Wieso, weshalb, warum

(Bild: FAU/Anna Thiessen)

Einen Tag lang studieren wie die Großen: Auch in diesem Herbst gibt es wieder die KinderUni an der FAU. Für Organisatorin Laura Kneppe zählt dabei vor allem, dass die Kinder Spaß an der Wissenschaft entwickeln.

Um neun Uhr geht es los – mit Begrüßung und Aushändigung des „Studienbuchs“. Um zehn Uhr startet das Vormittags­programm, um 11.30 Uhr geht es zum Essen in die Mensa. 12.30 Uhr beginnen die Nach­mittagskurse, bevor man sich um 14 Uhr zum gemeinsamen Abschluss trifft, bei dem die Ersten ihr Diplom erhalten. Zugegeben: Ein kurzer Uni­-Tag, der die Kinder aber durchaus fordert. Denn in den Seminarräumen und Hörsälen geht es um magnetische Nano­materialien, Robotik, KI, Umwelt, Medien oder Gefühlswelten. Themen, die an der Uni gelehrt, aber freilich für die Kleinen speziell aufbereitet werden.

Verständlich für die Kids

„Technik und Naturwissenschaften sind der Renner, überhaupt alle Fächer, in denen man Experimente macht oder Dinge baut“, erzählt Laura Kneppe, Mitarbeiterin für Wissenschafts­kommunikation an der FAU und Chefin der KinderUni. Für die Veranstaltungen braucht sie Lehrkräfte, die ihr Fachwissen leicht verständ­lich teilen können. An der FAU kann sie aus einem großen Netzwerk schöpfen: Schon beim „Onboarding“, also wenn Professorinnen und Professoren neu an die FAU kommen, erfahren sie von der Möglichkeit, bei der KinderUni mitzumachen. Bereits im ersten Gespräch findet sie heraus, ob die Lehrkräfte der Mathematik, Umwelttechnik, Medizin oder Psychologie imstande sind, ihre Themen auf das Wesentliche zu reduzieren und sie den kleinen Studierenden spannend zu vermitteln. „Hier sind Ideen gefragt“, sagt Kneppe. „Das kann auch ein Detektivspiel sein, ein Quiz oder eine Schnitzeljagd, Hauptsache kindgerecht.“

Persönliches Highlight

Sie dürfte einen der spannendsten Jobs an der FAU haben, denn Laura Kneppe öffnet die Uni für alle. Die studierte Kommunikationswissen­schaftlerin sucht sich Themen der FAU aus, die für die breite Öffentlichkeit interessant sein könnten, überlegt sich ein passendes Format dazu und setzt es um. Dazu gehören die Lange Nacht der Wissenschaften, #FAUwissenwollen oder eben die KinderUni, Laura Kneppes ganz persönliches Highlight im akademischen Jahr. Als die Medienfachfrau 2021 an die FAU kam, erfuhr sie, dass es in Nürnberg bereits eine KinderUni gibt, nicht aber in Erlangen! Das wollte Laura Kneppe, selbst zweifache Mutter, schnell ändern. „Warum nutzen wir nicht die vielen Angebote, die die FAU selbst hat? Tolle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hörsäle, Labore, den Botanischen Garten, die Kliniken – beste Voraussetzungen für die KinderUni“, war ihr erster Gedanke.

Ideen in Wien gesammelt

Einen Tag Uniluft schnuppern: Die Kinder sind mit Begeisterung dabei. (Bild: FAU/Georg Pöhlein)

Im Rahmen eines Erasmus-­Projektes besuchte Kneppe dann die Uni Wien, die mit 800 Ange­boten für Kinder europaweit als Leuchtturm gilt. „Ich war begeistert von der Vielfalt und holte mir viele Anregungen“, erzählt sie. 2023 startete die Erlanger KinderUni als Pilotprojekt, zunächst nur für den Nachwuchs von FAU­ Angehörigen. Die erste „richtige“ KinderUni fand dann am schulfreien Buß-­ und Bettag 2024 statt. Der Ansturm war enorm: Sechs Minuten nach Anmeldestart waren alle Plätze vergeben. Insgesamt 111 Kinder nahmen an verschiedenen Vor-­ und Nachmittagskursen oder einem Ganztageskurs teil. „Den Nach­wuchsforschenden hat das Programm riesigen Spaß gemacht, und sie haben sich super beteiligt. Sogar eine Reportage über das Event haben die Kleinen als Teil eines Kurses gedreht.“

Ihr Wunsch ist es, die KinderUni auch für Nicht­-Akademikerfamilien auszubauen, um möglichst vielen Kids in der Region das Uni­ leben und die Forschung nahezubringen.

Susanne Stemmler


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Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins

Die dritte Ausgabe des FAU Magazins #Menschen steht auch wieder ganz im Zeichen der Menschen, die unsere FAU zu einer der besten Universitäten der Welt machen. Wie lebendig und vielfältig unsere Forschung, das Engagement der Studierenden und die Arbeit in den wissenschaftsstützenden Bereichen sind, zeigen die Beispiele dieser Ausgabe.

Ein Highlight ist sicherlich der neue Forschungscluster „Transforming Human Rights“. Oder folgen Sie unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Labore und Werkstätten, wo sie Kartoffeln klimaresistent machen, Robotern soziales Verhalten beibringen oder antike Schiffe und Geschütze nachbauen. Studierende entwickeln an der FAU senkrecht startende Flugzeuge oder überzeugen mit überragenden Leistungen bei den Paralympics. Und nicht zu vergessen die Menschen, die an unserer Uni arbeiten oder als Ehemalige der FAU stark verbunden sind. Besuchen Sie mit ihnen die KinderUni oder schauen Sie sich mit einer FAU-Alumna und Grimme-Preis-Trägerin eine Fernsehserie an.