Im Laufe ihrer über 275-jährigen Geschichte hat unsere Friedrich-Alexander-Universität eine lange Reihe erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen hervorgebracht und zählt weltweit renommierte Forscherinnen und Forscher zu ihren Töchtern und Söhnen.
Die Namen vieler bedeutender Persönlichkeiten sind mit der Universität verknüpft. Eine Auswahl herausragender Ehemaliger seit Gründung der FAU stellen wir Ihnen in unserer Galerie historischer Persönlichkeiten vor.
Dixie Lee Bryant, Kaufmannstocher aus Kentucky, USA, war die erste Frau, die nach ihrem Studium am Massachusetts Institute of Technology (MIT) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) einen Doktortitel erworben hat – im Jahr 1904. Für ihre wissenschaftliche Karriere ließ sie in den Staaten alles zurück und kam nach Deutschland, wo sie sich an unserer FAU für Physik, Geologie und Botanik einschrieb.
Vorkämpferin für Frauen in der Wissenschaft
Bevor der bayerische Prinzregent Luitpold 1903 die Immatrikulation von Frauen an bayerischen Universitäten ermöglichte, war dies nur als Gasthörerin möglich. Doch dann erarbeitete Dixie Lee Bryant sich einen Platz im jungen Forschungsteam des renommierten Geologen Hans Lenk – und bahnte sich so den Weg zu einer Promotion. Sie schrieb ihre Dissertation über die Gesteine Spitzbergens.
Als sie später als promovierte Geologin in die North Carolina State Normal Industrial School zurückkehrte, war sie das einzige Fakultätsmitglied mit einem Doktortitel. Dennoch war ihr zu der damaligen Zeit in den USA keine Karriere in der Wissenschaft möglich. Stattdessen lehrte sie jahrelang an weiterführenden Schulen in Chicago, bevor sie sich im Alter wieder nach North Carolina zurückzog.
„Dixie Lee Bryant war eine beeindruckende junge Frau, die zielstrebig ihren Wunsch nach einer wissenschaftlichen Laufbahn verfolgte. Zu jener Zeit wurde sie als Frau an keiner Universität in den Südstaaten der USA zugelassen – ihren Bachelor konnte sie erst später am MIT erwerben. Dass sie für eine Promotion den damals beschwerlichen Weg über den Atlantik in Kauf nahm und sich den Respekt der männlichen Kollegen in der Wissenschaft erkämpfte, ist wahrlich eine große Leistung. Wir sind stolz darauf, dass diese mutige Frau an der FAU promoviert wurde”, sagt FAU-Präsident Joachim Hornegger.
Dr. Hermann Bruno Otto Blumenau studierte ab September 1844 an der Universität Erlangen. 1846 beendete er das Studium mit der Dissertation „Die Alkaloide und die ihnen stammverwandten Salzbasen in ihren Gesamtverhältnissen und Beziehungen“. Während der Studienzeit wurde er u.a. von Carl Friedrich Philipp von Martius betreut und gefördert.
Nach dem Studium unterstützte er Blumenaus Lebensplan, deutschen Auswanderern in Brasilien eine neue Heimat und Lebensgrundlage zu schaffen.
1850 gründete Blumenau mit siebzehn deutschen Einwanderern in eigener Hände Arbeit und ohne Sklaven jene Siedlung am Großen Fluss Itajaí, die später seinen Namen tragen sollte: Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina, Südbrasilien. Heute ist diese Stadt mit rund 360 000 Einwohnern die bekannteste deutscher Herkunft in Brasilien, genießt als Messe- Medien- und Wirtschaftszentrum hohes Ansehen und zieht zahlreiche Touristen an, die das ‘bayerische‘ Oktoberfest in Blumenau besuchen und deutsche Fachwerkhäuser bestaunen.
Im Jahr 2019 wurde in Blumenau SC der 200. Geburtstag des Stadtgründers unter hoher medialer Aufmerksamkeit gefeiert.
Arthur Eichengrün begann 1885 sein Studium der Chemie in seiner Geburtsstadt Aachen. 1890 promovierte er an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Eichengrün, einer der bedeutendsten Erfinder der Bayer AG, besaß rund 50 Patente, insbesondere für zahlreiche Entdeckungen aus der Synthese verschiedener chemischer Substanzen, aber auch für die Erfindung von Schallplatten aus Cellon oder das rauchlose Blitzlicht für die Fotografie. Kontrovers diskutiert wird bis heute die Frage, ob ihm auch der Ruhm für die Erfindung des Aspirins gebührt (British Medical Journal).
Arthur Eichengrün wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft vom nationalsozialistischen Regime verfolgt und in das KZ Theresienstadt deportiert. Seine Befreiung erfolgte am Ende des Zweiten Weltkriegs. Wenig später starb er im Alter von 82 Jahren.
Ludwig Erhard studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Bereits Anfang der 30er Jahre forderte er Wettbewerb und freie Marktpreisbildung und vertrat entgegen der damals vorherrschenden politischen Überzeugung das Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft, als dessen Schöpfer er gilt. 1934 war er Mitbegründer der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), das heute eines der größten Marktforschungsunternehmen weltweit ist.
Seine politische Karriere begann 1945 als Wirtschaftsminister im bayerischen Kabinett. Von 1949 bis 1963 war er Bundeswirtschaftsminister, 1963 ist er zum Bundeskanzler als Nachfolger Konrad Adenauers gewählt worden.
Erhard, dessen Markenzeichen die Zigarre geworden war, galt als Vater des deutschen Wirtschaftswunders und war einer der beliebtesten Politiker in den 1950er Jahren.
Ludwig Andreas Feuerbach studierte in Heidelberg, Berlin und Erlangen. Im Jahr 1828 promovierte und habilitierte sich Feuerbach an der Friedrich-Alexander-Universität in Philosophie und entwickelte sich zu einem der profiliertesten Vertreter des philosophischen Materialismus. Mit seiner Religionskritik übte Feuerbach einen nachhaltigen Einfluss auf die Bewegung des Vormärz aus. Schlagartig bekannt ist er durch die Publikation seines Hauptwerks „Das Wesen des Christentums“ geworden.
Feuerbach gilt als Wegbereiter der marxistischen Philosophie.
Der Nobelpreisträger Hermann Emil Fischer forschte und lehrte von 1881 bis 1888 als Professor für Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach ihm ist das Emil-Fischer-Zentrum der Universität benannt.
Für seine herausragenden Leistungen im Bereich der Zucker, Kohlenhydrate, Enzyme, Proteine und Purine ist er vielfach ausgezeichnet worden. Den Höhepunkt seiner Karriere stellte jedoch zweifelsohne 1902 die Verleihung des Nobelpreises in Anerkennung seiner Arbeiten auf dem Gebiet der Zucker- und Purinsynthese dar.
Fischer gilt als Begründer der klassischen Organischen Chemie. Ihm verdanken wir unter anderem die Formulierung des Schlüssel-Schloss-Prinzips, das Schlafmittel (Veronal), die sogenannte Fischer-Nomenklatur und die Entschlüsselung der Glukosestruktur.
Hans Geiger studierte Mathematik und Physik an der Friedrich-Alexander-Universität. Nach seiner Promotion 1906 in Erlangen begann er, zunächst unter Leitung von Ernest Rutherford in Manchester, seine Forschungen auf dem Gebiet der Radioaktivität und Atomphysik, kehrte dann aber zur Realisierung seiner weiteren Forschungsvorhaben nach Deutschland zurück.
Seine herausragenden Forschungsergebnisse machten ihn international bekannt und brachten ihm zahlreiche Auszeichnungen ein. Zu seinen bekanntesten Erfindungen gehört das Geiger-Müller-Zählrohr, der sogenannte Geigerzähler, zur Messung von Radioaktivität und Energie.
Kurt Glässer studierte neben seiner Berufstätigkeit ab 1923 Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht an der damaligen Handelshochschule Nürnberg, dem heutigen Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der FAU. Auch als Niederlassungsleiter in der Handelsgruppe des Thyssen-Konzerns in Nürnberg und späterer Generaldirektor der Rheinstahl Handelsgesellschaft blieb er seiner Alma Mater stets eng verbunden. Im Dezember 2001 richtete er die „Kurt-Glässer-Stiftung“ zur Förderung der Forschung und Lehre im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ein. Sie gehört zu den fünf größten Stiftungen der Universität Erlangen-Nürnberg. Zur Unterstützung hat Kurt Glässer der Universität ein denkmalgeschütztes Mietshaus in der Burgschmietstraße in Nürnberg geschenkt und ihr einen großzügigen Geldbetrag übereignet, um das Gebäude in gutem Zustand erhalten zu können. Mit Hilfe der Kurt-Glässer-Stiftung konnten bislang insbesondere internationale Aktivitäten des wissenschaftlichen Nachwuchses gefördert und die Ausstattung von Hörsälen auf den modernen Stand der Technik gebracht werden.
In Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung der Universität wurde Kurt Glässer 2002 zum Ehrensenator ernannt. Zu seinen Ehren trägt das Auditorium maximum des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften den Namen „Kurt-Glässer-Saal“. Eine Bronzebüste erinnert noch heute an den großen Mäzen der Universität.
Nach Beendigung seines Rechtsstudiums in Halle kam Christian von Glück 1784 als Professor der Rechtswissenschaft nach Erlangen. In seiner Wirkungszeit an der Friedrich-Alexander-Universität widmete er sich vornehmlich der Erläuterung der Pandekten, den wichtigsten überlieferten Teilen des römischen Rechts. Die Pandektenwissenschaft schaffte die Voraussetzung für die Ausformulierung des BGB.
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, studierte Medizin in Leipzig, Wien und Erlangen und schloss sein Studium mit der Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität ab.
Er praktizierte als Arzt, übersetzte und publizierte zahlreiche medizinische Schriften und widmete sich chemischen und pharmazeutischen Experimenten. Auf der Grundlage seiner Erfahrungen und Versuche entwickelte er schließlich ein neues Heilverfahren, die Homöopathie.
Die Veröffentlichung seines „Organon der Heilkunst“ 1810 gilt als erstes Grundlagenwerk der Homöopathie.
ohann Peter Hebel studierte von 1778 bis 1780 Theologie an der Universität in Erlangen.
In den ersten Jahren nach seinem Abschluss war er als Lehrer und Professor tätig. An der Karlsruher Hochschule lehrte er Hebräisch, Griechisch, Latein und Naturwissenschaften.
Im Jahr 1819 wurde er zum Abgeordneten der Ersten Kammer des badischen Landtages gewählt und gleichzeitig zum Prälat ernannt, dem höchsten Amt der evangelischen Landeskirche in Baden.
Neben seinen Lehrtätigkeiten und kirchlichen Ämtern machte sich Hebel besonders durch Mundartdichtungen wie seine „Alemannischen Gedichte für Freunde ländlicher Natur und Sitten“ (1802) in der Literatur einen Namen. Die Geschichten des „Rheinländischen Hausfreundes oder neuen Calendars“ und seines „Schatzkästleins des rheinischen Hausfreundes“ wiesen ihn als Meister der Anekdoten aus und machten ihn auch über die badischen Grenzen hinaus bekannt. Johann Peter Hebel gilt als der bedeutendste alemannische Mundartdichter.
Als Sohn des großen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel stand Karl Hegel zunächst ganz im Schatten seines Vaters. Nach seiner Studienzeit und Italienaufenthalten kehrte er nach Deutschland zurück und nahm 1841 eine Geschichtsprofessur in Rostock an. 1856 ist er auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Geschichte an die Friedrich-Alexander-Universität nach Erlangen berufen worden.
Mit der Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte“ in 27 Bänden erlangte er schnell Berühmtheit und konnte sich als einer der herausragendsten Historiker etablieren. Er gilt als bedeutender Grundlagenforscher der Geschichtswissenschaft.
Karl Hegel wirkte von 1856 bis zu seinem Tod 1901 fast ein halbes Jahrhundert an der Erlanger Universität. Auf ihn geht auch die Gründung des Historischen Seminars 1872 zurück, das später zum Institut für Geschichte wurde. Das Department Geschichte veranstaltet ihm zu Ehren jedes Jahr eine Gedächtnisvorlesung, zur der namhafte Geschichtswissenschaftler des In- und Auslandes eingeladen werden, um Grundfragen der Theorie und Methodik ihrer Disziplin zu erörtern sowie zu Problemen moderner historisch-kritischer Quelleneditionen Stellung zu nehmen.
Der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt hörte während seiner Zeit als Bayreuther Oberbergmeister Vorlesungen in Chemie und Physik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und war später ein wegweisender Geograph seiner Zeit.
Seine zahlreichen Forschungsreisen führten ihn bis nach Amerika und Asien. Nach seiner Südamerikareise 1799 bis 1804 wurde er gar als der zweite, der wissenschaftliche Kolumbus gefeiert.
Humboldt gilt als Wegbereiter der Geographie als empirische Wissenschaft und Begründer naturwissenschaftlicher Disziplinen wie der Klimatologie, der Ökologie und der Ozeanographie.
Als Mäzen unterstützte Humboldt Künstler und Nachwuchsforscher, so unter anderem Felix Mendelssohn-Bartholdy und Justus von Liebig.
Der renommierte Schriftsteller Hermann Kesten studierte Jura an der Universität Erlangen-Nürnberg. Vor Ausbruch des Krieges zählte er neben Erich Kästner zu den literarischen Hoffnungsträgern in Berlin. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung musste er jedoch aus Deutschland fliehen. Im amerikanischen Exil rettete er Schriftsteller und Künstler vor der Verfolgung durch das NS-Regime.
Für sein literarisches Werk und für sein Engagement für die Unterdrückten wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht: Er erhielt unter anderem den Georg-Büchner-Preis und den Nelly-Sachs-Preis, war Mitglied von Akademien der Wissenschaften und Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Von der Universität Erlangen-Nürnberg ist ihm 1978 die Ehrendoktorwürde verliehen worden.
1995 stiftete Kesten die Preissumme für den ersten Nürnberger Menschenrechtspreis.
Justus von Liebig immatrikulierte sich 1821 an der Friedrich-Alexander-Universität.
Er ging in die Geschichte ein als einer der berühmtesten und erfolgreichsten Chemiker seines Jahrhunderts und als Begründer der Organischen Chemie, der Agrikulturchemie und der Ernährungsphysiologie. Ihm verdanken wir Entdeckungen wie den Mineraldünger, den Silberspiegel, das Chloroform, die Radikaltheorie, den Fleischextrakt, die Babynahrung und das Backpulver.
Nach modernen Personalentwicklungskriterien war seine Karriere verkorkst. Seine Dorfpfarrstelle in Neuendettelsau hat er niemals gewechselt. Mit seiner bayerischen Landeskirche lag er häufig im Clinch. Dennoch: Kein Geistlicher seit Martin Luther hat den bayerischen Protestantismus derart nachhaltig geprägt wie Wilhelm Löhe.
Er wurde am 21. Februar 1808 in Fürth geboren. Mit 18 Jahren begann Löhe das Studium der Theologie in Erlangen. Zwei Theologieprofessoren wurden ihm besonders wichtig, Gottlieb Philipp Christian Kaiser und der reformierte Theologe Christian Krafft. Letzterer war von der Erweckungsbewegung geprägt, die auch den jungen Löhe erfasste. Zu den Vorlesungen trat die persönliche Lektüre hinzu. Das Werk „Von der Nachfolge Christi“ des Thomas von Kempen beeindruckte ihn besonders stark. Zum Lutheraner machte ihn nach eigenen Aussagen David Hollaz. Wenig Einfluss besaß dagegen auf ihn das studentische Leben. Nur kurze Zeit schloss er sich einer Burschenschaft an und war weder ein Freund des Tabaks noch des Bieres. Im Sommersemester 1828 wechselte er den Studienort und ging nach Berlin, aber weder Schleiermacher noch Hegel machten großem Eindruck auf den jungen Studenten. Auf Wunsch der Mutter kehrte er bereits nach einem Semester in die Heimat zurück. Im Oktober 1830 legt Löhe sein Examen mit der Note „Sehr gut, dem Vorzüglichen nahe“ ab.
Über Zwischenstationen kam er schließlich am 6. August 1837 nach Neuendettelsau, um in den kommenden 35 Jahre von dort aus Wesentliches zu bewirken: Die Diakonie Neuendettelsau, heute mit über 6000 Mitarbeitern einer der größten diakonischen Träger in Deutschland, entwickelte sich aus der von Löhe 1854 ins Leben gerufenen Diakonissenanstalt. Doch auch die Missionsarbeit, die bis heute von Bayern aus betrieben wird, geht auf Löhe zurück. Siedlungen wie Frankenmuth oder Frankentrost im US-Bundesstaat Michigan verdanken Löhe ihre Existenz. Er gründete die „Gesellschaft für Innere und Äußere Mission im Sinne der lutherischen Kirche“. Seine theologischen, besonders kirchengeschichtlichen Arbeiten kamen hinzu, aber auch kirchenpolitische Aufgaben bewältigte er und betrieb liturgiegeschichtliche Forschungen. Er starb am 2. Januar 1872 in Neuendettelsau.
Ernst Wilhelm Martius war Universitätsapotheker in Erlangen und Mitbegründer der Regensburger Botanischen Gesellschaft, als er 1818 von der Friedrich-Alexander-Universität den Lehrauftrag erhielt, Vorlesungen über „Pharmazie und pharmazeutische Warenkunde“ zu halten. Martius gelangte sehr bald zu der Ansicht, dass die Ausbildung der Studenten weit weg von der Praxis eines Apothekers erfolgte und auch naturkundliche Anschauungsmaterialien zur Unterrichtsunterstützung fehlten.
So entstand unter seiner Feder eine Sammlung natürlicher Rohstoffe aus der ganzen Welt. Sie alle waren die Grundstoffe für Arznei- und Nahrungsmittel sowie Bedarfsgegenstände. Mit dieser Sammlung wollte der Pharmazeut erreichen, dass seine Studenten neben der Wirkung und Beschreibung der Arznei auch die Ausgangsgeschichte und Naturgeschichte vermittelt bekamen.
Ernst Wilhelm Martius setzte in seiner Zeit als Privatdozent von 1818 bis 1824 den Grundstein für eine fundierte pharmazeutische Ausbildung. Gleichzeitig war sie der Beginn pharmazeutischer Ausbildung an der Friedrich-Alexander-Universität
Das Leben Theodor Martius‘ stand ebenso wie das seines Vaters Ernst Wilhelm im Zeichen der Pharmazie. Im Jahre 1824 promovierte er an der Friedrich-Alexander-Universität und wurde Privatdozent der Universität.
Martius erweiterte die Sammlung seines Vaters um 1841 Objekte aus Flora und Fauna und verschaffte ihr europaweite Bedeutsamkeit. Als Anerkennung für seine Verdienste um die Sammlung ernannte ihn die Universität 1838 zum Honorarprofessor.
1862 verkaufte Theodor Wilhelm Christian Martius der Universität seine Sammlung, um sie der Nachwelt zu erhalten.
Emmy Noether immatrikulierte sich 1904 als eine der ersten Studentinnen an der Friedrich-Alexander-Universität. Sie studierte Mathematik und promovierte als erste vollimmatrikulierte Frau 1907 in Erlangen.
Emmy Noether gilt als Mitbegründerin der modernen Algebra. Nach ihr sind die noetherschen Ringe und Moduln benannt, der noethersche Normalisierungssatz und in der Physik das Noether-Theorem.
In der Biographie von Emmy Noether spiegelt sich das tragische Schicksal einer hochbegabten Frau jüdischer Abstammung in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts wider: Zunächst scheiterte sie am gesellschaftlichen und akademischen Widerstand in Deutschland, der es Frauen erst Anfang des 20. Jahrhunderts erlaubte zu studieren. Das Habilitationsverbot für Frauen galt bis 1919, erst dann durfte Emmy Noether sich habilitieren und unter ihrem eigenen Namen lehren. Unter dem NS-Regime schließlich ist ihr 1933 die Lehrerlaubnis entzogen worden, sie emigrierte in die USA.
Die Universität Erlangen-Nürnberg ehrt ihre berühmteste Alumna als Namensgeberin der Emmy-Noether-Vorlesung und des Emmy-Noether-Preises der Naturwissenschaftlichen Fakultät.
Ein ausführliches Portrait über die herausragende Mathematikerin ist nachzulesen in der Universitätsrede von Prof. Knut Radbruch: Emmy Noether: Mathematikerin mit hellem Blick in dunkler Zeit.
Das Büro für Gender und Diversity der FAU organisiert jedes Jahr eine Emmy-Noether-Vorlesung.
Nach erfolgreichem Abschluss von Studium und Promotion an der Universität Heidelberg war Max Noether 1875 als außerordentlicher Professor an die Friedrich-Alexander-Universität berufen worden. Für 44 Jahre lang sollte er nun in Erlangen wirken.
Max Noether ist einer der Begründer der Theorie algebraischer Kurven und Flächen. Der durch eine Kinderlähmung in seiner Jugend gezeichnete, aber hochbegabte Mathematiker rief eine rege Kommunikation zwischen englischen, italienischen und deutschen Mathematikern ins Leben und pflegte diese sein Leben lang.
Seine Tochter Emmy Noether trat in die Fußstapfen ihres Vaters und ist eine der berühmtesten Mathematikerinnen geworden.
Ohm begann bereits im Alter von 16 Jahren sein Studium der Mathematik, Physik und Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität und promovierte 1811. Sein Hauptinteresse galt der noch weitgehend unerforschten Elektrizität. Zu seinen Entdeckungen zählen u. a. das später nach ihm benannte Ohm´sche Gesetz, die Ohm´sche Drehwaage zur Messung der Stromstärke und das sogenannte Ohm´sche Gesetz der Akustik.
1841 verlieh ihm die Royal Society in London die Copley-Medaille, die nach heutigen Gesichtspunkten mit dem Nobelpreis gleichzusetzen ist. Die größte Ehre wurde ihm jedoch erst nach seinem Tode zuteil, als 1881 der Elektrische Welt-Kongress in Chicago den Namen Ohm zur internationalen Einheit des elektrischen Widerstandes, bezeichnet durch das große Omega, erklärte.
Der aus Thüringen stammende Franz Penzoldt kam 1874 nach Erlangen, habilitierte sich 1875 und avancierte schnell zum Förderer der Kinderheilkunde.
Als Anerkennung seiner Leistung war er zum ordentlichen Professor ernannt worden. 1893 betraute man ihn mit der Direktion des Pharmakologisch-Poliklinischen Instituts. In dieser Position war er entscheidend an der Gründung des Universitäts-Kinderklinikums beteiligt. Von 1903 an war er Direktor der Medizinischen Klinik Erlangen.
Auch außerhalb der Universität war Franz Penzoldts Einsatz zum Wohle der Kinder groß. 1887 entstand auf sein Zutun eine der ersten Milchküchen im Deutschen Reich.
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges – in den Rang eines Generalarztes erhoben – führte er die in den Universitätsgebäuden untergebrachten Lazarette.
Für seine Verdienste ernannte ihn die Stadt Erlangen zum Ehrenbürger. Eine weitere Anerkennung war ihm durch die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät zuteil geworden.
Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermünde studierte Literatur und Sprachen an der Friedrich-Alexander-Universität, die er mit den Worten lobte: „Unsere Hochschule ist ohne Zweifel die vorzüglichste in Deutschland, wenigstens an Geist und Genialität.“
Unter dem Einfluss von Friedrich Rückert und Friedrich Wilhelm Schelling in Erlangen widmete er sich der Kultur des Orients.
Von der Literaturkritik ist er vor allem für seine Lyrik geschätzt worden. Publikumserfolge erzielte er mit seinen Komödien und Balladen.
Friedrich Rückert ist als sprachliches und geistiges Wunderkind bekannt: Als großer Dichter war er im 19. Jahrhundert zeitweise populärer als Goethe. Zudem beschäftigte er sich mit mehr als 40 Fremdsprachen, aus denen er Werke ins Deutsche übersetzte, unter anderem den Koran.
Im Jahre 1826 wurde er Professor für orientalische Sprachen in Erlangen, es sollte seine schaffensreichste Phase werden. In seiner Zeit an der Friedrich-Alexander-Universität veröffentlichte Rückert sein berühmtestes Werk „Die Weisheit des Brahmanen“, bei dem er sich von indischen sowie von anderen orientalischen Schriften hatte inspirieren lassen. Auch in der Lehre setzte er als Orientalist entscheidende Akzente.
Rückert ist es zu verdanken, dass sich das aufkommende 19. Jahrhundert mit dem reichen Erbe des Orients auseinandersetzte. In diesem Punkt ist er mit Goethe, Herder und Schlegel zu vergleichen.
Viele Gedichte von Friedrich Rückert sind als Lieder vertont worden. Sehr bekannt ist die Vertonung der Kindertotenlieder durch Gustav Mahler. Auch andere Komponisten wie Franz Schubert, Robert Schumann, Clara Schumann, Johannes Brahms, Carl Loewe, Heinrich Kaspar Schmid, Richard Strauss und Felix Draeseke vertonten Texte von Rückert, so dass er neben Goethe und Heine als einer der meist vertonten deutschen Dichter gilt.
Johann Christian Daniel von Schreber veröffentlichte bereits während seiner Studienzeit erste wissenschaftliche Arbeiten. Sein Studium beendete er in Uppsala beim berühmten Forscher Carl von Linné.
Schreber war zunächst als praktischer Arzt tätig und war 1763 als ordentliches Mitglied in die Leopoldina aufgenommen worden, deren Präsident er 1791 wurde.
1770 kam Schreber als Professor der Arzneikunde, Botanik, Ökonomie und Kameralwissenschaften nach Erlangen und war Direktor des Botanischen Gartens. In seiner Wirkungszeit erhielt die Universität größere Bestände an Naturalien und Kunstgegenständen aus der Ansbacher Kunstkammer. Daneben machte er sich daran, sämtliche Werke Carl von Linnés in die deutsche Sprache zu übersetzen.
Schreber schrieb das umfassendste und für viele Jahre unbestreitbare Standardwerk der Säugetierkunde. Ebenso gilt er als einer der wichtigsten Anhänger und Verfechter des Linnéschen Systems in Deutschland, das Tier- und Pflanzenarten nach Gattung und Art ordnet und bis heute seine Gültigkeit behalten hat.
Die Bezeichnung „Schrebergarten“ geht übrigens auf seinen Neffen, den Leipziger Arzt und Pädagogen Daniel Gottlob Moritz Schreber, zurück.
Der heute zu Unrecht weitgehend vergessenen Dichter und Musiker Christian Friedrich Daniel Schubart studierte Theologie in Erlangen. Mit seiner musikalischen Virtuosität und Dichtkunst wusste er selbst Goethe zu beeindrucken. Schubart war Herausgeber der „Deutschen Chronik“, die damals meist gelesene deutsche Zeitung. Neben politischen Artikeln publizierte er auch Gedichte und Kurzgeschichten namhafter Schriftsteller, gab Musik- und Literaturempfehlungen und trug auf diese Weise dazu bei, dass Goethe, Schiller, Lessing und Mendelssohn einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.
Schubart erregte zeitlebens Anstoß durch seinen Lebenswandel und durch seine Rebellion gegen Obrigkeiten. Seine Kritik veröffentlichte er in der „Deutschen Chronik“. 1773 wurde er exkommuniziert, seines Postens als Organist und Musikdirektor von Ludwigsburg enthoben und des Landes verwiesen, weil er Geistlichkeit und Aristokratie wiederholt scharf kritisiert hatte. 1777 wurde ihm seine politische Einstellung und seine Kritik am Württembergischen Herzog Carl Eugen zum Verhängnis. In eine Falle gelockt, hielt ihn der Herzog ohne Gerichtsverfahren mehr als zehn Jahre unter unwürdigen Bedingungen im Kerker von Hohenasperg gefangen. Das Vorgehen war in jeder Hinsicht widerrechtlich: Schubart wurde ohne Verhör und Urteil eingekerkert, er war weder Württemberger, noch hatte er seine Chroniken dort gedruckt. Sein während der Gefangenschaft verfasstes berühmtestes Gedicht „Die Fürstengruft“ diktierte er einem anderen Häftling durch das Ofenrohr in die Zelle nebenan, da ihm selbst jedes Schreibgerät verweigert wurde.
Schubart war der berühmteste politische Gefangene seiner Zeit. Sein „Verbrechen“ bestand in der scharfen Kritik gegen den Absolutismus der Herrschenden. Dafür wurde er wie ein Schwerverbrecher eingekerkert, bis ihm die Kleider am Leib verfaulten.
Der aus der Nähe von Ansbach stammende Altenstein studierte in Erlangen, Göttingen und Jena Rechte, Philosophie und Naturwissenschaft.
Als Mitarbeiter August von Hardenbergs war er an der Neugründung des preußischen Staates beteiligt.
1818 war er der Chef des Kulturministeriums geworden. In seiner Amtszeit war die Universität Bonn gegründet worden, die Schulpflicht auf das ganze Reich ausgeweitet und auch ein Gymnasiallehrplan war unter seiner Feder erstellt worden. Mit Preußens König Friedrich Wilhelm III. führte er die Neugründung der evangelisch-preußischen Landeskirche durch.
Der in Berlin als Sohn eines Seilers geborene Ludwig Tieck zeigte schon in seiner Schulzeit seine Begabung für das Schreiben. Seit dieser Zeit verband ihn eine tiefe Freundschaft mit Heinrich Wackenroder.
Tieck besuchte Vorlesungen zu Literatur, Philosophie und Altertumswissenschaften in Erlangen, brach jedoch sein Studium ab, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Er entwickelte sich zu einem der bekanntesten deutschen Schriftsteller und machte sich sogar in Amerika einen Namen. Sein prominentester Förderer war König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.
Nach Abschluss seines Medizin-Studiums an der Friedrich-Alexander-Universität war Siegfried Trotnow an der hiesigen Universitätsklinik mit dem Schwerpunkt Reproduktionsmedizin tätig. 1982 gelang ihm der Durchbruch mit der ersten erfolgreichen in vitro-Fertilisation in Deutschland: Das Universitätsklinikum konnte 1982 die Geburt des ersten deutschen „Retortenbabys“ vermelden und machte Erlangen damit zu einem führenden Zentrum der Reproduktionsmedizin.
Wilhelm Heinrich Wackenroder studierte zunächst Theologie und Philologie in Halle und Göttingen, nahm dann aber, begleitet von seinem Freund Ludwig Tieck, ein Jurastudium in Erlangen auf. Bald wandte er sich wieder der Literatur zu und bildete seine musikalischen Fähigkeiten aus.
1794 wurde er Kammergerichtsassessor in Berlin und schrieb nebenbei literarische Aufsätze, die zunächst anonym veröffentlicht worden waren. Nach seinem frühen Tod 1798 veröffentlichte Tieck weitere Werke seines Freundes.
Unser erster Student
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, dachte sich wohl Georg Wilhelm Heinrich Erdmann Freiherr von Pölnitz und immatrikulierte sich bereits am 24. März 1742. Das Kuriose daran: Zu dieser Zeit war die Universität Erlangen-Nürnberg noch gar nicht gegründet. Der augenscheinliche Widerspruch lässt sich dadurch erklären, dass die heutige Universität Erlangen-Nürnberg 1742 zunächst als Academia Fridericiana in Bayreuth gegründet wurde und erst im Folgejahr nach Erlangen transferiert und zur Universität erhoben wurde. Die Matrikelbücher beginnen daher mit dem ersten Studenten, der sich in Bayreuth immatrikulierte.
Als erster Student schrieb sich in Erlangen nach der Universitätsinauguration Johann Lorenz Arzberger aus Ipsheim ein. Er immatrikulierte sich am 6. November 1743 als Student der Rechte.
Und die erste Studentin?
Kaum zu glauben, aber erst 1903 war es auch Frauen erlaubt zu studieren. Im internationalen Vergleich bildete Deutschland damit das Schlusslicht. Als erste Frau immatrikulierte sich Fanny Fuchs aus Nürnberg am 21. November 1903 als Studentin der Medizin in Erlangen.
Die Amerikanerin Dixie Lee Bryant war die erste Frau, die nach ihrem Studium am Massachusetts Institute of Technology an der FAU einen Doktortitel erworben hat – im Jahr 1904. Für ihre wissenschaftliche Karriere ließ sie in den Staaten alles zurück und kam nach Deutschland, wo sie sich schließlich an der FAU für Physik, Geologie und Botanik einschrieb.
Als erste vollimmatrikulierte Studentin promovierte 1907 die später weltberühmte Erlangerin Emmy Noether im Fach Mathematik.
Gisela Freund, Ur- und Frühgeschichte, habilitierte sich als erste Frau 1950 an der Universität Erlangen-Nürnberg. Als erste Ordinaria berief die Universität 1963 Ingeborg Esenwein-Rothe auf den Lehrstuhl für Statistik.