FAU Ambassador: Beziehung zwischen Erlangen und Cambridge stärken

FAU Awards 2025: FAU Ambassador Harald Haas.(Bild: FAU/Giulia Iannicelli)

FAU-Botschafter und Van Eck Professor Harald Haas im Interview

Bei den FAU Awards hat die Universität Prof. Harald Haas zum neuen FAU-Botschafter ernannt. Der gebürtige Franke hat an der Cambridge Universität die Position als Van Eck Professor of Engineering inne. Im Gespräch erzählt er über seine Verbindung zur Region, woran er aktuell forscht und welche Ziele er für seine neue Rolle als FAU Botschafter hat.

Ihr Spezialgebiet ist die Übertragung großer Datenmengen mittels Licht. Seit Ihrem TED-Talk im Jahr 2011 prägen Sie in diesem Zusammenhang den Begriff Li-Fi. Worin liegt hier das Potenzial?

Zunächst ist der begriffliche Hintergrund folgender: Li-Fi ist – analog zu Hi-Fi von „high fidelity“ in der Audiotechnik – abgeleitet vom englischen Ausdruck „light fidelity“ (Lichtbasierte drahtlose Kommunikation). Im Gegensatz zu anderen Funktechnologien wie WLAN nutzt Li-Fi sichtbare Lichtwellen anstelle von Funkwellen zur Datenübertragung. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten, denn das optische Spektrum ist um ein Vielfaches größer als das Funkspektrum. Li-Fi-Technik wird in handelsübliche LED-Lampen oder Laserlicht eingebaut, wodurch die Übertragung energieeffizient und sicher ist, da Licht beispielsweise nicht durch Wände dringt. Eigenschaften wie diese machen die Technologie interessant für die Anwendung in Gebäuden und in sicherheitskritischen Bereichen, etwa beim Militär.

2022 haben Sie den Humboldt-Forschungspreis erhalten und sich entschieden, Ihr Forschungsvorhaben an der FAU am Lehrstuhl für Digitale Übertragung von Prof. Robert Schober durchzuführen. Wie hat diese Erfahrung Ihre akademische und wissenschaftliche Arbeit beeinflusst?

Die Zeit an der FAU war für mich wissenschaftlich sehr bereichernd und auch mit Robert Schober verbinde ich eine lange fachliche Freundschaft. Das gemeinsame Projekt im Bereich drahtloser optischer Kommunikation hat mir neuen Antrieb gegeben, meine Forschung weiterzuentwickeln. Besonders beeindruckt hat mich die Forschungsintensität der FAU und die hohe Qualität der Studierenden. Beides ist vergleichbar mit führenden internationalen Universitäten wie Cambridge.

Die Verbindung zwischen Forschung und Wirtschaft ist ein zentrales Thema Ihrer Karriere. Bei Siemens leiteten Sie von 2001 bis 2002 in München Forschungen zu 4G-Technologien, jetzt sind Sie an der Universität Cambridge. Wie sehen Sie die Rolle von Universitäten in der Förderung von technologischem Wandel und unternehmerischer Innovation?

In meinen Augen haben Universitäten eine wichtige Schlüsselfunktion. Sie schaffen durch Grundlagenforschung erst das Fundament für wirtschaftliche Innovation. An der FAU in Erlangen und Nürnberg wie auch in Cambridge sehe ich denselben Tatendrang und vor allem Forschung, die über den Campus hinauswirkt. Meine Zeit in der Industrie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Ideen in marktfähige Produkte zu überführen. Diese Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft ist Motor für jeden technologischen Fortschritt. Dadurch kann nachhaltiges Wachstum generiert werden.

Als neuer Botschafter der FAU tragen Sie eine besondere Verantwortung. Was bedeutet Ihnen diese neue Aufgabe und was erhoffen Sie sich von dieser Rolle?

Vor allem sehe ich mich als Brückenbauer. Und in dieser Funktion ist es für mich eine große Ehre und Freude, zwischen meiner fränkischen Heimat und der internationalen Forschungswelt zu wirken. Ich möchte die Stärken und das hohe Ansehen der FAU weltweit sichtbarer machen, zum Beispiel in Keynotes und Auftritte bei internationalen Konferenzen. Gleichzeitig sehe ich meine Aufgabe darin, Kooperationen auszubauen und auf die exzellente Forschung und Innovationskraft der FAU aufmerksam zu machen.

Welche Aufgaben und Ziele nehmen Sie sich vor, um die Verbindung zwischen Erlangen, Nürnberg und Cambridge noch weiter zu stärken?

Ich möchte den wissenschaftlichen Austausch intensivieren, etwa durch gemeinsame Forschungsprojekte und den Austausch von Studierenden und Postdocs. Darüber hinaus sehe ich großes Potenzial, gemeinsame Initiativen in der Kommunikationstechnologie voranzutreiben. Ziel ist es, Allianzen zu schaffen, die den internationalen Wissensaustausch fördern und globale Innovationsnetzwerke stärken.

Der Kopf hinter der Nominierung von Prof. Harald Haas

Prof. Robert Schober leitet den Lehrstuhl für Digitale Übertragung an der FAU. (Bild: FAU/Boris Mijat)

Prof. Harald Haas wurde von seinem Kollegen Prof. Robert Schober für die Rolle als FAU Botschafter nominiert. Prof. Robert Schober leitet den Lehrstuhl für Digitale Übertragung an der FAU. Seine Forschung deckt von der 6G-Forschung bis zur optischen Freiraumübertragung ein breites Spektrum moderner Kommunikationstechnologien ab. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist das Graduiertenkolleg 2950/1 „Synthetische molekulare Kommunikation über unterschiedliche Größenordnungen: Von der Theorie bis zu Experimenten“. Hier erforschen er und sein Team, wie Moleküle als Informationsträger genutzt werden können, um in Umgebungen zu kommunizieren, in denen auf elektromagnetischen Wellen basierende herkömmliche Kommunikationssysteme scheitern. Dazu wollen die Forschenden Nano-Sensorik für Bioprozessen und die Kontrolle magnetischer Nanopartikel in Blutgefäßen näher untersuchen.

Mehr Informationen:

Prof. Dr. Robert Schober
Lehrstuhl für Digitale Übertragung (IDC)
Tel. 09131/85-27162
robert.schober@fau.de