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Dixie Lee Bryant


Dixie Lee Bryant, Kaufmannstocher aus Kentucky, USA, war die erste Frau, die nach ihrem Studium am Massachusetts Institute of Technology (MIT) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) einen Doktortitel erworben hat – im Jahr 1904. Für ihre wissenschaftliche Karriere ließ sie in den Staaten alles zurück und kam nach Deutschland, wo sie sich an unserer FAU für Physik, Geologie und Botanik einschrieb.
Vorkämpferin für Frauen in der Wissenschaft
Bevor der bayerische Prinzregent Luitpold 1903 die Immatrikulation von Frauen an bayerischen Universitäten ermöglichte, war dies nur als Gasthörerin möglich. Doch dann erarbeitete Dixie Lee Bryant sich einen Platz im jungen Forschungsteam des renommierten Geologen Hans Lenk – und bahnte sich so den Weg zu einer Promotion. Sie schrieb ihre Dissertation über die Gesteine Spitzbergens.
Als sie später als promovierte Geologin in die North Carolina State Normal Industrial School zurückkehrte, war sie das einzige Fakultätsmitglied mit einem Doktortitel. Dennoch war ihr zu der damaligen Zeit in den USA keine Karriere in der Wissenschaft möglich. Stattdessen lehrte sie jahrelang an weiterführenden Schulen in Chicago, bevor sie sich im Alter wieder nach North Carolina zurückzog.
„Dixie Lee Bryant war eine beeindruckende junge Frau, die zielstrebig ihren Wunsch nach einer wissenschaftlichen Laufbahn verfolgte. Zu jener Zeit wurde sie als Frau an keiner Universität in den Südstaaten der USA zugelassen – ihren Bachelor konnte sie erst später am MIT erwerben. Dass sie für eine Promotion den damals beschwerlichen Weg über den Atlantik in Kauf nahm und sich den Respekt der männlichen Kollegen in der Wissenschaft erkämpfte, ist wahrlich eine große Leistung. Wir sind stolz darauf, dass diese mutige Frau an der FAU promoviert wurde”, sagt FAU-Präsident Joachim Hornegger.
Hermann Bruno Otto Blumenau

Dr. Hermann Bruno Otto Blumenau (1819-1899) studierte ab September 1844 an der Universität Erlangen. 1846 beendete er das Studium mit der Dissertation „Die Alkaloide und die ihnen stammverwandten Salzbasen in ihren Gesamtverhältnissen und Beziehungen“. Während der Studienzeit wurde er u.a. von Carl Friedrich Philipp von Martius betreut und gefördert.
Nach dem Studium unterstützte er Blumenaus Lebensplan, deutschen Auswanderern in Brasilien eine neue Heimat und Lebensgrundlage zu schaffen.
1850 gründete Blumenau mit siebzehn deutschen Einwanderern in eigener Hände Arbeit und ohne Sklaven jene Siedlung am Großen Fluss Itajaí, die später seinen Namen tragen sollte: Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina, Südbrasilien. Heute ist diese Stadt mit rund 360 000 Einwohnern die bekannteste deutscher Herkunft in Brasilien, genießt als Messe- Medien- und Wirtschaftszentrum hohes Ansehen und zieht zahlreiche Touristen an, die das ‘bayerische‘ Oktoberfest in Blumenau besuchen und deutsche Fachwerkhäuser bestaunen.
Im Jahr 2019 wurde in Blumenau SC der 200. Geburtstag des Stadtgründers unter hoher medialer Aufmerksamkeit gefeiert.
Bildnachweis: Privatarchiv J. Blumenau-Niesel
Johann Christian Daniel von Schreber

Johann Christian Daniel von Schreber veröffentlichte bereits während seiner Studienzeit erste wissenschaftliche Arbeiten. Sein Studium beendete er in Uppsala beim berühmten Forscher Carl von Linné.
Schreber war zunächst als praktischer Arzt tätig und war 1763 als ordentliches Mitglied in die Leopoldina aufgenommen worden, deren Präsident er 1791 wurde.
1770 kam Schreber als Professor der Arzneikunde, Botanik, Ökonomie und Kameralwissenschaften nach Erlangen und war Direktor des Botanischen Gartens. In seiner Wirkungszeit erhielt die Universität größere Bestände an Naturalien und Kunstgegenständen aus der Ansbacher Kunstkammer. Daneben machte er sich daran, sämtliche Werke Carl von Linnés in die deutsche Sprache zu übersetzen.
Schreber schrieb das umfassendste und für viele Jahre unbestreitbare Standardwerk der Säugetierkunde. Ebenso gilt er als einer der wichtigsten Anhänger und Verfechter des Linnéschen Systems in Deutschland, das Tier- und Pflanzenarten nach Gattung und Art ordnet und bis heute seine Gültigkeit behalten hat.
Die Bezeichnung „Schrebergarten“ geht übrigens auf seinen Neffen, den Leipziger Arzt und Pädagogen Daniel Gottlob Moritz Schreber, zurück.
Bildnachweis: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
Christian Friedrich Daniel Schubart

Der heute zu Unrecht weitgehend vergessenen Dichter und Musiker Christian Friedrich Daniel Schubart studierte Theologie in Erlangen. Mit seiner musikalischen Virtuosität und Dichtkunst wusste er selbst Goethe zu beeindrucken. Schubart war Herausgeber der „Deutschen Chronik“, die damals meist gelesene deutsche Zeitung. Neben politischen Artikeln publizierte er auch Gedichte und Kurzgeschichten namhafter Schriftsteller, gab Musik- und Literaturempfehlungen und trug auf diese Weise dazu bei, dass Goethe, Schiller, Lessing und Mendelssohn einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.
Schubart erregte zeitlebens Anstoß durch seinen Lebenswandel und durch seine Rebellion gegen Obrigkeiten. Seine Kritik veröffentlichte er in der „Deutschen Chronik“. 1773 wurde er exkommuniziert, seines Postens als Organist und Musikdirektor von Ludwigsburg enthoben und des Landes verwiesen, weil er Geistlichkeit und Aristokratie wiederholt scharf kritisiert hatte. 1777 wurde ihm seine politische Einstellung und seine Kritik am Württembergischen Herzog Carl Eugen zum Verhängnis. In eine Falle gelockt, hielt ihn der Herzog ohne Gerichtsverfahren mehr als zehn Jahre unter unwürdigen Bedingungen im Kerker von Hohenasperg gefangen. Das Vorgehen war in jeder Hinsicht widerrechtlich: Schubart wurde ohne Verhör und Urteil eingekerkert, er war weder Württemberger, noch hatte er seine Chroniken dort gedruckt. Sein während der Gefangenschaft verfasstes berühmtestes Gedicht „Die Fürstengruft“ diktierte er einem anderen Häftling durch das Ofenrohr in die Zelle nebenan, da ihm selbst jedes Schreibgerät verweigert wurde.
Schubart war der berühmteste politische Gefangene seiner Zeit. Sein „Verbrechen“ bestand in der scharfen Kritik gegen den Absolutismus der Herrschenden. Dafür wurde er wie ein Schwerverbrecher eingekerkert, bis ihm die Kleider am Leib verfaulten.
Bildnachweis: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein

Der aus der Nähe von Ansbach stammende Altenstein studierte in Erlangen, Göttingen und Jena Rechte, Philosophie und Naturwissenschaft.
Als Mitarbeiter August von Hardenbergs war er an der Neugründung des preußischen Staates beteiligt.
1818 war er der Chef des Kulturministeriums geworden. In seiner Amtszeit war die Universität Bonn gegründet worden, die Schulpflicht auf das ganze Reich ausgeweitet und auch ein Gymnasiallehrplan war unter seiner Feder erstellt worden. Mit Preußens König Friedrich Wilhelm III. führte er die Neugründung der evangelisch-preußischen Landeskirche durch.
Bildnachweis: wikimedia.org
Ludwig Tieck

Der in Berlin als Sohn eines Seilers geborene Ludwig Tieck zeigte schon in seiner Schulzeit seine Begabung für das Schreiben. Seit dieser Zeit verband ihn eine tiefe Freundschaft mit Heinrich Wackenroder.
Tieck besuchte Vorlesungen zu Literatur, Philosophie und Altertumswissenschaften in Erlangen, brach jedoch sein Studium ab, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Er entwickelte sich zu einem der bekanntesten deutschen Schriftsteller und machte sich sogar in Amerika einen Namen. Sein prominentester Förderer war König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen.
Bildnachweis: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
Arthur Eichengrün

Arthur Eichengrün begann 1885 sein Studium der Chemie in seiner Geburtsstadt Aachen. 1890 promovierte er an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Eichengrün, einer der bedeutendsten Erfinder der Bayer AG, besaß rund 50 Patente, insbesondere für zahlreiche Entdeckungen aus der Synthese verschiedener chemischer Substanzen, aber auch für die Erfindung von Schallplatten aus Cellon oder das rauchlose Blitzlicht für die Fotografie. Kontrovers diskutiert wird bis heute die Frage, ob ihm auch der Ruhm für die Erfindung des Aspirins gebührt (British Medical Journal).
Arthur Eichengrün wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft vom nationalsozialistischen Regime verfolgt und in das KZ Theresienstadt deportiert. Seine Befreiung erfolgte am Ende des Zweiten Weltkriegs. Wenig später starb er im Alter von 82 Jahren.
Bildnachweis: Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e.V.
Siegfried Trotnow

Nach Abschluss seines Medizin-Studiums an der Friedrich-Alexander-Universität war Siegfried Trotnow an der hiesigen Universitätsklinik mit dem Schwerpunkt Reproduktionsmedizin tätig. 1982 gelang ihm der Durchbruch mit der ersten erfolgreichen in vitro-Fertilisation in Deutschland: Das Universitätsklinikum konnte 1982 die Geburt des ersten deutschen „Retortenbabys“ vermelden und machte Erlangen damit zu einem führenden Zentrum der Reproduktionsmedizin.
Bildnachweis: Universitätsklinikum
Ludwig Erhard

Ludwig Erhard studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Bereits Anfang der 30er Jahre forderte er Wettbewerb und freie Marktpreisbildung und vertrat entgegen der damals vorherrschenden politischen Überzeugung das Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft, als dessen Schöpfer er gilt. 1934 war er Mitbegründer der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), das heute eines der größten Marktforschungsunternehmen weltweit ist.
Seine politische Karriere begann 1945 als Wirtschaftsminister im bayerischen Kabinett. Von 1949 bis 1963 war er Bundeswirtschaftsminister, 1963 ist er zum Bundeskanzler als Nachfolger Konrad Adenauers gewählt worden.
Erhard, dessen Markenzeichen die Zigarre geworden war, galt als Vater des deutschen Wirtschaftswunders und war einer der beliebtesten Politiker in den 1950er Jahren.
Bildnachweis: Wir danken der Ludwig Erhard-Stiftung e.V., Bonn, für die freundliche Überlassung des Fotos.
Wilhelm Heinrich Wackenroder

Wilhelm Heinrich Wackenroder studierte zunächst Theologie und Philologie in Halle und Göttingen, nahm dann aber, begleitet von seinem Freund Ludwig Tieck, ein Jurastudium in Erlangen auf. Bald wandte er sich wieder der Literatur zu und bildete seine musikalischen Fähigkeiten aus.
1794 wurde er Kammergerichtsassessor in Berlin und schrieb nebenbei literarische Aufsätze, die zunächst anonym veröffentlicht worden waren. Nach seinem frühen Tod 1798 veröffentlichte Tieck weitere Werke seines Freundes.
Bildnachweis: http://gutenberg.spiegel.de