Interview mit Theaterregisseur und FAU Alumnus Marc Becker

Bild: Andreas Klaer
Bild: Andreas Klaer / PNN

Aus dem Experimentiertheater der FAU an die Theatersäle Europas

Marc Becker ist gebürtiger Bremer und studierte in den 90er-Jahren an der FAU Theaterwissenschaften, Politikwissenschaften sowie Neuere Deutsche Literaturgeschichte. Nach dem abgeschlossenen Studium war Marc Becker am Theater Erlangen als Regisseur tätig und erhielt hier 2004 für seine Inszenierung von „Macbeth“ den Preis der Bayerischen Theatertage. Nach seiner Zeit in Erlangen war er in einigen Theatern in Deutschland, Österreich und den Niederlanden tätig. Im Interview blickt Marc Becker auf seine Zeit in Erlangen zurück und gibt uns Einblicke in den Alltag eines Theaterregisseurs und Autors.

Herr Becker, wie kamen Sie als gebürtiger Bremer an die FAU, nach Erlangen, im Herzen Frankens?

Zufall. Ich wollte studieren, habe mich an ein paar Universitäten beworben und mich dann intuitiv für Erlangen entschieden. Mir hat es in der Region so gut gefallen, dass ich in der Stadt das Studium abgeschlossen habe und es uns/mir schwerfiel aus beruflichen Gründen wieder wegzuziehen.

Inwiefern hat das Studium an der FAU Ihnen auf Ihrem ja sehr erfolgreichen beruflichen Weg geholfen?

Sehr. Ich konnte im Experimentiertheater der FAU viel ausprobieren, hatte zahlreiche tolle, inspirierende Dozentinnen und Dozenten und bekam früh die Möglichkeit eigene Theaterstücke zu entwickeln.

Haben Sie eine Lieblingserinnerung an Ihre Studienzeit?

Ich hatte so viele schöne Momente auf Partys und Theaterfestivals oder Begegnungen an der Uni, in der Mensa, im E-Werk und im Studentenwohnheim, das ich keine absolute Lieblingserinnerung aus dieser Zeit zu nennen vermag.

Wir haben kürzlich auch Bjarne Mädel und Jan Bosse interviewt, die beide an der FAU etwa zeitgleich mit Ihnen Theaterwissenschaften studiert haben. Haben Sie die beiden während Ihres Studiums kennengelernt?

Nein. Wir hatten nur kurze Begegnungen. Beide waren ein-zwei Semester über mir. Aber von Jan Bosse habe ich natürlich einige Inszenierungen gesehen. Und über Bjarne Mädel höre ich viel über einen guten Freund von ihm, der wiederum ein Freund von mir ist und auch als Schauspieler arbeitet.

Haben Sie heute noch Kontakt zu anderen ehemaligen Mitstudierenden?

Ja. Einige davon sind auch am Theater oder beim Film gelandet, einer ist an der FAU seit einigen Jahren als Dozent tätig. Ein paar Kontakte gibt es auch noch zu Leuten aus dem Studentenwohnheim, die in anderen Bereichen arbeiten.

In der aktuellen Spielzeit Sind Sie unter anderem in Oldenburg am Staatstheater mit den Stücken „Mythomania“ sowie „Pension Schöller“ – und parallel dazu auch am Staatstheater Mainz mit den „Bremer Stadtmusikanten“ eingebunden. Wie schaffen Sie es, überall gleichzeitig zu sein?

Ich arbeite als freischaffender Autor und Theaterregisseur in unterschiedlichen Städten, aber niemals an zwei Produktionen gleichzeitig. Zum Inszenieren bin ich ein paar Wochen in einer anderen Stadt unterwegs, dann geht es wieder nachhause.

Ist es Zufall, dass Sie als Bremer die Regie für die Bremer Stadtmusikanten führen?

Nein. Die Bremer Stadtmusikanten sind mein absolutes Lieblingsmärchen. Und da ich als Gymnasiast bald jeden Tag auf dem Weg zur Schule an der Skulptur der Bremer Stadtmusikanten auf dem Bremer Marktplatz vorbeigeschlurft bin, war es für mich letztlich nur eine Frage der Zeit, von dem Märchen eine Neufassung zu schreiben und diese dann zu inszenieren. Übrigens eines meiner besten Stücke.

Am Theater Erlangen haben Sie Anfang der 2000er Jahre u.a. sehr erfolgreich die Stücke „My name is Peggy“ und „Jung und unschuldig“ aufgeführt. Dürfen wir hoffen, dass wir Sie und Ihre Arbeit erneut in Erlangen sehen werden?

Die Zeit am Theater Erlangen war eine große Freude. Meine erfolgreichste Inszenierung damals war eine MACBETH Bearbeitung. Auf die Produktion werde ich heute noch –fast 20 Jahre danach- öfter angesprochen. Das letzte Mal war ich Anfang 2019 in Erlangen bei einer Gesprächsrunde zum Jubiläumsfest 300 Jahre Markgrafentheater – das war sehr emotional, ich habe mich gleich wieder wie zuhause gefühlt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wieder für eine Inszenierung nach Erlangen zu kommen, da wäre ich auf jeden Fall gesprächsbereit.

Vielen Dank für das Interview, Herr Becker!

(Interview: Julia Heiing, Mai 2022)


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