Psychosomatische Abteilung an der Klinik Fränkische Schweiz gegründet

Gruppenfoto mit Kooperationsvertrag
Freude über den Kooperationsvereinbarung (von links): die Prokuristen der Klinik Fränkische Schweiz, Ulla König und Heinrich Wölfel, der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Heinrich Iro, Landrat Dr. Hermann Ulm, die zukünftige Chefärztin Prof. Dr. Yesim Erim sowie der Kaufmännische Direktor des Uni-Klinikums Erlangen, Dr. Albrecht Bender. (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)

In Kooperation mit dem Uni-Klinikum Erlangen soll in Ebermannstadt psychosomatische Versorgung auf höchstem Niveau angeboten werden

Jetzt ist es amtlich: Ab April 2017 werden psychosomatische Patienten der Region in der Klinik Fränkische Schweiz wohnortnah auf höchstem Niveau versorgt. An der Vertragsunterzeichnung in Ebermannstadt nahmen am 17.11.2016 teil: Landrat Dr. Hermann Ulm, die Prokuristen der Klinik Fränkische Schweiz, Ulla König und Heinrich Wölfel, der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Heinrich Iro, der Kaufmännische Direktor Dr. Albrecht Bender und die zukünftige Chefärztin Prof. Dr. Yesim Erim.

„Mit der jetzt unterzeichneten Kooperationsvereinbarung soll zum einen die optimale Versorgung der Bevölkerung in der Metropolregion mit Hochleistungsmedizin weiter gestärkt und zum anderen eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich der Klinik Fränkische Schweiz sichergestellt und dessen medizinische Kompetenz erhöht werden“, sagte Prof. Iro. Die chefärztliche Leitung der neuen psychosomatischen Abteilung übernimmt Frau Prof. Dr. Yesim Erim, die zugleich Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen ist.

Prof. Erim machte darauf aufmerksam, dass die Daten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin eine deutliche Zunahme der AU-Tage aufgrund psychischer Krankheitsbilder zeigen würden. „Psychische Störungen liegen damit nach Krankheiten des muskuloskelettalen Systems und des Atmungssystems in Deutschland an dritter Stelle“, erläuterte die Chefärztin. Auch weltweit sei eine Zunahme an psychischen Erkrankungen zu verzeichnen. „Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass die Behandlung von psychischen Krankheiten und Belastungen zunehmend eine zentrale Aufgabe des Gesundheitssystems darstellt“, so Prof. Erim.

Umfassende Behandlung vor Ort

Neben der medikamentösen Behandlung stellt bei vielen Störungsbildern die Psychotherapie, d.h. die Behandlung durch ärztliche und psychologische Gespräche, die Therapie der Wahl dar. Die ärztliche Psychotherapie ist das Hauptwerkzeug und das Kernstück der Psychosomatischen Medizin. Die Psychosomatische Medizin befasst sich mit den Krankheitsbildern, die als Folge von psychischen Belastungen entstanden sind, aber  in körperlichen Beschwerden sichtbar werden. Dazu gehören Essstörungen, die Magersucht, die Bulimie und die Esssucht (Binge Eating Disorder) und die funktionellen Körperbeschwerden, z.B. somatoforme Störungen des Gastrointestinaltrakts (Reizdarm), des kardiovaskulären Systems (Herzangst), funktionelle Ausfälle im Nervensystem (dissoziative Gangstörung, Blindheit, Anfälle). Schließlich werden Traumafolgestörungen nach schwerwiegenden Lebensereignissen in der Psychosomatik behandelt.

Neben den „klassischen Störungsbildern“ setzt sich die Psychosomatik immer wieder mit neuen psychosozialen Belastungen auseinander, die zur psychischen Krankheit führen. Darunter sind in erster Linie zu benennen:

1. Psychosomatische Störung durch arbeitsplatzbezogene Belastungen: Burn-Out

2. Psychosomatische Störung durch Älterwerden der Bevölkerung: Gerontopsychosomatik

3. Krebs und psychische Belastungen: Psychoonkologische Beschwerden

Die Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen kann bei allen diesen Krankheitsbildern eine exzellente, leitlinienbasierte psychotherapeutische Krankenversorgung anbieten. Durch die Kooperation mit dem Universitätsklinikum soll ab Frühjahr 2017 an der Klinik Fränkische Schweiz eine Psychosomatische Abteilung auf hohem klinischen und wissenschaftlichen Niveau aufgebaut werden.

Informationsveranstaltungen für Patienten und Ärzte

„Ein Ziel der Abteilung wird in den nächsten Wochen sein, den Bürgern der Stadt die psychosomatischen Krankheitsbilder näher zu bringen“, sagte Prof. Erim. Zu diesem Zweck werden Bürgervorlesungen angeboten. Die nächste Vorlesung findet am Mittwoch, den 14. Dezember 2016 um 15.00 Uhr statt. Für niedergelassene Ärzte findet am Mittwoch, den 25. Januar 2017 um 15.00 Uhr eine von der BLÄK zertifizierte Informationsveranstaltung statt. Veranstaltungsort ist jeweils die Klinik Fränkische Schweiz Ebermannstadt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen:

Klinik Fränkische Schweiz Ebermannstadt
Tel: 09194/55-4011
sekretariat@klinik-fraenkische-schweiz.de 

Prof. Dr. Yesim Erim
Tel.: 09131/85-34596
yesim.erim@uk-erlangen.de