Wie können Datenspenden mittels digitaler Nudges gefördert werden?

Prozessoren und Code
Bild: Colourbox.de

FAU-Projekt wird mit 1 Million Euro gefördert

Das Projekt „Datenspenden und Digitale Nudges für Nachhaltige Verhaltensänderungen (DataDonations4SustainableChange)“ hat den Zuschlag für eine Förderung über eine Million Euro in den kommenden drei Jahren durch das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation erhalten. Unter Beteiligung der FAU widmen sich Forscherinnen und Forscher der Frage, wie Bewusstsein und Bereitschaft für Datenspenden mittels digitaler Nudges gefördert werden können, um nachhaltige Verhaltensänderungen in den Bereichen Umwelt und Gesundheit zu erzielen. Dabei werden digitale Nudges entlang des gesamten Datenspende-Prozesses von Mobilisierung über Motivation bis Wertschöpfung aus den Perspektiven der Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Verhaltensökonomie untersucht.

 Es handelt sich dabei um eine interdisziplinäre und standortübergreifende Zusammenarbeit von Prof. Dr. Verena Tiefenbeck, FAU, Prof. Dr. Daniel Schnurr, Universität Regensburg, und Dr. Jörg Haßler, LMU München. Zudem wird Prof. Dr. Lucia A. Reisch von der University of Cambridge das Projekt als international renommierte Expertin unterstützen. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das Projekt über eine dreijährige Laufzeit von 2023 bis 2026. Das zweistufige Auswahlverfahren war höchst kompetitiv: Von 34 Einreichungen wurden insgesamt nur vier Projektanträge zur Förderung bewilligt. Das Gesamtprojekt umfasst ein Fördervolumen von knapp einer Million Euro, rund ein Drittel davon geht an das Team von Prof. Tiefenbeck.

Mit der Schaffung neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen wurde in den vergangenen Jahren das Zugriffsrecht der Bürger/-innen auf ihre Daten deutlich gestärkt. Damit einhergehend wurden die Möglichkeiten für Individuen, ihre Daten zu spenden, vereinfacht und somit eine wichtige Grundlage für Datenspenden durch die breite Bevölkerung geschaffen. Durch den Einzug digitaler Technologien in unterschiedlichste Lebensbereiche ergibt sich dabei eine Vielzahl aussichtsreicher Anwendungskontexte für Datenspenden zur Steigerung des Allgemeinwohls, insbesondere für komplexe Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit und Umwelt.

Trotz dieser Bestrebungen bestehen wesentliche Herausforderungen bei der Mobilisierung, Motivation und Wortschöpfung, um Datenspenden als gängige und wirksame Form der aktiven Bürgerpartizipation zu etablieren. Das Konsortialprojekt untersucht, welche Rolle digitale Nudges spielen können, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dabei soll die Wirkung und Interdependenzen digitaler Nudges über die einzelnen Stufen des Datenspende-Prozesses erforscht werden. Unter Nudges werden hierbei Veränderungen von Entscheidungsprozessen verstanden, die das Verhalten von Menschen beeinflussen können, ohne auf Verbote oder veränderte ökonomische Anreize zurückzugreifen. Die Digitalisierung bietet hierfür neue Möglichkeiten für die personalisierte und dynamische Gestaltung von Nudges, die innerhalb des Projekts aus den Perspektiven der Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Verhaltensökonomie analysiert werden.

DataDonations4SustainableChange liefert somit Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu Datenspenden als Möglichkeit der aktiven Bürgerpartizipation zur Lösung gesellschaftlich drängender Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder zur Früherkennung, Prävention und Eindämmung schwerwiegender Erkrankungen. So soll das Projekt auf Grundlage empirischer Befunde die tatsächlichen Potenziale von Datenspenden, aber auch deren Grenzen in den verschiedenen Anwendungskontexten aufzeigen. Diese Ergebnisse sollen auch konkrete Handlungsempfehlungen eröffnen, wie der sich gerade erst etablierende Rechtsrahmen für Datenspenden möglichst effektiv ausgestaltet und weiterentwickelt werden kann.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Verena Tiefenbeck
Professur für Digitale Transformation
Tel.: 0911/5302-96412
verena.tiefenbeck@fau.de