Ein Blick auf das Ganzheitliche

Portraitbild: Christian Zwanziger lacht in die Kamera und gestikuliert dabei mit den Händen.
Christian Zwanziger studierte Geografie an der FAU. Danach zog es ihn in die Politik. (Bild: FAU/Rebecca Kleine Möllhoff)

Im Gespräch mit Christian Zwanziger, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen

FAU-Alumnus Christian Zwanziger ist seit 2018 Erlanger Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen. Die Weichen für seine politische Karriere stellte er bereits während seines Studiums an der FAU. Wir haben uns mit ihm über seine Zeit als Student sowie über seine politische Laufbahn unterhalten.

Weshalb haben Sie sich dafür entschieden, an der FAU Geografie zu studieren?

Erlangen, weil ich aus der Region bin. Und Geografie ganz vereinfacht ausgedrückt, weil im Raum einfach alles zusammen kommt. Es geht darum, Dinge ganzheitlich zu betrachten und das macht mir großen Spaß. Außerdem fand ich gut, wie an der FAU physische Geografie und Kulturgeografie Hand in Hand gehen. Davon profitieren vor allem die Studierenden.

Sie sagen, es macht Ihnen Spaß, die Dinge ganzheitlich zu betrachten. Haben Sie sich auch deshalb dafür entschieden, in die Politik zu gehen?

Möglicherweise hängt das damit zusammen. Politisch interessiert war ich schon immer. Während meines Studiums habe ich angefangen, mich in der Hochschulpolitik zu engagieren. In der Fachschaftsvertretung, im studentischen Konvent, im SprecherInnenrat, im Senat und als Sprecher der Landes-Asten-Konferenz der bayerischen Studierendenvertretungen konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln.

Steter Tropfen höhlt den Stein.

Also bildete die FAU sozusagen den Startschuss für Ihre politische Karriere?

Das kann man wohl so sagen. Die Zeit in der Hochschulpolitik war sehr intensiv. Drei Themen standen immer wieder zur Diskussion: Die Einführung des Semestertickets, die Abschaffung der Studiengebühren sowie die Verbesserung der Studiengänge, insbesondere der Bachelor- und Masterstudiengänge. Das Engagement hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, steter Tropfen höhlt den Stein.

Wie verlief Ihr beruflicher Weg nach Ihrem Abschluss?

Nach meinem Studium habe ich vier Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz gearbeitet. Er ist Sprecher für Entwicklungspolitik seiner Fraktion und ich habe vor allem zur Landwirtschaftspolitik und Welternährung gearbeitet.

Und mit welchen politischen Themen beschäftigen Sie sich momentan?

Ich bin Sprecher für Tourismus und Landesentwicklung von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag. Tourismus ist vielfältig und die drängenden Fragen hängen oft von der Region ab. Bei der Landesentwicklung beschäftige ich mich mit Themen wie dem Flächenverbrauch oder mit dem Verfassungsziel, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.

Die Fridays-for-Future-Bewegung ist großer Rückenwind für den Umwelt- und Klimaschutz.

Was betrachten Sie als wichtigsten Erfolg Ihrer politischen Laufbahn?

Ich stehe ja noch relativ am Anfang. Persönlich war der Wahlkampf sicher ein Erfolg, der ohne die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger nicht möglich gewesen wäre. Im Landtag versuche ich jetzt eine möglichst gute Oppositionsarbeit zu leisten – die Regierung kontrollieren, Herausforderungen benennen und alternative Lösungen aufzeigen. Ein Durchbruch ist sicherlich das Volksbegehren zur Artenvielfalt. Die Fridays-for-Future-Bewegung ist großer Rückenwind für den Umwelt- und Klimaschutz. Überhaupt ist es meiner Meinung nach gerade eine sehr spannende politische Zeit und ich versuche das Beste daraus zu machen.

Können Sie uns einen Schwank aus Ihrer Studienzeit erzählen?

Ohje… Als ich 2010 neu in den Senat gewählt wurde und als die erste Sitzung anstand, war gerade Fußball-WM. Meine Kommilitonin, die schon länger dabei war, hatte mich nicht ganz ernst genommen, als ich gefragt habe, wie förmlich das sei – je nachdem wie lange die Sitzung dauern würde, wollten wir noch zum Public Viewing. Fazit: Mit Trikot bin ich in der Sitzung ein bisschen aufgefallen, aber das hat dann dazu geführt, dass wir in einer Sitzungspause kurz den Livestream mit dem Beamer an die Wand geworfen haben. Ich habe noch so viele andere schöne Erinnerungen an meine Zeit an der FAU… Aber eine ganz besondere ist natürlich die erste Begegnung mit meiner Freundin. Das war vor nicht ganz sechs Jahren auf einer Halloweenparty im Alexandrinum, dem Studierendenwohnheim, das für seine Wohnheimpartys bekannt war.


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