Klimawandel an der Trias-Jura-Grenze nahm Schlüsselrolle in der Evolution der Dinosaurier ein

Langhalsige Sauropoden - Dinosaurier-Statuen.
Bild: Colourbox

FAU-geführtes Team aus Paläontolog/-innen veröffentlicht neueste Erkenntnisse zur Entwicklung der Dinosaurier in Current Biology

Vor 201 Millionen Jahren erwärmte sich die Erde so sehr, dass ein Massenaussterben von Tieren und anderen Lebewesen die Folge war. Für die Evolution der Dinosaurier war dieser Klimawandel dagegen ein Segen: Ihre Population wuchs nun stetig und sie begannen, neue Gebiete zu bewohnen. Das zeigen die Forschungsergebnisse eines internationalen Forscherteams unter der Leitung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Universitäten von Birmingham und Bristol in Großbritannien und der Universität von São Paulo in Brasilien. Seine Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.

Erderwärmung förderte Ausbreitung der Dinosaurier

Wie wurden die Dinosaurier zur dominanten Spezies ihrer Zeit? Noch immer kennen wir nicht alle Hintergründe zu ihrer Entwicklung oder ihrer Biodiversität. Doch Paläontolog/-innen der FAU sowie von den Universitäten in Birmingham, Bristol und São Paulo haben ein neues Puzzleteil gefunden. Frühere Untersuchungen ließen vermuten, dass Dinosaurier andere große Reptilien, die zu dieser Zeit lebten, einfach auskonkurrierten. Aktuellere Studien mit Fokus auf Sauropodomorpha, die Vorfahren von langhalsigen Sauropoden wie dem Brachiosaurus, aber legen nahe, dass das Klima eine bedeutende Rolle bei ihrem evolutionären Erfolg spielte.

Diese Studie nun vereint Daten, die alle Dinosaurier-Arten betreffen, darunter paläogeographische Informationen über die Verteilung verschiedenster Fossilien zusammen mit Klimamodellen und statistischen Evolutionsanalysen, um die Verbindung zwischen Biodiversität und Klima näher zu erforschen. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Dinosaurier vor der Trias-Jura-Grenzen nicht einfach von anderen großen Wirbeltieren verdrängt wurden, sondern dass es Schwankungen der klimatischen Bedingungen waren, die ihre Vielfalt damals einschränkten“, erklärt FAU-Paläontologin Dr. Emma Dunne, Hauptautorin des Papers. Während das Klima um den Äquator in der späten Trias viel zu warm war für die frühen Dinosaurierarten, erlaubte die Verschiebung der Klimazonen im frühen Jura sowohl eine Vergrößerung der Dinosaurierpopulationen als auch eine Ausdehnung in vorher nicht zugängliche Gebiete. „Die Ergebnisse waren etwas überraschend, denn es stellte sich heraus, dass Sauropoden von Anfang an sehr wählerisch waren: Später in ihrer Evolution halten sie sich weiterhin in wärmeren Gebieten auf und meiden polare Regionen.“

Nächster Schritt: Dinosaurier der Jura- und Kreidezeit

Die Wissenschaftler/-innen verglichen für ihre Arbeit verschiedene Computermodelle prähistorischer, globaler Klimabedingungen wie Temperatur und Niederschlag in den verschiedenen damaligen Lebensräumen der Dinosaurier. Als Datenquelle diente unter anderem die Datenbank Paleobiology Database. Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen ist das Projekt jedoch noch nicht abgeschlossen. Ähnliche Techniken werden jetzt eingesetzt, um herauszufinden, welche Bedeutung das Klima für die Dinosaurier in den darauffolgenden 120 Millionen Jahren in der Jura- und Kreidezeit hatte.

Das vollständige Paper: https://doi.org/10.1016/j.cub.2022.11.064

Die erwähnte Datenquelle Paleobiology Database können Sie bei Interesse hier finden: www.paleobiodb.org/navigator

Weitere Informationen

Dr. Emma Dunne
Lehrstuhl für Paläoumwelt
Tel.: 09131 85 22967
emma.dunne@fau.de