Mit Sonnenuhren Physik verstehen

Bau von Sonnenuhren
Im Laufe der Projektwoche, die von zwei FAU-Wissenschaftler organisiert wurde, bauten die Schüler verschiedene funktionsfähige Modelle von Sonnenuhren. (Bild: FAU)

FAU organisiert Projektwoche für Schüler in Südafrika

Was Physik mit Blumentopfuntersetzern zu tun hat, haben rund 100 Schüler einer Schule im südafrikanischen Johannesburg erfahren: Im Rahmen einer Projektwoche beschäftigten sich die Jugendlichen unter Anleitung von zwei Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit Sonnenuhren in Theorie und Praxis. Herausgekommen ist ein Sonnenuhrengarten, für den die Schüler alle zwölf Modelle selbst gebaut haben – unter anderem mit ganz normalen Blumentopfuntersetzern.

Zwar haben Sonnenuhren als Zeitmesser längst ausgedient, aber für den Physikunterricht sind sie ein wahrer Lernschatz. Lassen sich doch mit ihnen viele naturwissenschaftliche Fragen praxisnah erklären: Zum Beispiel was es mit der Erddrehung sowie der geografischen Breite und Länge auf sich hat oder was der Himmelspol und -äquator sind.

Ein ganz besonderes Projekt organisierte dazu Dr. Angela Fösel dank persönlicher Kontakte nach Südafrika, die während einer Astronomiefortbildung im Sommer 2012 entstanden waren. Die Physikdidaktikerin, die an der FAU unter anderem erforscht, wie sich speziell das Thema Sonnenuhren im Unterricht sinnvoll einsetzen lässt, reiste zusammen mit Matthias Ludwig, Masterstudent der Berufspädagogik, nach Johannesburg. An der Deutschen Internationalen Schule Johannesburg (DSJ) führten sie die bilinguale Projektwoche „Sonnenuhren“ für Schüler der 8.Klasse durch.

Dabei verfolgten sie einen integrativen Ansatz: Die rund 100 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren brachten höchst unterschiedliche Sprachkenntnisse in Deutsch mit – von Deutsch als Muttersprache über solides Fremdsprachenwissen bis hin zu äußerst rudimentären Deutschkenntnissen war alles dabei. Zudem kommen die Schüler der DSJ aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, die von der gehobenen Mittelschicht bis hin zu einfachen sozialen Verhältnissen reichen, wie sie beispielsweise in vielen schwarzen Townships zu finden sind.

Die Theorie erstreckte sich über einen Tag, danach folgte der Bau verschiedener Sonnenuhren zuerst im Kleinen und am Ende der Woche schließlich als große Modelle für einen eigenen Sonnenuhrengarten: PVC-Rohre – Länge rund 1,70 Meter – wurden zu Zylindersonnenuhren, Blumentopfuntersetzer zu horizontalen sowie äquatorialen Sonnenuhren, der Pausenhof zu einer analemmatischen Bodensonnenuhr mit lebendigen Schattenwerfern, nämlich den Schülern selbst, umfunktioniert. Insgesamt neun verschiedene Zeitmesser-Typen – natürlich alle funktionsfähig – bastelten die Achtklässler. Deren Arbeit wird künftigen Schülergenerationen natürlich zur Anschauung aber auch für Folgeprojekte dienen. Die beiden Wissenschaftler sammelten derweil wertvolle Informationen zu dem zuvor erstellten Unterrichtskonzept.

Weitere Informationen:

Dr. Angela Fösel
Tel.: 09131/85-28363
angela.foesel@physik.uni-erlangen.de