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Prof. Dr. Andrea Büttner hat es geschafft: Mit 50 Jahren ist sie in der Wissenschaft ganz oben angekommen. Sie ist die Leiterin am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising und zugleich Professorin für Aroma- und Geruchsforschung an der FAU. Sie sitzt in zahlreichen Gremien und ist mit Industrie und Forschung bestens vernetzt – als Sprecherin, Initiatorin oder Direktoriumsmitglied in einer Vielzahl von Initiativen, Verbundprojekten und Strukturelementen wie dem Fraunhofer-Leitmarkt Ernährungswirtschaft, dem Strategischen Forschungsfeld Bioökonomie, „SHIELD - Sichere (Bio-) Lebensmittel durch sensorische Detektionsverfahren“, „Biogene Wertschöpfung und Smart Farming“, „Campus der Sinne“, „C-PlaNeT (Circular Plastics Network for Training)“ oder „RASOPTA-Safeguarding future production of fish in aquaculture systems with water recirculation“.

Prof. Dr. Kathrin Castiglione hat seit 2018 den Lehrstuhl für Bio- verfahrenstechnik im Department Chemie- und Bioingenieur- wesen (CBI) der FAU inne. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Industriellen Biotechnologie, die praxisrelevant und auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Dabei werden Mikroorganismen oder Enzyme als Biokatalysatoren für die Produktion von Pharmazeutika, Agrarprodukten oder Lebens- und Futtermitteln verwendet. „Biotechnologie begegnet uns heutzutage überall im Alltag. Enzyme befinden sich im Waschmittel, aber auch Medikamente wie das Insulin werden in einem biotechnologischen Prozess hergestellt – ebenso wie Bier.“ Die Forscherin interessiert sich besonders für spezielle Moleküle, die als Bild- und Spiegelbildversion existieren und zur Herstellung von Medikamenten benötigt werden.

Dr. Maïssa Barr wurde 1989 in Frankreich geboren. An der Universität Aix-Marseille erwarb sie ihren Bachelor-Abschluss in Physik und Chemie und machte ihren Master im Bereich der Materialwissenschaften, einschließlich der Elektrochemie und der Erforschung von Materialien für Spitzentechnologien. Nach einem Praktikum am Atomenergiezentrum in Grenoble war ihr klar, dass sie die akademische Forschung mit Nanomaterialien fortsetzen wollte. Sie promovierte 2016 und entschied sich nach einem weiteren Jahr als Lehr- und Forschungsassistentin in Südfrankreich für einen Postdoc-Aufenthalt im Ausland. An die FAU kam sie, weil ihr Institut eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Chemie der Dünnschichtmaterialien pflegte. Doch zwei Tage vor ihrer Abreise nach Deutschland erfuhr sie, dass sie schwanger war.

Wenn sich Mathematikerin PD Dr. Nadja Ray mit Gleichungen und Modellen befasst, dient das einem praktischen Zweck: Die Wissenschaftlerin und Nachwuchsgruppenleiterin am Lehrstuhl für Angewandte Mathematik (Modellierung und Numerik) untersucht im Rahmen verschiedener DFG-Projekte poröse Mikrostrukturen, wie sie im Erdreich vorkommen. Sie leistet damit einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Die 38-jährige Privatdozentin befindet sich in einer spannenden Phase ihrer Karriere. Erst kürzlich wurde ihr bei den FAU-Awards der begehrte Habilitationspreis der Naturwissenschaftlichen Fakultät verliehen. Und: Die Mathematikerin, die derzeit an der FAU eine unbefristete Stelle innehat, erhielt einen Ruf an die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Die Professur ist allerdings befristet.

Dr.-Ing. Heike Leutheuser leitet seit 2017 als Geschäftsführerin das Zentralinstitut für Medizintechnik (ZiMT) an der FAU. Die Geschäftsstelle im ehemaligen Showroom von Siemens an der Erlanger Henkestraße fungiert als interdisziplinäres Kommunikationszentrum zwischen der Technischen, Medizinischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät. Dabei geht es um Themen wie Forschungsförderung, Studierendenausbildung, Start-up-Unterstützung und Networking in Industrie und Klinik. Das ZiMT unterstützt das Kurs- und Beratungsangebot für den Studiengang Medizintechnik an der FAU.

Die Physikerin Yasmine M‘hirsi ist in Tunesien geboren und aufgewachsen. Im Alter von 15 Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Frankreich und schloss dort die Highschool ab. Für ihr Universitätsstudium packte sie erneut ihre Koffer und zog nach Großbritannien, wo sie ihren Bachelor und Master absolvierte. Inzwischen arbeitet sie an der FAU an ihrer Promotion in Theoretischer Physik. Wegen der Pandemie war es ihr nicht möglich von Tunis, wo sie und ihre Familie wieder leben, nach Erlangen zu ziehen. So begann sie aus der Ferne an der FAU zu forschen. Die 24-jährige Wissenschaftlerin spricht fünf Sprachen, darunter Spanisch und Japanisch. Sie will unbedingt so schnell wie möglich Deutsch lernen. Doch Deutschland wird nicht ihr letzter Aufenthaltsort sein. Die Wissenschaftlerin plant eine internationale akademische Karriere und ist für jeden Ort offen. 

Ana-Sunčana Smith ist Professorin für Theoretische Physik an der FAU und Leiterin der PULS-Gruppe (Physics Underlying Life Sciences). Außerdem ist sie Mitglied des Verwaltungsrats des Exzellenzclusters Engineering of Advanced Materials (EAM) der FAU und des Forschungsclusters Neue Materialien und Prozesse. Ihre Interessen liegen in der Anwendung von Konzepten der statistischen Physik auf die Materialwissenschaft und die Biophysik. Die 46-Jährige, die in mehreren Ländern und Kontinenten ausgebildet wurde und gearbeitet hat, pendelt zwischen Deutschland und Kroatien. So ist sie neben ihren Aufgaben an der FAU auch leitende Wissenschaftlerin am Ruđer Bošković-Institut in Zagreb. Die Forscherin und dreifache Mutter ist eine Weltbürgerin – nicht nur wegen ihrer beruflichen Erfahrung, sondern auch wegen ihrer französisch-kroatischen Wurzeln und ihrer in Australien „erworbenen“ Familie, ihr Ehemann stammt aus Australien. Prof. Smith spricht fünf Sprachen, darunter Russisch und Deutsch, bevorzugt aber in ihrem beruflichen Umfeld Englisch.

Prof. Dr. Katharina Herkendell ist Diplomingenieurin im Bioingenieurwesen. Ihr Studium mit Forschungsaufenthalten in den USA, Indien und Israel absolvierte sie am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT). Ihre Promotion an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich im Department Maschinenbau und Verfahrenstechnik zog sie innerhalb von drei Jahren durch und verbrachte dort anschließend noch ein Postdoc-Jahr. Und so erklärt es sich, dass die Wissenschaftlerin im September 2020 im Alter von gerade einmal 33 Jahren zur Juniorprofessorin am Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik ernannt wurde.

Dr. Aswathy Muttathukattil kommt aus Kerala, spricht Malayalam und hat sich wissenschaftlich der Physikalischen Chemie verschrieben. Kerala ist ein tropischer Staat im Südwesten Indiens mit einer Bevölkerung von 33 Millionen Menschen, grünen Landschaften, Palmen und Stränden am arabischen Meer; die Sprache, die Aswathy neben Englisch spricht, sieht geschrieben so schön aus wie eine Blütengirlande. Sie sei privilegiert aufgewachsen, betont die 31-jährige Postdoktorandin der FAU - und wenn sie von ihrer Heimat spricht, leuchten ihre Augen. Sie stammt aus einer großen, sie unterstützenden Familie und genoss freien Zugang zu Bildung. Das sei für Mädchen in Indien nicht selbstverständlich, wie sie betont, wohl aber in diesem Bundesstaat.

Dr. rer. nat. Christina Müdsam hat einen Master of Science und forscht als Molekularbiologin am Lehrstuhl für Zellbiologie an Pflanzen. „Mein Arbeitsplatz auf dem Südgelände ist von so viel Grün umgeben, dass man sich allein deswegen schon wie eine stilechte Biologin fühlt“, schwärmt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie untersucht Abläufe und genetische Veränderungen in Pflanzenzellen. Auch wenn sie ihre Forschung an der FAU liebt, hadert die gebürtige Fränkin hin und wieder mit dem Mangel an unbefristeten Stellen und einer ungewissen Zukunft in der Wissenschaft. Davon will sie sich aber den Spaß und die Leidenschaft an der Forschung nicht nehmen lassen.