Ein neues FAU-Römerboot wird am Altmühlsee zu Wasser gelassen und die Danuvia alacris kehrt für Reparaturarbeiten von der Donau zurück
Drei Jahre war sie auf der Donau unterwegs, nun ist sie zurück: Die Danuvia alacris, das zweite Römerboot der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), kehrt nach drei Jahren Fahrt auf der Donau für rund sieben Monate heim in die Werft im Schlungenhof am Altmühlsee und wird dort generalüberholt. Doch die Rückkehr der Danuvina alacris ist nicht das Einzige, was an diesem Tag im Schlungenhof gefeiert wird: Das neueste Boot der FAU-Flotte wird zu Wasser gelassen, die Alchmona rediviva, Latein für wiederbelebte Altmühl.
Zwischenstopp auf der Donaureise
Nach drei Jahren fern der Heimat, kehrt sie zurück. Und die harte Arbeit auf der Donau ist ihr anzusehen: Der Rumpf von Algen überwuchert, einige Riemen und die Reeling beschädigt, die Bemalung in Mitleidenschaft gezogen. „Zeit, dass die Danuvia alacris überholt wird“, sagt Boris Dreyer. Der Professor für Alte Geschichte hat das Römerboot seinem Team aus Studierenden und Freiwilligen der Region nach einem archäologischen Fund aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. im Rahmen des mit EU Interreg Programms „Living Danube Limes“ rekonstruiert. Nach einer Fahrt im Sommer 2022 bis nach Rumänien hinab, war Danuvina alacris seither entlang der Donau und auf benachbarten Seen unter anderem für Publikumsfahrten im Einsatz: in Tulln, Österreich, bei Brno in Tschechien, in Bratislava in der Slowakei, wo ihr sogar ein Poststempel gewidmet wurde. Zuletzt war sie in Ungarn, wo sie am 22. September in Baja aus dem Wasser gehoben und mittels Trailer tags darauf zurück an den Schlungenhof gebracht wurde.

In der Werft gibt es nun einiges zu tun, bevor die Danuvina alacris dann im April 2026 auf die Donau zurückkehrt. „Der Rumpf muss vom Algenbewuchs befreit werden, neu kalfatet, also die Fugen zwischen den Planken mit Hanf gestopft und danach geteert werden“, erklärt Boris Dreyer. „Außerdem müssen die Reling sowie einige Riemen repariert und die enkaustische Bemalung mit Wachsfarbe erneuert werden.“ Zudem wird der komplette Innenausbau geschliffen und mit Leinöl eingelassen. Dabei hilft ihm, wie so häufig in den letzten Jahren, ein Team aus FAU-Studierenden, Freiwilligen aus der Region und Mitarbeitenden seiner Professur. Nach den Arbeiten wird das Römerboot aber noch für Dreharbeiten vor Ort bleiben und auch für weitere Segel- und Ruder-Tests genutzt werden. Erst danach geht es zurück an die Donau. Als erstes wird das Boot dann nach Osijek in Kroatien gebracht werden, danach geht es nach Serbien und zum Schluss nach Bulgarien. Dort endet die Reise der Danuvina alacris dann Ende 2027 nach fünf Jahren und sie kehrt endgültig an den Altmühlsee zurück.
Zu Wasser gelassen: Das neueste Römerboot
Am selben Tag lassen Dreyer und sein Team aber auch die Alchmona rediviva zu Wasser, an der er und seine Freiwilligen mit Unterbrechungen insgesamt zwölf Monate gearbeitet haben. „Ein wichtiger Schritt“, erklärt Boris Dreyer. „Wenn sich der Rumpf mit Wasser füllt, quellen die Holzplanken auf und verschließen die letzten Fugen zwischen den Planken endgültig.“ Darin sind Dreyer und seine Leute recht erfahren, mussten sie diesen Schritt in den letzten Jahren schon mit der Danuvia alacris und der Fridericiana Alexandrina Navis (F.A.N.) durchführen. Doch die Alchmona rediviva ist ein völlig anderes Boot als ihre beiden Vorgänger. Sind erstere Nachbauten römischer Patrouillenboote zur Grenzsicherung, so dienten Prahme wie die Alchmona rediviva dem Transport von Gütern und Nachschub. Dies wird auch an der Bauweise ersichtlich: ein flacher Rumpf ohne nennenswerten Kiel und mit 54 Zentimetern Höhe recht niedrige Seitenwände, Bug und Heck ähneln eher Rampen.
Dreyer und sein Team haben den Prahm nach den Plänen eines archäologischen Fundes im niederländischen Zwammerdam am Niederrhein im Maßstab 1:2 aus Eiche nachgebaut. „Das

Original, die Zwammerdam II, ist mit 22,7 Metern zu groß für unsere Werft“, sagt Prof. Dreyer, „deshalb haben wir es in kleinerem Maßstab nachgebaut. Das ist jedoch kein Problem, denn diesen Bootstyp gab es in allen möglichen Größen.“ Um nämlich die Rund 1000 in der Altmühlregion stationierten Legionäre effektiv zu versorgen und Tonnen an Getreide und anderer Güter heranzuschaffen und zu verteilen, waren Boote wie die Alchmona rediviva viel besser geeignet, als Transportkarren auf Straßen. „Immerhin kann der FAU-Nachbau etwa sieben Tonnen Last aufnehmen“, betont Prof. Dreyer. Da aber Flüsse in der Antike stärker mäandrierten als heute und die Ufer viel stärker bewachsen waren, mussten die Boote, wenn sie nicht getreidelt werden konnten, also vom Ufer aus den Fluss entlang gezogen, gesegelt oder gestakt werden. „Deshalb durften die Boote keinen allzu großen Tiefgang haben und nicht allzu lang sein“, erklärt Dreyer. „Eine erste Probewasserung zeigte, dass die Alchmona rediviva einen Tiefgang von lediglich zehn bis 15 Zentimetern hat. Und mit etwa elf Metern Länge, wäre sie perfekt für den Transport auf der flachen und nach ihrer Renaturierung wieder mäandrierenden Altmühl geeignet.“ Wie gut die Fahreigenschaften solcher Transportboote waren, möchten Dreyer und sein Team nun in nächster Zeit untersuchen.
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19/19Weitere Informationen:
Prof. Dr. Boris Dreyer
Professur für Alte Geschichte
Tel.: 09131/85-25768
boris.dreyer@fau.de
