Die nächste Generation in den Ingenieurwissenschaften

Nayeon Kang im Labor.
Nayeon Kang studierte in Edinburgh Chemieingenieurwesen bevor sie für das Elite-Masterprogramm „Advanced Materials and Processes“ an die FAU kam. (Bild: FAU/Boris Mijat)

Das Elite-Masterprogramm „Advanced Materials and Processes“ der FAU

Die Verbindung von Prozessen und Materialien ist von zentraler Bedeutung für viele technologische Innovationen. Eine Schlüsselrolle spielen dabei das Chemie- und Bioingenieurwesen sowie die Werkstoffwissenschaften. Hier setzt das Elite-Masterprogramm „Advanced Materials and Processes“ an.

Egal ob Computer, Flugzeugtriebwerke oder passgenaue medizinische Implantate: Ohne die Entwicklung neuer Materialien wäre eine Vielzahl wichtiger Erfindungen nicht möglich gewesen. Neuartige Materialien mit erweiterten Funktionsweisen oder verbesserten Eigenschaften erfordern jedoch speziell konzipierte Produktionsprozesse. Diese enge Verbindung von Prozessen und Materialien ist von zentraler Bedeutung für Fortschritte und Innovationen in nahezu allen Technologiebereichen.

Ein interdisziplinärer Studiengang

Eine wichtige Rolle spielen dabei das Chemie- und Bioingenieurwesen sowie die Werkstoffwissenschaften. Hier setzt das Elite-Masterprogramm „Advanced Materials and Processes“, kurz MAP, der FAU an. Es verbindet beide wissenschaftlichen Disziplinen in einem interdisziplinären Studiengang. Dieser gehört zum Elitenetzwerk Bayern (ENB) und qualifiziert als einer von mehreren Elitestudiengängen beziehungsweise -programmen der FAU besonders leistungsfähige und leistungsbereite Studierende für die Spitzenforschung oder für Führungspositionen in der Berufswelt.

Prof. Dr. Bitzek und Prof. Dr. Vogel
Prof. Dr. Bitzek (l.) und Prof. Dr. Vogel
sind die Sprecher von MAP. (Bild: FAU/Erich Malter)

„Es bietet einen sehr großen Mehrwert, wenn Studierende nicht nur verstehen, wie der atomare Aufbau von Materialien deren Eigenschaften beeinflusst, sondern auch wie sich dieser durch physikalische, chemische oder biologische Prozesse gezielt verändern lässt“, betont Professor Dr. Erik Bitzek vom Lehrstuhl für Allgemeine Werkstoffeigenschaften. Gemeinsam mit Professor Dr. Nicolas Vogel vom Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik, fungiert der FAU-Wissenschaftler als MAP-Sprecher.

Der innovative interdisziplinäre Erlanger Ansatz, der von Universitäten weltweit aufgegriffen wird, spiegelt sich auch in der Struktur des komplett englischsprachigen zweijährigen Masterprogramms wider. Nach einem individuell zugeschnittenen Lehrplan werden den Studierenden in kleinen Gruppen die Grundlagen der Chemie- und Bioingenieurwissenschaften beziehungsweise der Werkstoffwissenschaften nähergebracht. In vier Schwerpunktfächern vertiefen sie ihre Kenntnisse in technologischen Schlüsselbereichen. Als einer von wenigen Studiengängen der FAU bietet MAP weiterhin sogenannte „Zusatzstudien“ an, in denen die Studierenden weitere Qualifikationen für eine akademische Laufbahn oder für eine Karriere in der Industrie erwerben können. Hinzu kommt ein intensiver Austausch mit den Universitäten Bayreuth und Würzburg, mit denen die FAU als Sprecheruniversität im Rahmen des MAP-Programms kooperiert. Durch so genannte Mini-Projekte, Summer Schools, Workshops oder die Teilnahme an Tagungen werden die Studierenden bereits frühzeitig in die Spitzenforschung eingebunden.

Innovative Lehrformate und internationale Ausrichtung

Nayeon Kang
Master-Studentin Nayeon Kang vom Elite-Masterprogramm “Advanced Materials and Processes“. (Bild: FAU/Boris Mijat)

Interdisziplinarität wird im Masterprogramm „Advanced Materials and Processes“ im Studienalltag mit Leben gefüllt. Aus diesem Grund hat sich auch Nayeon Kang für ein Studium an der FAU beworben und einen der begehrten Plätze im MAP-Programm nach Durchlaufen des anspruchsvollen Auswahlverfahrens bekommen: „Hier lerne ich nicht nur, wie man eine bestimmte experimentelle Technik anwendet, sondern ich kann vielfältige Erfahrungen sammeln. Das MAP-Programm geht einerseits in die Tiefe, andererseits ermöglicht es aber auch den Blick über den fachlichen Tellerrand hinaus und ist sehr anwendungsorientiert.“

Seit dem Wintersemester 2019 knüpft Nayeon Kang mit dem MAP-Programm an ihr an der Universität Edinburgh abgeschlossenes Bachelorstudium Chemieingenieurwesen an: „Ich bin begeistert vom Potenzial neuer Wasserstoffenergie, insbesondere von Speichertechnologien.“ Ihr vorheriges Mini-Projekt befasste sich mit der Tensid-Adsorption an einem mesoporösen Material. In ihrer Masterarbeit will sie sich damit auseinandersetzen, wie ihr während des Studiums gesammeltes Wissen über die Adsorption im Bereich der Wasserstoffenergie bestmöglich angewandt werden kann. „Mich reizt es, meine wissenschaftlichen Ideen zur Umsetzung bringen zu können“, erklärt die Studentin aus Korea.

Dabei kommen den Studierenden auch die innovativen Lehrformate, die das MAP-Programm bietet, zugute. Zudem profitieren sie von dessen internationaler Ausrichtung. Nayeon Kangs Mitstudierenden kommen aus den USA, Indien, China, Taiwan und anderen Ländern. Viele bringen bereits Erfahrungen aus der Industrie oder Arbeitswelt mit. Ein Umstand, der sich in den Seminaren und Vorlesungen bemerkbar macht. Die Studierenden bringen sich dadurch in den Diskussionen auch gegenseitig Neues bei und lernen Dinge aus einem komplett anderen Blickwinkel zu betrachten. Viele von ihnen wollen nach Abschluss ihrer Masterarbeit zunächst ihre Doktorarbeit schreiben. Doch auch in der Automobil-, Luft- und Raumfahrt- oder Pharmaindustrie ist die nächste Generation von Ingenieurinnen und Ingenieure aus Erlangen, die das MAP-Programm absolviert haben, sehr gefragt.

Zur Webseite des MAP-Programms

Von Michael Kniess


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Die Themen der neuen Ausgabe sind: ein Interview mit dem Präsidenten der FAU, Prof. Dr. Joachim Hornegger, und dem Markendesigner Claus Koch über die neue Zukunftsstrategie der FAU, eine Untersuchung über den Einfluss von Patenten auf Marktentwicklungen, die Studiengänge „Advanced Materials and Processes“ und „Clean Energy Processes“, ein Spaziergang durch unseren Aromagarten, der heuer sein 40. Jubiläum hat, und ein Interview mit dem Siemens-CEO Dr. Roland Busch.

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