Zuhören, hinschauen – den Menschen dahinter sehen

Eine Frau mit langen sunklen Harren steht in einem roten Kleid vor einem Brunnen. Der Hintergrund ist sehr sonnig und hell.
Laura Barreto studiert an der FAU im zweiten Semester den Masterstudiengang Human Rights. (Bild: FAU/Rebecca Kleine Möllhoff)

Mit dem FAU-Masterstudiengang Human Rights den Menschenrechtsdiskurs fördern

Ob die neue Jeans oder der Kaffee aus Nicaragua – es sind Menschen auf Kaffeeplantagen oder in Nähfabriken in fernen Ländern, die oftmals Opfer von Menschenrechtsverletzungen sind. Um ihnen zu helfen und ihre Rechte zu stärken, haben sich Laura Barreto und Paula Mejia dazu entschlossen, an der FAU den Masterstudiengang Human Rights zu studieren.

Vom Wissen anderer profitieren

Bevor Laura Barreto im Wintersemester 2018/19 an die FAU gekommen ist, hat sie als Anwältin für eine kolumbianische NGO gearbeitet. „Die Comisón Colombiana de Juristas – kurz CCJ – ist auf nationale und internationale Prozesse gegen Mitglieder von staatlichen Institutionen oder paramilitärischen Gruppen spezialisiert, die an schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind“, berichtet die Studentin aus Villavicencio. Um sich explizit auf dem Gebiet der Menschenrechte weiterzubilden, suchte Laura Barreto nach einem Studiengang, der mehr als nur die rechtlichen Grundlagen beinhaltet. Diesen hat sie mit dem Masterstudiengang Human Rights an der FAU gefunden: „Das Besondere an diesem Masterprogramm ist seine Interdisziplinarität“, sagt sie. Recht, Philosophie und Politische Wissenschaft – das sind die drei Säulen des Masters Human Rights. „Um das Konzept der Menschenrechte zu begreifen, müssen wir uns sowohl mit den rechtlichen als auch mit den politischen und philosophischen Aspekten auseinandersetzen“, erklärt die Studentin.

Die Grundlagen hierfür werden im ersten Semester vermittelt, ehe die Studierenden im zweiten ihren Schwerpunkt setzen. „Insgesamt haben wir acht verschiedene Module zur Auswahl“, berichtet Barreto. Darunter zum Beispiel „Human Rights of Refugees“, „Business and Human Rights“ oder „Rights of Persons with Disabilities“. „Ich habe mich auf „Transitional Justice“ sowie „International Criminal Law“ spezialisiert“, erzählt die Juristin. „Mit diesem Thema habe ich mich bereits in meiner Heimat befasst und möchte nun noch tiefer gehen.“ Damit steht ihr durchaus auch eine Karriere in einem internationalen Gerichtshof oder bei den Vereinten Nationen offen. Doch bis es soweit ist, absolviert die Studentin noch ein dreimonatiges Praktikum am Friedensinstitut in Slowenien, wo sie an einem Forschungsprojekt zum Thema Migration und Populismus mitarbeitet.

Der englischsprachige Studiengang richtet sich an alle, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Menschenrechte zu fördern und zu stärken. Das Besondere: Studierende aus unterschiedlichen Herkunftsländern wie Kamerun, Brasilien oder Indonesien tragen mit ihren kulturellen sowie beruflichen Erfahrungen aus internationalen Organisationen und NGOs sowie aus Bereichen wie der Politikberatung oder der Presse zum Menschenrechtsdiskurs bei: „Wir haben Studierende, die aus der Medizin, der Sozialen Arbeit oder anderen Fachgebieten kommen“, erläutert Barreto. „Da treffen viele verschiedene Sichtweisen aufeinander, die zu bereichernden Diskussionen führen.“ Dass das durchaus auch herausfordernd sein kann, hat die Studentin bereits gemerkt: „Wir müssen lernen zu argumentieren und – noch wichtiger – zuzuhören“, appelliert Laura Barreto. „Denn nur, wenn wir uns die Erlebnisse, Erfahrungen und Meinungen der anderen anhören, sehen wir den Menschen dahinter und darauf kommt es bei Menschenrechten schließlich an.“

Der Wille, sich für andere einzusetzen

Eine Frau mit einer türkisenen Jacke blickt in die Kamera, während sie von Sträuchern Kaffeebohnen pflückt.
Für ihre Masterarbeit hat sich FAU-Alumna Paula Mejia verschiedene Kaffeeplantagen in Kolumbien angeschaut und sich mit den Farmern über ihre schwierigen Lebensverhältnisse ausgetauscht. (Bild: Libardo Mejia)

Dass Wegsehen keine Option ist, hat auch Paula Mejia erkannt, die von 2017 bis 2019 an der FAU studierte. „Bevor ich an die FAU gekommen bin, habe ich in einer kolumbianischen Bekleidungsfirma gearbeitet. Ich habe damals versucht, die sozialen sowie ökologischen Standards in der Lieferkette zu verbessern“, erzählt die Alumna. „Wenn wir in Geschäften Jeans oder Shirts kaufen, sehen wir nur die Produkte, nicht aber die Menschen, die sie hergestellt haben.“ Unter welchen Bedingungen arbeiten diese Menschen? Bekommen sie faire Löhne, mit denen sie ihre Familien versorgen können? Diese und weitere Fragen bewegten die Beschäftigte aus Medellín dazu, den Studiengang Human Rights zu belegen.

„Ich wollte vor allem die menschenrechtliche Situation im Rohstoffsektor genauer beleuchten“, sagt sie. „In Kolumbien geschehen in diesem Sektor viele Menschenrechtsverletzungen.“ Deshalb hat sich die FAU-Alumna in ihrer Masterarbeit mit der Frage beschäftigt, wie nachhaltige Lieferketten in der Landwirtschaft Menschenrechte garantieren und die Armut in Entwicklungsländern verringern können. Heute arbeitet sie in einem deutschen Unternehmen, das nachhaltig hergestellten Kaffee vermarktet, und hat nun die Möglichkeit durch ihr Wissen den Lebensstandard der Landwirte zu verbessern: „Wir haben in Asien, Afrika und Lateinamerika Tochterunternehmen, für die wir eine Strategie entwickeln, mit deren Hilfe Kleinbauern vor Ort besser finanziert werden sowie das entsprechende Know-how für einen nachhaltigen Kaffeeanbau erhalten sollen.“ schildert Paula Mejia. „Es gibt viele Wege, den Menschenrechtsdialog zu stärken und voranzutreiben. Es braucht nur den Willen, sich für andere einzusetzen.“

Neugierig geworden?

Dann schauen Sie sich doch im Video an, was die Studierenden über den Masterstudiengang Human Rights sagen.


Weitere Informationen über das Masterprogramm sowie zur Bewerbung finden Sie auf der Webseite des Studiengangs.