Dr. Thaseem Thajudeen

Forscher-Alumni-Interview mit Dr. Thaseem Thajudeen (Image: Wei Lin)
Forscher-Alumni-Interview mit Dr. Thaseem Thajudeen (Bild: Wei Lin)

Humboldt-Forschungsstipendiat am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik

Dr. Thajudeen forscht als Postdoktorand an der FAU im Rahmen eines Humboldt-Forschungsstipendiums. Nach seiner Promotion an der University of Minnesota, USA, ist er 2014 Mitglied des Lehrstuhls für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik geworden.

Nanoteilchen – Teilchen, die weniger als 100 nm groß sind – werden aufgrund ihrer hervorragenden Produkteigenschaften bei vielen verschiedenen Anwendungen eingesetzt. Die endgültigen Eigenschaften sind oft auch von der Form der Teilchen abhängig.

Es gibt schon ausgezeichnete Theorien und Methoden zur Charakterisierung von kugelförmigen Nanoteilchen, die in Flüssigkeiten oder Gase dispergiert sind. Jedoch wird weitere Forschung benötigt, um die Charakterisierung von nicht-kugelförmigen Nanoteilchen besser zu verstehen. Mit Blick auf dieses Ziel will Dr. Thajudeen die Fähigkeiten der aktuellen Charakterisierungsmethoden weiterentwickeln, um die Größen und Eigenschaften von nicht-kugelförmigen Nanoteilchen zu messen. Dabei liegt sein Fokus auf Nanostäbchen und fraktale Aggregate.

Vom Ausmaß der Kooperation zwischen verschieden Forschungsgruppen an der Universität bin ich sehr beeindruckt

Wie wurde Ihr Interesse an Ihrem Forschungsgebiet geweckt?

Dafür muss ich meinem Promotionsbetreuer Dr. Christopher J. Hogan danken. Als ich nach möglichen Forschungsbereichen für meine Promotion gesucht habe, wusste ich nichts über Aerosole oder Nanoteilchen. Seine Leidenschaft für Forschung und sein Enthusiasmus haben mich positiv beeinflusst.

Schildern Sie uns bitte kurz das Projekt, an dem Ihre Arbeitsgruppe gerade arbeitet.

Nanoteilchen – Teilchen, die weniger als 100 nm groß sind – werden aufgrund ihrer hervorragenden Produkteigenschaften bei vielen Anwendungen eingesetzt. Die endgültigen Produkteigenschaften sind stark von der Größe sowie der Form der Teilchen abhängig. Die Charakterisierung von kugelförmigen Nanoteilchen (auf Basis ihres Radiuses definiert) ist einfacher im Vergleich zur Charakterisierung von nicht-kugelförmigen Teilchen. Wir versuchen derzeit die Größen von nicht-kugelförmigen Nanoteilchen, die in Flüssigkeiten oder Gase dispergiert sind, vorherzusagen, ohne auf mikroskopische Verfahren zurückzugreifen.

Und welche konkrete Aufgabe haben Sie in Ihrer Forschungsgruppe?

Ich arbeite hauptsächlich an Simulationen und untersuche die Physik von nicht-kugelförmigen Nanoteilchen. Obwohl es etablierte Theorien zur Entstehung und Eigenschaften der kugelförmigen Nanoteilchen gibt, wurde die Form der Teilchen noch nicht sehr effektiv behandelt.

Wie kann man sich als Laie die Auswirkungen Ihrer Forschungsergebnisse auf die Gesellschaft vorstellen?

Die Charakterisierung von Nanoteilchen ist ein entscheidender Schritt, der bei vielen Anwendungen die endgültigen Produkteigenschaften bestimmt. Eine präzise Analyse wäre für uns sehr nützlich, um eine Korrelation zwischen die Form und die Größe der Nanoteilchen und die gewünschte Wirkungen zu identifizieren, was wiederum zu bessere Anwendungen für Nanoteilchen führen würde.

Wie finden Sie die Zusammenarbeit unter Forschern an der FAU?

Vom Ausmaß der Kooperation zwischen verschieden Forschungsgruppen an der Universität bin ich sehr beeindruckt. Ich finde sie sehr nützlich, da man qualifizierte Meinungen und Vorschläge von Forschern kriegt, die Experten in ihren Bereichen sind.

Wie sichtbar ist die FAU auf Ihrem Forschungsgebiet auf internationaler Ebene?

Das Department Chemie- und Bioingenieurwesen ist ziemlich bekannt auf internationaler Ebene. Während meiner Promotion habe ich schon einige Studien zitiert, die von der Forschungsgruppe meines aktuellen Betreuers veröffentlicht worden sind. Die Entscheidung, dieser erfolgreichen Forschergruppe beizutreten, war für mich ziemlich unkompliziert. Der große Umfang der Forschung, die derzeit hier betrieben wird, ist erstaunlich.

Was würden Sie Studierenden oder Nachwuchswissenschaftlern sagen, wenn sie Sie fragen, ob sie die FAU für einen Studien- oder Forschungsaufenthalt im Ausland wählen sollten?

Ich würde sie auf jedem Fall empfehlen, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Das Forschungsumfeld hier ist sehr gut. Außerdem ist es für Ausländer einfach, sich in Erlangen einzuleben.

Beschreiben Sie bitte Ihre ersten und späteren Eindrücke der Region Erlangen-Nürnberg.

Grün, sauber, einfach und ruhig. Diese Eindrücke haben sich während meines Aufenthalts kaum geändert. Ich habe einen malerischen Blick auf Erlangen und dem Europakanal von meinem Balkon.

Können Sie uns bereits ein Highlight, eine Erfahrung, einen Moment Ihres Aufenthaltes nennen, den Sie vermutlich lange in Erinnerung behalten werden?

2014 habe ich mein Manchester United Trikot getragen, als ich mit meiner deutschen Kollegen (die größtenteils aus Bayern kommen) das erste Spiel im Viertelfinale des Champions Leagues (Manchester United vs. Bayern München) in einer Kneipe geguckt habe. Natürlich gab es dort sehr wenige United-Fans. Überraschenderweise übernahm United die Führung und eine fassungslose Stille breitete sich aus. In dem Moment habe ich meine Fahne geschwenkt. Den Tag werde ich lange in Erinnerung behalten! Meine Freude war jedoch schnell zu Ende als die Bayern kurz danach den Ausgleichstreffer erzielten.

Was ist Ihr Lieblingsplatz an der FAU?

In der Nähe des Lehrstuhls (LFG) gibt es den sogenannten „Hotspot“. Dies ist der schönste Ort an kalten Tagen. Die Fenster und Glastüren reflektieren die Sonnenstrahlen, die sich in diesem Bereich sammeln.

Interview: April 2016