Lernwirksamen Unterricht ermöglichen

Ein jutebeute mit der Aufschrift: Weil wir Bildung nicht auf die leichte Schulter nehmen.
(Bild: BLLV/Jan Röder)

Dr. Klaus Wild über die Tagung mit Schulen des Deutschen Schulpreises

Best-Practice-Beispiele aus dem Klassenzimmer austauschen und über wirksame Lehr-Lernmethoden sprechen. Das ist das Ziel der Tagung „Lernwirksamen Unterricht ermöglichen – Eine Tagung mit Schulen des Deutschen Schulpreises“. Vertretungen ausgewählter Schulen aus ganz Deutschland kommen dafür im November an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Im Interview: der Organisator, Dr. Klaus Wild, Leiter des Praktikumsamts für Grund- und Mittelschulen und Mitarbeiter am Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt empirische Unterrichtsforschung an der FAU.

Welches Ziel verfolgt die TagungLernwirksamen Unterricht ermöglichen“?

Die Tagung möchte Schulen die Möglichkeit geben, voneinander zu lernen. Denn Schulen lernen am besten von Schulen, das ist der Kern der Veranstaltung. Lehrkräfte von Schulen, die mit dem „Deutschen Schulpreis 2024“ ausgezeichnet wurden, geben in Workshops Konzepte, wie an ihrer Schule lernwirksamer Unterricht gestaltet wird, an andere Schulen weiter. Eingeladen sind Schulleitungsteams aus Bayern und anderen südlichen Bundesländern. Wir wollen das Wissen der Schulpreisschulen in die Regionen tragen und erhoffen uns einen lebendigen Austausch zwischen Forschung und Schulpraxis.

Mit welcher Erwartung organisieren Sie die Tagung?

Ich erwarte mir, dass wir als Universität dabei helfen können, den Schulen zu zeigen, wie lernwirksamer Unterricht gestaltet werden kann. Unsere Lehramtsausbildung an der FAU zielt genau darauf ab: Wie können unsere zukünftigen Lehrkräfte den Unterricht so gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler einen möglichst großen Lernerfolg mitnehmen? Im Kern heißt das auch, dass wir all das, was wir bei uns am Lehrstuhl in Bezug auf lernwirksamen Unterricht erforscht haben, am Beispiel der Schulpreisschulen an Lehrkräfte weitergeben, damit sie diese Erkenntnisse wiederum in der Praxis umsetzen können.

Wie sieht für Sie der perfekte Unterricht aus – wenn es ihn denn gibt?

Im Rahmen eines lernwirksamen Unterrichts wird zunächst den individuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler erfasst. Darauf aufbauend werden gezielte Lernangebote gestaltet, die möglichst eigenverantwortliches Lernen fördern. Schulen, die das bereits erfolgreich umsetzen, zeigen eindrucksvoll, wie nachhaltig Lernen dadurch wird – zum Beispiel die Eichendorffschule Erlangen, die 2023 den Hauptpreis des Deutschen Schulpreises erhielt.

Welches Thema innerhalb des Schulsystems treibt Sie gerade besonders um?

Mich beschäftigt vor allem die Frage, wie es gelingen kann, den Lernstand einzelner Schülerinnen und Schüler kontinuierlich und individuell im Blick zu behalten. Gerade bei großen Klassen von mehr als 20 Schülerinnen und Schülern ist das eine enorme Herausforderung. Hierfür sind Kompetenzen, Ressourcen und Strukturen nötig, die Lehrkräften dabei helfen, ihren Schülerinnen und Schülern passende Unterstützung zu geben. Diese Thematik möchte ich in die Tagung mitnehmen.

Nach welchen Kriterien wird entschieden, welche Schulen den Deutschen Schulpreis erhalten?

Die Robert Bosch Stiftung lobt seit 2006 zusammen mit der Heidehof Stiftung den „Deutschen Schulpreis“ aus. Diese Auszeichnung würdigt besonderes Engagement von Schulen in den Qualitätsbereichen Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, lernende Schule, Schulklima und insbesondere Unterricht. Im Rahmen der Tagung präsentieren die 2024 ausgezeichneten Schulen ihre erfolgreichen Unterrichtsmodelle. Erst Ende September hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Hauptpreise für das Jahr 2025 an eine Berliner Grundschule verliehen. Vorher hat die Jury des Schulpreises anhand von Leitfragen zu den Qualitätsbereichen entschieden, welche Schule ausgezeichnet werden soll. Die Bewerbung um den Deutschen Schulpreis soll außerdem Anreize schaffen, innerhalb der Schulgemeinschaft und im Kollegium ins Gespräch zu kommen und die eigenen tollen Entwicklungen öffentlich sichtbar zu machen. Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert, fünf weitere Preise sind mit je 30.000 Euro ausgelobt.

Weitere Informationen zum Bewerbungsprozess, insbesondere dem Einsendeschluss, gibt es online.

Weitere Informationen

Wer veranstaltet die TagungLernwirksamen Unterricht ermöglichen“?

Die Tagung wird von drei Einrichtungen getragen: Dem Kompetenzzentrum für Schulentwicklung und Evaluation (Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt empirische Unterrichtsforschung und Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des evangelischen Religionsunterrichts) der FAU, der Robert Bosch Stiftung und dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband.

Weitere Informationen:

Dr. Klaus Wild
Praktikumsamt für Grund- und Mittelschulen
Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt empirische Unterrichtsforschung
Tel. 0911/5302-95500
klaus.wild@fau.de