Ein Festival blickt in die Zukunft

Humanities Festival
Das Humanities Festival zeigt die verschiedenen Blickwinkel der Zukunftsforschung in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. (Bild: FAU)

Das erste "Humanities Festival"

Was wird werden? Diese große Frage steht im Mittelpunkt des ersten „Humanities Festival“ in Erlangen und Nürnberg. Es findet vom 15. bis 25. Oktober statt und bietet einer breiten Öffentlichkeit Blicke in die Zukunft.

Seit zwölf Jahren beschäftigen wir uns mit Zukunftsforschung“, sagt Prof. Dr. Michael Lackner, Managing Director des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) der FAU. „Aber wie ein Wissenschaftsfestival in Zeiten einer Pandemie abläuft, können auch wir nicht vorhersagen.“ Trotzdem ist er zuversichtlich und bereitet zusammen mit Direktorin Prof. Dr. Dr. Andrea Bréard, Festivalleiter Dr. Markus Prummer und einem vierköpfigen Team die beiden Säulen des Festivals vor: eine wissenschaftliche Tagung mit Workshops und Abendvorträgen und ein facettenreiches Kulturangebot für die breite Öffentlichkeit.

Ein breitgefächertes Programm

„Die Frage nach der Zukunft beschäftigt die Menschheit schon immer“, erklärt Direktorin Breárd, die seit Februar 2021 als Humboldt-Professorin an der FAU tätig ist. „Jahrtausende lang glaubten Menschen in Ostasien und Europa daran, dass höhere Mächte unsere Geschicke bestimmen. Und weil sie wissen wollten, was auf sie zukommt, nutzten sie unterschiedliche Methoden der Wahrsagung.“ In der asiatischen Lebenswelt sei das noch heute Teil des Alltags, in der westlichen Welt aber durch Christentum und Aufklärung verdrängt worden. „Doch unser Bedürfnis nach Vorhersagen ist immer noch groß“, weiß die Wissenschaftlerin. „Ganz egal ob es um das Wetter, die Corona-Pandemie, die Börse oder um den Klimawandel geht.“

So vielseitig wie die Fragen an die Zukunft ist auch das Programm des Humanities Festival in Erlangen und Nürnberg. Es gliedert sich in die sechs Themenbereiche Geschichte und Literatur, Kunst und Kultur, Medizin, Technik, Wirtschaft, Ökologie. „Mit diesem breiten Themenspektrum wollen wir alle Interessens- und Altersgruppen erreichen“, betont Festivalleiter Prummer. „Für Kinder bieten wir zum Beispiel zusammen mit dem Kindermuseum Nürnberg und dem Kinderkulturbüro Erlangen einen Malwettbewerb und verschiedene Workshops an. Jugendliche können bei einer Zukunftswerkstatt mit dem Stadtjugendring Erlangen und dem Zukunftsmuseum ihre Ideen für die Zukunft einbringen. Familien empfehle ich unsere Pop-up-Ausstellung mit Comics im Comicmuseum in Erlangen oder den Science Slam im E-Werk. Musikinteressierte sollten sich das klassische Konzert mit neu komponierter Zukunftsmusik in der Meistersingerhalle in Nürnberg notieren. Und für alle zusammen gibt es spannende Vorträge und Lesungen an der Volkshochschule Erlangen.“ Hier liest unter anderem die Wiener Bestsellerautorin Raphaela Edelbauer aus ihren Romanen „Das flüssige Land“ und „Dave“ und diskutiert über die gemeinsame Suche von Literatur und Naturwissenschaften nach Weltenformeln.

Individuelle Perspektiven

Und dann gibt es natürlich auch noch die wissenschaftliche Tagung mit Abendvorträgen. Diese sind öffentlich und locken mit Expertinnen und Experten. Der FAU-Geograph Prof. Dr. Thomas Mölg befasst sich beispielsweise mit „Projektionen als Blick in die Zukunft für die Klimaforschung“; Nora Gantert, Kunstbereichsleiterin am Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen und ab Oktober Doktorandin am Lehrstuhl für Sinologie der FAU beleuchtet „Zukunftsdarstellungen in der zeitgenössischen Kunst aus China“; der FAU-Physiker Prof. Dr. Klaus Mecke hält einen Vortrag über die Zukunft im physikalischen Weltbild und der LMU-Historiker Prof. Christof Mauch referiert über „Ökologie und Gesellschaft“. „Alles sehr spannend“, ist sich die IKGF-Direktorin Prof. Bréard sicher. „Und das Programm zeigt, dass sich ganz unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen der Zukunftsforschung widmen – und jeder einen ganz individuellen Zugang zum Thema Zukunft hat“

Weitere Informationen: fau.info/zukunftsfestival

Von Elke Zapf


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Die Themen der neuen Ausgabe sind: ein Interview mit dem Präsidenten der FAU, Prof. Dr. Joachim Hornegger, und dem Markendesigner Claus Koch über die neue Zukunftsstrategie der FAU, eine Untersuchung über den Einfluss von Patenten auf Marktentwicklungen, die Studiengänge „Advanced Materials and Processes“ und „Clean Energy Processes“, ein Spaziergang durch unseren Aromagarten, der heuer sein 40. Jubiläum hat, und ein Interview mit dem Siemens-CEO Dr. Roland Busch.

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