Vom Radiostudio zum Grimme-Preis: FAU-Alumna Jana Forkel zeigt, wie man sich mit Humor und Haltung selbst schweren Themen nähern kann.
Stolz schaut Jana Forkel auf die silbern schimmernde Trophäe, die mehrere Flächen virtuos ineinander verschränkt und auf einem kleinen schwarzen Sockel sitzt. Im April 2025 hat sie für das Drehbuch zur Serie „Angemessen Angry“ den Grimme-Preis gewonnen. Wie hat sie die Zeit seit der Auszeichnung erlebt? „Gar nicht so anders als vorher“, sagt sie. Und dennoch: „Der Moment der Preisverleihung war schon ein Highlight meines Lebens.“
Der Grimme-Preis ist die bedeutendste Ehrung für Fernsehsendungen in Deutschland. Und Forkel hat ihn gleich zweimal erhalten: in den Kategorien „Fiktion“ und „Publikumspreis“. Diesen Erfolg hätte sie sich während ihres Studiums an der FAU wohl kaum erträumen lassen. In Erlangen belegte sie Theater- und Medienwissenschaften sowie English and American Studies. „Ich wusste noch gar nicht so genau, was ich machen will“, erzählt sie. Schnell zog es sie zu „funklust“, den Campusmedien an der FAU. „Hier habe ich gemerkt: Journalismus ist cool, aber für mich persönlich ist es noch cooler, eigene Geschichten in Bildern zu erzählen.“
Jedes Jahr zurück zum Berg
„Angemessen Angry“ erzählt von sexualisierter Gewalt an Frauen, ein schweres Thema, das Forkel und ihre Co-Autorin Elsa van Damke bewusst anders angepackt haben. „Wir wollten, dass es unterhaltsam ist. Wenn wir das machen, dann so, dass man auch mal durchatmen kann.“ Der Humor sei dabei kein billiger Gag, sondern eine Art Solidaritätsbekenntnis. „Wir wollten eine Serie von Betroffenen für Betroffene machen.“
Entstanden ist das Projekt durcheinen Wettbewerb von RTL. Elsa van Damke hatte die Idee, beide entwickelten das Konzept weiter – und erhielten noch vor den Grimme-Preisen einen garantierten Produktionsauftrag des Senders. „Im Prinzip haben wir damit drei Preise gewonnen“, witzelt Forkel. An die spätere Grimme-Preis-Verleihung in Marl, einer Stadt im nördlichen Ruhrpott, erinnert sie sich gut. „Das war super entspannt, gar nicht fancy, und es gab vegane Currywurst beim Empfang. Irgendwie sehr herzlich alles.“ Dass Forkel inzwischen in Hamburg lebt, heißt nicht, dass Erlangen vergessen ist. „Ich komme fast jedes Jahr zum Berg zurück. Das gehört einfach dazu.“ Während ihrer Studienzeit in der Hugenottenstadt, erzählt sie, konnte sie sich austoben. „Ich konnte mich ausprobieren, Praktika machen, herausfinden, was ich will –und was ich nicht will.“
Heute arbeitet sie in einem Kollektiv von Autorinnen und Autoren. „Meistens starren wir gemeinsam die Wand an und hoffen, dass Ideen rausfallen“, sagt sie trocken. Bis am Ende tatsächlich Aufträge eingehen, vergeht viel Zeit. Jana Forkel schreibt überwiegend Exposés, und nicht alles davon wird im Moment bezahlt. Doch genau darin liegt für sie der Reiz: Geschichten zu finden, die sonst niemand erzählt. „Ich will mal Pure Cinema schaffen, so wie David Hasselhoffs quadratische Brustmuskeln im SpongeBob-Film.“
Bei zukünftigen Projekten möchte sie vor allem immer Spaß haben. „Alles, was ich mache, muss mein Herzensprojekt sein. Oder ich sorge dafür, dass es das wird. So quäle ich mich nicht durch irgendwelche Aufträge, und ich hoffe, dass ich in zehn Jahren sagen kann: Ich habe meine Seele nicht verkauft.“
Sebastian Schroth

Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins
Die dritte Ausgabe des FAU Magazins #Menschen steht auch wieder ganz im Zeichen der Menschen, die unsere FAU zu einer der besten Universitäten der Welt machen. Wie lebendig und vielfältig unsere Forschung, das Engagement der Studierenden und die Arbeit in den wissenschaftsstützenden Bereichen sind, zeigen die Beispiele dieser Ausgabe.
Ein Highlight ist sicherlich der neue Forschungscluster „Transforming Human Rights“. Oder folgen Sie unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Labore und Werkstätten, wo sie Kartoffeln klimaresistent machen, Robotern soziales Verhalten beibringen oder antike Schiffe und Geschütze nachbauen. Studierende entwickeln an der FAU senkrecht startende Flugzeuge oder überzeugen mit überragenden Leistungen bei den Paralympics. Und nicht zu vergessen die Menschen, die an unserer Uni arbeiten oder als Ehemalige der FAU stark verbunden sind. Besuchen Sie mit ihnen die KinderUni oder schauen Sie sich mit einer FAU-Alumna und Grimme-Preis-Trägerin eine Fernsehserie an.
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