Neunte Humboldt-Professur für die FAU

Prof. Dirk Englund
Physiker Prof. Dirk Englund vom MIT ist für eine Humboldt-Professur an der FAU ausgewählt geworden. (Bild: Rob Chron)

Physiker Prof. Dirk Englund für höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands ausgewählt

Es ist die neunte Humboldt-Professur für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) – und die sechste in Folge: Prof. Dirk Englund ist von der Alexander von Humboldt-Stiftung für den höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands ausgewählt worden. Die FAU hat den Physiker zusammen mit dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL) nominiert. Der Preis, dotiert mit bis zu fünf Millionen Euro, wird Englund 2023 verliehen, wenn die Berufungsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden.

Die FAU zählt zu den Universitäten mit den meisten Humboldt-Professuren. „Wir wollen international erstklassig berufen, schaffen sehr gute Rahmenbedingungen und freuen uns, dass wir immer wieder Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen, deren Qualifikation die Alexander-von-Humboldt-Stiftung überzeugt. Auf die sechste Humboldt-Professur in Folge und die neunte insgesamt können wir sehr stolz sein“, sagt FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger. Und fährt fort: „Bei Dirk Englund stimmen alle Voraussetzungen für eine Humboldt-Professur: Er ist ein Spitzenwissenschaftler an einer Spitzenuni, dem neben dem Angebot, als Lehrstuhlinhaber an die FAU zu kommen, zusätzlich das Angebot vorliegt, am Max-Planck-Institut eine Direktorenstelle einzunehmen – das macht das Paket sehr attraktiv.“

Brückenbauer zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung

Neue Deep-Learning-Methoden definieren das maschinelle Lernen in Forschung und Industrie. In der Quanteninformatik erbringen spezielle Prozessoren Leistungen in Bereichen, in denen klassische Computer versagen. Quantencomputer arbeiten mit Quantenbits, kurz Qubits genannt. Sie können gleichzeitig den Zustand „null“, „eins“ oder alle Zustände dazwischen annehmen. Diese Eigenschaft macht den Quantencomputer prinzipiell effizienter als gängige Computer und ermöglicht es, mehrere Berechnungen gleichzeitig durchzuführen.

Englund ist Pionier auf dem Gebiet komplexer photonischer Systeme und ihrer Nutzung für maschinelles Lernen und Quantentechnologien. Seine Arbeit reicht von theoretischen Studien über die Entwicklung von Computerarchitekturen bis hin zur fortgeschrittenen Herstellung von Geräten auf Systemebene. Bahnbrechend ist die Entwicklung groß angelegter integrierter photonischer Schaltungen für die Verarbeitung von Informationen. Die Ergebnisse seiner Forschung kommen unter anderem in der Datenverarbeitung, Sensorik, Kommunikation und jüngst in Anwendungen der künstlichen Intelligenz zum Einsatz. Dirk Englund trägt seine Expertise auch in die Industrie: Er ist Mitbegründer der Quanten-Computing-Firma „QuEra Computing“, der Sicherheitsfirma „Dust Identity“ und wissenschaftlicher Berater des Unternehmens „LightMatter“, das sich auf die Revolutionierung des Hochleistungsrechnens bei Verfahren des maschinellen Lernens konzentriert.

„Dirk Englund ist der beste in seinem Feld – und er findet hier an der FAU und am Max-Planck-Institut optimale Rahmenbedingungen für sein Fach. Umgekehrt werden wir mit ihm an Bord die Quantentechnologie in Deutschland noch einmal auf eine ganz andere Ebene heben können. Das gilt vor allem für Innovation an der Schnittstelle zwischen Quantenphysik und den Ingenieurwissenschaften“, sagt Hornegger.

Zur Person

Dirk Englund ist Associate Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), USA. Nach seinem Studium der Physik und Elektrotechnik in den USA und den Niederlanden promovierte er an der Stanford University, USA. Weitere Stationen führten ihn in den USA als Postdoc an die Harvard University sowie als Assistant Professor für Elektrotechnik und angewandte Physik an die Columbia University. Zu seinen Auszeichnungen zählen der ACS Photonics Young Investigator Award 2017, die Adolph-Lomb-Medaille der Optical Society 2017, ein Bose-Forschungsstipendium 2018 und ein Humboldt-Forschungsstipendium 2020.

Über die Humboldt-Professur

Eine Alexander von Humboldt-Professur bietet mit einer Förderung von bis zu fünf Millionen Euro nicht nur optimale finanzielle Bedingungen, sondern auch maximale Flexibilität für Spitzenforschung in Deutschland. Die neu ausgewählten Preisträger/-innen sollen mit dem höchstdotierten internationalen Forschungspreis des Landes langfristig für die Arbeit an deutschen Einrichtungen gewonnen werden. Der Preis wird den international renommierten Wissenschaftler/-innen 2023 verliehen, wenn sie die Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie nominiert haben, erfolgreich abschließen.

Eine Übersicht über alle FAU-Humboldt-Professor/-innen und ihre Forschungsgebiete finden Sie auf der Webseite.

Weitere Informationen:

Stabsstelle Presse und Kommunikation der FAU
Tel.: 09131/85-70229
presse@fau.de