T-Zellen: Die Spezialeinheit unseres Immunsystems

FAU-Mediziner erforscht T-Zellen als Schlüssel für bessere Impfungen und Krebstherapien und erhält dafür Heisenberg-Professur
T-Zellen sind wie ein Sondereinsatzkommando bei der Polizei. Sie sind Spezialisten, wenn es darum geht, bestimmte Erkrankungen wie Infektionen oder Krebs zu bekämpfen. Prof. Dr. Kilian Schober von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erforscht mit seinem Team die Rezeptoren von T-Zellen, die als Teil des adaptiven Immunsystems eine zentrale Rolle spielen. Sein Ziel ist es, die Biologie dieser Zellen besser zu verstehen und daraus medizinische Anwendungen zu entwickeln. Für seine Forschungsleistung hat der Nachwuchswissenschaftler eine Heisenberg-Professor verliehen bekommen. Die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) finanziert die Professur mit über 500.000 Euro über fünf Jahre.
Wie das körpereigene Sondereinsatzkommando funktioniert
„Wir wollen einen Beitrag leisten, damit wir Immunbiologie besser verstehen und Patienten helfen können“, erklärt Kilian Schober das übergeordnete Ziel seiner Arbeit. Ein Mensch hat bis zu hundert Millionen T-Zellen im Körper, die alle einzigartige Rezeptoren besitzen. Bei Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose können sie sich jedoch auch gegen den eigenen Körper richten. Gleichzeitig lassen sich T-Zellen durch Immunisierung trainieren und bei Immuntherapien gezielt einsetzen. Schober möchte dabei Bereiche erforschen, die bisher noch nicht gut verstanden sind, zum Beispiel das Verhalten von T-Zellen in menschlichem Gewebe.
T-Zellen verstehen
Die Arbeitsgruppe von Kilian Schober am Institut für Mikrobiologie – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene untersucht Infektions-, Tumor- und Autoimmunerkrankungen und erforscht Therapieformen wie Impfungen und zelluläre Therapien. Der gemeinsame Nenner der Forschung liegt darin, zu verstehen, wie T-Zellen ihr Ziel erkennen und was dann mit ihnen im Körper geschieht. Um ihr Verhalten besser zu durchschauen, verändern die Forscher mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas9 gezielt die Rezeptoren und beobachten im Labor, was mit den Zellen passiert. Diese Experimente helfen dabei, die komplexen Erkennungsmechanismen der Immunzellen zu entschlüsseln.
Ein besonderer Fokus der Forschung liegt darauf, wie T-Zellen nach Impfungen, zum Beispiel gegen SARS-CoV-2 oder Gelbfieber, reagieren. Anders als bei natürlichen Krankheiten können die Forschenden bei einer Impfung genau steuern, wann das Immunsystem stimuliert wird. Dadurch entsteht ein ideales Modellsystem, um die Immunantwort zu studieren.
Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern

Um Therapien für möglichst viele Menschen entwickeln zu können, arbeitet die Arbeitsgruppe mit Partnern wie dem Computational Health Center am Helmholtz-Zentrum in München zusammen. Gemeinsam legen sie eine Antigen-Bibliothek an. Mit künstlicher Intelligenz wollen sie vorhersagen, welche Art von T-Zell-Rezeptor welches Ziel erkennt. Dafür liefert Schobers Team dem Helmholtz-Zentrum die nötigen Trainingsdaten.
Aktuell führt seine Arbeitsgruppe vor allem Beobachtungsstudien durch, für die sie unter anderem Blut-, Nervenwasser und Gewebeproben von lokalen klinischen Partnern am Universitätsklinikum Erlangen bekommen. In Zukunft kann sich Schober jedoch auch vorstellen, klinische Studien durchzuführen.
Förderung für Spitzenforscher
Mit den Heisenberg-Professuren fördert die DFG herausragende jüngere Wissenschaftler, die alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine Langzeit-Professur erfüllen. Wer sich bewährt, erhält in der Regel nach fünf Jahren eine unbefristete Professur. Damit sollen verlässliche Perspektiven für die Forscher geschaffen werden.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Kilian Schober
Professur für T-Zell-Immunologie (Heisenberg-Professur)
kilian.schober@uk-erlangen.de