Ein Herzenswunsch für Fatimah

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In Erlangen in guten Händen: Fatimah und ihre Mutter werden auf ihrem langen Weg u. a. von Dr. Hildegard Müller-Erhard und Dr. Faidi Omar Mahmoud (beide Erlangen hilft e. V.) begleitet. Operiert wurde das Mädchen von Dr. Ariawan Purbojo (r., Kinderherzchirurgie/Uni-Klinikum Erlangen). Foto: Alessa Sailer/Uni-Klinikum Erlangen

Lebensrettende OP und Behandlung für schwer herzkrankes Mädchen aus dem Irak

Die siebenjährige Fatimah erholt sich in diesen Tagen in der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen von ihrer schweren Herzoperation. Seit April befindet sich das Mädchen, das mit einem komplizierten Herzfehler geboren wurde und in sehr ärmlichen Verhältnissen im Irak lebt, in Begleitung seiner Mutter in Erlangen. Dem großen Engagement eines Frankfurter Kinderarztes, des Erlangen hilft e. V., Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Universitätsklinikums Erlangen sowie Spenden von Bürgerinnen und Bürgern ist es zu verdanken, dass Fatimah nun im Rahmen der Aktion „Kinderherz-OP“ erfolgreich behandelt werden konnte.

„Bis zur lebensrettenden Operation Ende Juni war es ein sehr langer Weg für alle Beteiligten“, sagt Prof. Dr. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. „Ich bewundere die Geduld der beteiligten Ehrenamtlichen und die Kraft der Familie. Ich freue mich, dass Fatimah sich aktuell so gut entwickelt und hoffe, dass wir sie bald gesund nach Hause entlassen können, wo ihr älterer Bruder und ihr Vater schon sehnsüchtig auf sie warten.“

Seit ihrer Geburt im Mai 2014 in der südirakischen Stadt Nasiriya litt Fatimah ständig unter schwerer Luftnot; der Säugling war erschöpft und seine Sauerstoffsättigung lag dauerhaft unter 60 Prozent. Auf ihrer Suche nach Hilfe stieß die verzweifelte Familie auf den Frankfurter Kinderarzt Dr. Jabbar Said-Falyh, der für die IPPNW-Kinderhilfe im Irak tätig war. Er stellte Anfang 2020 den Kontakt zum Erlangen hilft e. V. und zur Aktion „Kinderherz-OP“ des Uni-Klinikums Erlangen her. „Leider ist Dr. Said-Falyh im Oktober vergangenen Jahres an den Folgen einer vor Ort erworbenen COVID-19-Infektion verstorben“, sagt Dr. Hildegard Müller-Erhard, Vorsitzende des Vereins. „Es war sein Herzenswunsch, dass Fatimah medizinische Hilfe bekommt, zumal sich ihr Zustand zunehmend verschlechterte. Wir sind sehr froh, dass wir ihm diesen Herzenswunsch nun posthum erfüllen konnten.“

Viele Hürden wegen Corona-Pandemie

Zum großen Bedauern aller Beteiligten machten die Corona-Pandemie und die weltweiten Lockdowns alle Pläne zunichte. Obwohl Fatimahs Leben von der dringend notwendigen Herzoperation abhängig war, musste die Familie weiter warten und bangen. „Unser Verein hat viel Erfahrung mit Visaangelegenheiten“, erläutert Dr. Müller-Erhard, „aber in Zeiten einer Pandemie schien es zwischenzeitlich unmöglich, die Visa für Fatimah und ihre Mutter zu bekommen und die Reise nach Deutschland zu organisieren. Mit viel Geduld und Hartnäckigkeit ist es uns schließlich doch gelungen.“

Echte Herausforderung für Operateure

Im April war es endlich so weit: Die beiden stiegen ins Flugzeug und Fatimah wurde in der Kinderkardiologie des Uni-Klinikums Erlangen als Patientin aufgenommen. Nach einer Reihe von Voruntersuchungen ging es schließlich Ende Juni in den OP-Saal. „Der Eingriff war eine echte Herausforderung. Normalerweise werden derartige Herzfehler ja nicht erst im Alter von sieben Jahren operiert“, berichtet Dr. Ariawan Purbojo, Oberarzt der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. „Mit der Herz-OP allein war dann auch noch nicht alles vorbei“, fügt Prof. Dittrich hinzu. „Es folgten noch einige kritische Tage der intensivmedizinischen Behandlung und notwendige Herzkathetereingriffe, bis sich Fatimahs Zustand stabilisiert hatte.“ Insgesamt hat das Mädchen die Operation aber gut überstanden und ihre Sauerstoffsättigung liegt heute endlich wieder bei normalen 100 Prozent.

Behandlung im Irak unmöglich

„Was die Kollegen beschreiben, ist der Grund dafür, warum eine solche Operation im Irak nicht gelingen kann“, weiß Dr. Faidi Omar Mahmoud, stv. Vorsitzender des Erlangen hilft e. V., der selbst jahrelang als Herzchirurg am Uni-Klinikum Erlangen tätig war. „Bei derartig komplizierten Fällen ist das Zusammenspiel von Herzchirurgen, Intensivmedizinern und Kinderkardiologen entscheidend.“ Genauso wichtig sei die ambulante Nachsorge, für die Fatimah und ihre Mutter nach der Entlassung noch einige Zeit in Erlangen bleiben werden. „Die beiden freuen sich aber schon sehr auf den Tag, an dem sie ihre Rückreise nach Nasiriya antreten können“, sagt Dr. Mahmoud. „Mit Fatimahs Bruder und Vater stehen die beiden zwar per Smartphone in sehr engem Kontakt, aber das Wiedersehen in Gesundheit ist natürlich etwas ganz Besonderes.“

Bitte um Spenden

Der Erlangen hilft e. V. übernimmt für betroffene Familien die Kosten für die Reise, die Unterbringung außerhalb des Krankenhauses und die Verpflegung. Mit Spenden auf das Konto der Aktion „Kinderherz-OP“ des Uni-Klinikums Erlangen werden die hohen medizinischen Behandlungskosten beglichen. Im Fall von Fatimah übernehmen der Bild hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“, die Stiftung Zuversicht für Kinder und die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW) Teile der Behandlungskosten.

Bürgerinnen und Bürger, die schwer herzkranken Kindern aus dem Ausland – wie Fatimah – helfen möchten, können sehr gern für den Verein oder für die Aktion spenden.

Spendenkonto des Erlangen hilft e. V.

IBAN: DE05 7635 0000 0060 0509 59
BIC: BYLADEM1ERH

Spendenkonto der Aktion „Kinderherz-OP“ des Uni-Klinikums Erlangen

Stichwort: „Kinderherz-OP“
IBAN: DE11 7635 0000 0000 0007 70
BIC: BYLADEM1ERH

Weitere Informationen

Prof. Dr. Sven Dittrich
Tel.: 09131/85-33750
kinderkardiologie@uk-erlangen.de