Die Sammlung der FAU-Sternwarte

Teleskop aus Holz
Die Sammlung der Dr. Karl Remeis- Sternwarte beherbergt auch Exponate wie ein Teleskop aus Holz. (Bild: FAU/Boris Mijat)

Die Sammlung der Dr. Karl Remeis-Sternwarte zählt zu den „Besonderen Orten an der FAU“

Am Ende der Sternwartstraße auf dem Stephansberg, einem der sieben Hügel der Stadt Bamberg, jenseits einer großen Wiese, liegt das Astronomische Institut der FAU. Hinter dem Hauptgebäude mit seinen weiß gerahmten Fenstern und den roten Backsteinmauern ragen die beiden hellgrünen Kuppeln der Türme des Meridiangebäudes in den Himmel. Hier erforschen Astronomen und Astrophysiker der FAU das Universum.

Dr. Karl Remeis-Sternwarte
Bienenstöcke und Obstbäume auf einer blühenden
Wiese – dahinter der Ostturm des Meridiangebäudes. (Bild: FAU/Boris Mijat)

Historisches Ambiente

Eröffnet wurde die Sternwarte 1889 als private Institution, finanziert aus dem Nachlass des Juristen und Hobbyastronomen Dr. Karl Remeis. Die Sternwarte in Straßburg, die damals modernste Forschungseinrichtung weltweit, stand Modell für Bamberg. Das Hauptgebäude ist im typischen Stil seiner Zeit, dem Historismus, in dem man gerne architektonische Stilelemente vergangener Epochen aufgriff, errichtet. Auch das Innere verweist auf die 130-jährige Geschichte des Observatoriums. So sind Mosaike und Dekors aus der Jahrhundertwende erhalten geblieben und direkt hinter der schweren Holztür steht im Eingangsbereich eine Büste des Namensgebers auf einer Säule. Hier befinden sich die Büros der Wissenschaftler und im Keller sind die Serverräume für die modernen Rechenanlagen untergebracht, mit denen zum Beispiel Unmengen an Daten ausgewertet werden, die Satelliten auf die Erde schicken.

Eine besondere Sammlung

Radioteleskop
Kleine Radioteleskope dienen der Ausbildung von
Studierenden. (Bild: FAU/Boris Mijat)

In der Sternwarte ist auch die Astronomische Sammlung der FAU untergebracht. Zur ihr gehören Exponate wie ein Brocken sogenanntes Meteoreisen, die steinerne Druckplatte einer Sternenkarte oder rund 40.000 historische Fotoplatten mit Sternenaufnahmen. Aber auch in dem Gang der vom Haupthaus zum Meridiangebäude führt, stehen alte Holzteleskope, Sextanten oder restaurierte Pendeluhren. Das Meridianhaus, das genau auf einer Nord-Südachse liegt, hat seinen Namen, weil hier der Durchgang von Sternen durch den Himmelsmeridian – ein für die Positionsbestimmung von Sternen wichtiger Himmelskreis – beobachtet werden. Die originalen Teleskope, die einst hier standen, sind zwar schon längst im Deutschen Museum in München, die beiden Beobachtungskuppeln des Ost- und Westturms beherbergen aber auch heute noch zwei Teleskope, an denen Studierende ausgebildet werden. Denn für ihre Forschungsarbeit analysieren die Wissenschaftler der Sternwarte mittlerweile Daten, die die die speziellen Teleskope auf der ganzen Welt aufnehmen oder die von Satelliten im All gesammelt werden.

Büste von Dr. Karl Remeis
Der Namensgeber der Dr. Karl Remeis-Sternwarte und
die FAU-Eule im Eingangsbereich. (Bild: FAU/Boris Mijat)

Wissenschaft und Idylle

Die kleinen Geschwister solcher speziellen Teleskope stehen auf der Wiese hinter der Sternwarte. Dort, zwischen Obstbäumen und Bienenstöcken, saftigem Gras und allerlei Wildkräutern, wirken die beiden Schüsseln der Radioteleskope wie Fremdkörper. Und sie mögen vielleicht winzig sein im Vergleich zu denen, die in der Forschung zum Einsatz kommen. Doch so können die Studierenden im Kleinen lernen, Forschungsvorhaben zu planen und mit solchen Instrumenten umzugehen – denn die Arbeitsweise bleibt die gleiche, lediglich die Empfindlichkeit steigt mit Größe des Geräts.

Auch wenn manches hier beschaulich wirkt, so darf der Eindruck nicht täuschen. Projekte wie das Weltraumteleskop eROSITA zeigen: die Astronomen und Astrophysiker der Dr. Karl Remeis-Sternwarte sind bei bedeutenden internationalen Raumfahrt- und Forschungsprojekten äußerst gefragt. Dabei arbeiten sie auch mit Institutionen wie ESA, NASA oder Roskosmos zusammen – große Namen bei der Erforschung des Weltalls.


Noch mehr besondere Orte an der FAU …

… finden Sie online: in der Reihe „Besondere Orte an der FAU“ oder in verschiedenen Ausgaben des FAU-Magazins alexander. Vom digitalen Herz der Uni am Rechenzentrum über den Dachboden des Kollegienhauses, wo die alten Talare wohnen, bis zum Universitäts-Karzer erhalten Sie hier ungewöhnliche Einblicke.


Dieser Text erschien im FAU-Magazin alexander. Ausgewählte Beiträge aus dem alexander können Sie auch online lesen.