Mit Sicherheit Verliebt: Sexuelle Aufklärung

Über Sex aufklären

Medizinstudent Felix Bürkel hat mit drei weiteren Mitgliedern der Organisation „Mit Sicherheit Verliebt“ ein Aufklärungsbuch für Jugendliche geschrieben. Mit Rebecca Luber von der Stabsstelle Presse und Kommunikation hat er über seine ehrenamtliche Arbeit und das Buch gesprochen.

Was ist „Mit Sicherheit Verliebt“?

„Mit Sicherheit Verliebt“ ist eine deutschlandweite Organisation mit ehrenamtlich arbeitenden, speziell geschulten Studierenden, die Jugendlichen im Sinne der Peer Education Sexualaufklärung auf Augenhöhe bietet. Die Organisation ist ein Projekt der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland.

Besonders bei Schuleinsätzen werden Themen besprochen, die weit über Sex alleine hinausgehen: Liebe, Beziehungen, Consent, Akzeptanz und Respekt, Verhütung, die Pubertät, Anatomie, sexuell übertragbare Infektionen und noch viel mehr. Dabei hilft beispielsweise das „Sex-ABC“ als Einstieg in die Thematik: Die Schülerinnen und Schüler ordnen hier möglichst jedem Buchstaben des Alphabets einen Begriff rund um das Thema Sex und Liebe zu. „So sehen wir auch direkt, auf welchem Wissensstand die Klasse ist und wie mit der Materie umgegangen wird“, sagt Bürkel.  Das wichtigste ist ihnen, eine positive Atmosphäre zu schaffen. Weil die Studierenden von „Mit Sicherheit Verliebt“ meist jünger sind als die Lehrkräfte, haben die Jugendlichen oft weniger Hemmungen über Sexualität zu sprechen als zum Beispiel im Biounterricht. Mitglieder sind vor allem (Medizin-)Studierende aber auch Auszubildende aus ganz Deutschland. Bei speziell konzipierten Schulungen und Hospitanzen während Schuleinsätzen, lernen die Mitglieder, wie sie mit den Klassen umgehen und Sexualaufklärung alters- und zeitgerecht gestalten können. Je nach Klassengröße sind immer mindestens zwei Mitglieder von MSV bei einem Schulbesuch anwesend.

Ein Aufklärungsbuch für junge Menschen

Zusammen mit Hannah Lutz, Lena Ellenberger und Alexander Holler hat der FAU-Student Felix Bürkel ein Buch über sexuelle Aufklärung geschrieben. Es trägt den gleichen Titel wie die Organisation: „Mit Sicherheit Verliebt“.

Auf die Idee gekommen sind Bürkel und seine Mitautoren und Mitautorinnen, weil es viel zu wenig gute und vor allem zeitgemäße Aufklärungsbücher auf dem Markt gibt. Einige Bücher richten sich nur an ein Geschlecht, wobei sich nicht alle angesprochen fühlen; andere lesen sich ziemlich peinlich. Hannah Lutz, die MSV deutschlandweit leitete und auch bei der Realisierung des Buchprojektes Mitinitiatorin und treibende Kraft war, wollte ein Aufklärungsbuch schaffen, das wichtige Themen für Mädchen und Jungs anspricht und mit dem Thema Geschlechterrollen auch darüber hinausgeht.

Die im Buch behandelten Themen, haben sich die Autorinnen und Autoren untereinander aufgeteilt und dabei eigene Schwerpunkte gesetzt. „Was mir schwer fiel, war mich kurz zu halten.“, erzählt Bürkel. Im Buch werden Themen wie Anatomie, Schwangerschaft, die Periode, geschlechtliche Identität, Rollenbilder, Consent – ein Thema das den Autorinnen und Autoren sehr am Herzen liegt – und Liebe bzw. verliebt sein besprochen. Felix Bürkel setzte sich besonders mit den Themen Rollenbildern und –klischees, Verhütung, männliche Anatomie sowie sexuell übertragbare Infektionen auseinander. „Bei Anatomie kann man nicht großartig viel Neues schreiben. Bei den freieren Themen, wie z.B. Rollenbilder und –klischees, ging das schon eher und das war dann sehr spannend.“, erzählt Bürkel.

In „Mit Sicherheit Verliebt“ gibt es allerdings nicht nur Beschreibungen und Erklärungen der Themen, sondern auch eigene Erfahrungsberichte der Autor*innen. Diese sind sehr persönlich und zeigen den Leser*innen: „Hey, mir ging es genauso!“. Ihnen war wichtig, dass durch die verschiedenen Blickwinkel der Autor*innen und ihre ganz eigenen Erfahrungen auch die Aufklärung durch verschiedene Perspektiven passiert.

Sex ist etwas Positives

Was Felix Bürkel und seinem Team wichtig ist: Sex an sich und Aufklärung über Sex als positiv darzustellen. Niemand soll Angst davor haben, sich über Sex zu informieren, ganz im Gegenteil: „Es ist cool und extrem wichtig, sich zu informieren und so auch Verantwortung zu übernehmen – und das nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere“, sagt Bürkel. „Verbote sind oft eher kontraproduktiv. Kommunikation bringt Einen besser ans Ziel.“