Fahrtüchtig: Keltischer Streitwagen rekonstruiert
Boris Dreyer und sein Team haben das nächste Rekonstruktionsprojekt abgeschlossen
Originale oder Rekonstruktionsversuche keltischer Streit- und Transportwagen kann man nicht nur in Museen und Dokumentationsfilmen bewundern, sondern auch an der Uni. Ein Team um Prof. Dr. Boris Dreyer, Professor für Alte Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), hat einen einachsigen Keltenwagen nach modernsten Erkenntnissen der Forschung vollständig rekonstruiert. Mit dieser Art Machbarkeitsstudien möchten Boris Dreyer und sein Team trotz weniger zeitgenössischer Quellen neue Erkenntnisse zur keltischen Handwerkstechnik und Infrastruktur gewinnen.
Mitarbeitende der Professur für Alte Geschichte, Mitglieder des Vereins EGEA e.V. und freiwillige Helfer/-innen haben den keltischen Streitwagen rekonstruiert. Unterstützt hat das Team dabei Kunstschmied Thomas Hürner , der bereits bei einigen Rekonstruktionsprojekten dabei war.
Besonders herausfordernd: Die Räder des Streitwagens wurden nicht aus einzelnen Segmenten gefertigt, sondern aus einem einzigen Stück Holz gebogen. Um zu verhindern, dass das Holz bricht, während es gebogen wird, wurde eine etwa drei Meter lange Eschenbohle in kochendem Wasser über 12 Stunden lang erhitzt und dann unter Spannung gebogen. So konnte das Team der Professur für Alte Geschichte die Eschen so um 360° zu zwei Rädern mit 86 cm Durchmesser biegen. Auch Teil des Wagens ist eine sogenannte Längsfederung. Die Kelten nutzten diese, um sowohl die Pferde als auch die Lenker durch die Dämpfung der Stöße zu schonen.
Nachdem er den keltischen Streitwagen erfolgreich fertig gestellt hat, startet Boris Dreyer gleich mit dem nächsten Bauprojekt: der Rekonstruktion eines quergefederten römischen Wagens mit Segmentfelgen. Anschließend sollen der Keltenwagen und der römische Wagen gegeneinander getestet werden.
Weitere Rekonstruktionen von Boris Dreyer

Boris Dreyer rekonstruiert nicht nur antike Wägen, sondern auch Boote und Geschütze. Besonders bekannt: Die Römerboote. Zwei Geschütze, ein Scorpio und ein spätantikes Geschütz, wurden unter anderem auf der Consumenta 2024 ausgestellt, ebenso einzelne Bestandteile des zu diesem Zeitpunkt noch unvollendeten Keltenwagens.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Boris Dreyer
Tel.: 09131/85-25768
boris.dreyer@fau.de