Die FAU zählt mit über 270 Studiengängen zu den 15 größten und forschungsstärksten Universitäten Deutschlands. Über 6.000 Mitarbeitende und mehr als 39.000 Studierende prägen eine Kultur der Innovation, Vielfalt und Leidenschaft.
Lernen Sie hier unsere neu berufenen Professorinnen und Professoren kennen, die mit frischen Ideen und kreativen Ansätzen die Forschung vorantreiben. Entdecken Sie die Menschen hinter den Forschungsprojekten und erfahren Sie mehr über ihre individuellen Werdegänge, Visionen und Motivationen für die akademische Zukunft.
Prof. Dr. Matthias Schwendemann – Professur für Deutsch als Fremdsprache im Kontext von Mehrsprachigkeit
Er ist Experte für Deutsch als Fremdsprache und hat ein unschlagbares Käsekuchenrezept – Prof. Dr. Matthias Schwendemann stellt sich vor.
Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?
In meiner Forschung beschäftige ich mich aus linguistischer Perspektive mit der Frage, wie Menschen Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache lernen: Wie läuft der Erwerb beziehungsweise die Entwicklung bestimmter sprachlicher Strukturen ab? Ich schaue mit dabei zum Beispiel an, wie lernersprachliche Variation und die sich gleichzeitig entwickelnde Systematizität zusammenhängen. Dabei interessieren mich Lernende aller Altersklassen in sehr unterschiedlichen Kontexten, also sowohl Menschen, die außerhalb des deutschsprachigen Raumes Deutsch lernen möchten und auch Menschen, die dies zum Beispiel innerhalb von Deutschland tun. Ich nähere mich diesen Fragen methodisch bis jetzt vor allem lernerkorpuslinguistisch, also mit Hilfe von großen und systematisch aufbereiteten Sammlungen von Lernersprache.
Warum genau dieses Thema /diese Themen?
Ich glaube, dass die Art und Weise, wie wir Spracherwerb, sprachliche Entwicklungen und die Sprache von Lernenden verstehen, auch einen Einfluss darauf hat, wie wir die Lernenden selbst wahrnehmen. Alle diese Konzepte sind in hohem Grade komplex und dynamisch und nicht immer vorhersagbar. Dazu kommt, dass die Entscheidungen, die etwa im sprachdiagnostischen Bereich auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der Spracherwerbsforschung getroffen werden, zum Teil weitreichende lebensweltliche Konsequenzen für Lernende besitzen können, die zum Beispiel einen Sprachtest für den Hochschulzugang oder in bestimmten Übergangssituationen ablegen müssen. Und daraus folgt für mich unter anderem die große gesellschaftliche Verantwortung, die die Fächer Deutsch als Fremdsprache und natürlich auch Deutsch als Zweitsprache heute haben.
Ihre letzte Station vor der FAU?
Ich war seit 2019 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Herder-Institut für Deutsch als Fremd-und Zweitsprache der Universität Leipzig. Dort habe ich in den Bereichen Linguistik des Deutschen als Fremdsprache und Angewandte Linguistik gearbeitet und 2023 auch promoviert.
Wo haben Sie studiert und welche Fächer?
Ich habe zunächst in Freiburg meinen Bachelor in den Fächern Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und Islamwissenschaft abgeschlossen und dann in einem binationalen Masterstudiengang in Leipzig und Kairo Deutsch als Fremdsprache im arabisch-deutschen Kontext studiert.
Welche Veranstaltungen/Aktivitäten möchten Sie in und um Erlangen gerne besuchen?
Ich bin sehr, sehr gespannt auf Erlangen und die Region. Auch Nürnberg kenne ich noch fast gar nicht und freue mich daher sehr darauf, hier viel Neues zu entdecken. Von allen Leuten, denen ich von unserem Umzug erzählt habe, habe ich immer nur gehört, wie wunderschön die ganze Region ist. Konkret bin ich natürlich gespannt auf das Schlossgartenfest, aber auch auf das Poet*innenfest in Erlangen. Für meine Kinder habe ich auch schon super Tipps bekommen, zum Beispiel die KinderUni in Nürnberg. Das werden wir sicherlich bald ausprobieren.
Ihr nützlichstes Professor/-innen-Utensil?
Das muss ich ehrlich gesagt noch herausfinden, da ich ja jetzt erst in dieser Position starte. Als erstes in den Kopf gekommen ist mir wahrscheinlich mein Laptop. Ein guter Freund sagte mir, ich brauche unbedingt ein Cord-Sakko…ich werde das mal im Blick behalten.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Ich glaube, ich wollte sehr lange gerne auf einem Raumschiff arbeiten und habe dann irgendwann damit geliebäugelt professionell Basketball zu spielen. Beides hat nur relativ begrenzt funktioniert.
Haben Sie ein Vorbild? Wenn ja, hat das Ihre akademische/berufliche Laufbahn beeinflusst?
In meinem bisherigen akademischen Arbeitsleben hatte ich das große Glück immer wunderbare Vorgesetzte und Kolleginnen und Kollegen zu haben, von denen ich sehr, sehr viel in ganz unterschiedlichen Bereichen lernen konnte. Das bedeutet mir sehr viel und hilft mir sehr dabei, mich in den komplexen Wegen des Wissenschaftsbetriebs so halbwegs zurecht zu finden. Tatsächlich würde ich viele von ihnen als Vorbilder beschreiben, auch wenn sie das selbst wahrscheinlich gar nicht hören möchten.
Haben Sie ein geheimes Talent?
Ich besitze ein sehr geheimes Käsekuchenrezept und kann daher wirklich sehr leckeren Käsekuchen machen und hoffe, dass ich dieses Talent bald einbringen kann.
