Dr. Liang Zhang

Dr. Liang Zhang – Humboldt-Preisträger an der FAU (Bild: Privat)
Dr. Liang Zhang – Humboldt-Preisträger an der FAU (Bild: Privat)

Humboldt-Forschungsstipendiat am Lehrstuhl für Physikalische Chemie II

Oberflächenwissenschaft mit Porphyrin

Für seinen Forschungsaufenthalt am Lehrstuhl für Physikalische Chemie II der FAU (Betreuer: Prof. Dr. Hans-Peter Steinrück) erhielt Dr. Liang Zhang das renommierte Humboldt-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt Stiftung.

In welchem Bereich forschen Sie?

Meine Forschung konzentriert sich auf atomarer Ebene auf das grundlegende physikalische und chemische Verständnis der Mechanismen und Prozesse, die sich auf Oberflächen abspielen. An der FAU befasste ich mich hauptsächlich mit dem Thema ‚Oberflächenwissenschaft mit Porphyrinen‘.

Wie genau kamen Sie zu diesem Thema?

Oberflächen bilden die äußere Grenze allen kondensierten Materials. Diese Oberflächen dominieren normalerweise die Interaktion mit der Umgebung und spielen in zahlreichen natürlichen und technischen Prozessen eine entscheidende Rolle. Daher ist es äußert wichtig, die grundlegenden Schritte der Oberflächenreaktion zu verstehen.

Die an der FAU im Bereich der Oberflächenwissenschaft betriebene Forschung ist weltweit führend.

Aus welchen Gründen haben Sie die FAU als Gastuniversität für einen Forschungsaufenthalt im Ausland ausgewählt?

Mein Betreuer Prof. Dr. Hans-Peter Steinrück ist ein bekannter Experte auf dem Gebiet der Oberflächenwissenschaft. Außerdem ist er Gastprofessor an meiner Heimatuniversität.
Nach meiner Promotion an der University of Science and Technology of China im Jahr 2013 kontaktierte ich Prof. Steinrück und zusammen mit ihm bewarb ich mich für das Humboldtstipendium.

Wie sichtbar ist die FAU auf Ihrem Forschungsgebiet auf internationaler Ebene?

Wie bereits erwähnt ist Prof. Steinrück ein weltweit bekannter Experte auf unserem Forschungsgebiet. Insbesondere im Bereich  ‚Oberflächenwissenschaft mit Porphyrin‘ ist die Arbeitsgruppe führend.

Wenn Sie Ihre Heimatuniversität mit der FAU vergleichen, was sind aus Ihrer Sicht die größten Unterschiede?

An der FAU konzentrieren sich die Wissenschaftler mehr auf Grundlagenforschung; gleichzeitig herrscht eine rege Zusammenarbeit mit der freien Wirtschaft, etwa mit Unternehmen wie BMW und BASF.
Schildern Sie uns bitte kurz das Projekt, an dem Ihre Arbeitsgruppe gerade arbeitet.
Die Arbeitsgruppe ‚Oberflächenwissenschaft mit Porphyrinen‘ konzentriert sich auf die Synthese von Metalloporphyrinoiden durch In-Situ-Metallierung auf der Oberfläche, ihre Bildung von supramolekularen Strukturen, ihre interne Konformation, ihre elektronische Interaktion mit Metallsubstraten und die Absorption kleiner Moleküle in ihrem metallenen Zentrum.

Was war Ihre Hauptaufgabe innerhalb der Arbeitsgruppe?

Ich arbeitete schwerpunktmäßig mit Rastertunnelmikroskopie und untersuchte damit das Absorptionsverhalten verschiedener funktionalisierter Porphyrinmoleküle auf Metalloberflächen auf atomarer Ebene.

Was sind Ihre bisher wichtigsten Forschungsergebnisse an der FAU?

Wir konnten feststellen, dass die Funktionalisierung der Porphyrine das Absorptionsverhalten von Porphyrin auf Metalloberflächen wesentlich beeinflusst. Die entsprechenden Ergebnisse wurden bereits in mehreren einflussreichen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Welchen Einfluss oder Nutzen hat Ihre Forschung für die Gesellschaft?

Unsere Forschungsergebnisse sind eng mit der konkreten Anwendung von organischen elektronischen Geräten auf Porphyrinbasis,wie beispielsweise organischen lichtemittierenden Dioden, Feldeffekttransistoren und Photovoltaikelementen verknüpft.
Sie liefern Einsichten in die Interaktion komplexer organischer Moleküle mit festen Substraten, was für die Entwicklung von funktionalen Schnittstellen und bei der Planung und Herstellung von Oberflächenarchitekturen im Nanobereich eine entscheidende Rolle spielt.

Beschreiben Sie bitte Ihre ersten und späteren Eindrücke von der Region Erlangen-Nürnberg.

Was mir zuerst auffiel war, dass Erlangen im Vergleich zu chinesischen Städten sehr viel kleiner ist, nicht nur was die Fläche betrifft, sondern auch hinsichtlich der Bevölkerung. Ich habe mich an dann schnell an das bequeme und angenehme Leben hier gewöhnt. Am wichtigsten war für mich, dass ich überall mit dem Fahrrad hinkam – ein weiterer Vorteil einer kleineren Stadt.

Meine Tochter Hanna wurde in Erlangen geboren.

Können Sie uns einen Moment während Ihres Aufenthalts, einen Höhepunkt, nennen, der sich Ihnen besonders eingeprägt hat?

2014 wurde meine Tochter Hanna in Erlangen geboren. Ich denke, das war eine der aufregendsten Erfahrungen meines Aufenthalts. Außerdem habe ich hier viele Freunde gefunden, nicht nur Deutsche, sondern auch Menschen aus anderen Ländern, natürlich auch aus China.

Bitte nennen Sie uns Ihre Lieblingsorte an der FAU und in der Region Erlangen-Nürnberg.

Ich mag den Schlossgarten sehr und bin oft mit meiner Familie dort.

Möchten Sie noch etwas hinzufügen?

Vielen Dank für das Interview. Ich würde gerne in naher Zukunft an die FAU zurückkehren.

Vielen Dank!

Vita

Dr. Liang Zhang promovierte 2013 an der University of Science and Technology of China. Von 2010 bis 2011 war er Gaststudent am Advanced Light Source des Berkeley National Laboratory in den USA.
Außerdem erhielt er das Humboldt-Forschungsstipendium (2014), den President Award der Chinese Academy of Science (2013), den Award for Excellent Doctoral Student vom chinesischen Bildungsministerium (2012) und ein nationales Stipendium (2008). Ab April 2016 wird er am Lawrence Berkeley National Laboratoy in den USA in der Forschung tätig sein.

Interview: März 2016