Festgestellt: Gender Gap in der Informatikforschung

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Dr. Katja Lohmann, Universität Hannover, Dr. Frank Hannig und Dr. Sandra Mattauch, Lehrstuhl für Informatik 12 (Hardware-Software-Co-Design) (v.l.n.r.) haben gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Teich, Lehrstuhl für Informatik 12 (Hardware-Software-Co-Design), und Prof. Dr. Daniel Lohmann, Universität Hannover, die Gender Gap in der Informatikforschung festgestellt. (Bild: Jenni Hamilton/Worktastic Video Productions)

Weniger aktive Wissenschaftlerinnen als Wissenschaftler

Frauen sind in Deutschland in vielen MINT-Bereichen unterrepräsentiert, das Land hinke im weltweiten Vergleich hinterher. Diese Aussage hört man hierzulande oft und wurde für den Anteil von Studentinnen und Professorinnen auch wissenschaftlich belegt. Eine Studie unter Federführung der FAU zeigt nun: In der Informatik liegt der Anteil an aktiven Wissenschaftlerinnen – ungeachtet ihres akademischen Grades – unter zehn Prozent. Nicht nur in Deutschland, sondern auch im internationalen Vergleich.

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Als aktive Forscherinnen und Forscher zählen die Autorinnen und Autoren der Studie solche, die regelmäßig an einschlägigen Konferenzen der Informatik teilnehmen, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und anschließend in den Konferenzbänden zu publizieren. Konferenzen haben in der Informatik einen sehr hohen Stellenwert aufgrund der Möglichkeiten der aktiven Darstellung von Ergebnissen durch Vorträge sowie wegen der schnellen Publikationszeiten.

Für seine Untersuchungen hat das Forschungsteam um Dr. Sandra Mattauch, Lehrstuhl für Informatik 12 (Hardware-Software-Co-Design) der FAU, die Daten der DBLP Computer Science Bibliography, einer online verfügbaren bibliographischen Sammlung wissenschaftlicher Publikationen im Bereich Informatik, genutzt. Für die Analyse des Genderverhältnisses wurden die Konferenzbände von 19 internationalen Konferenzen der letzten sechs Jahre betrachtet.

Anhand der Namen schloss das Forschungsteam auf das Geschlecht der Autorinnen bzw. Autoren und fand heraus, dass der Frauenanteil der aktiv Publizierenden im internationalen Durchschnitt unter 10 Prozent liegt. „Hier gibt es auf jeden Fall Potenzial nach oben, gerade weil Frauen oft andere Denkweisen in die Forschung einbringen“, erläutert Dr. Mattauch. Darüber hinaus eröffnet die vorgestellte Methode die Möglichkeit, Daten für unterschiedliche Fachgebiete und Konferenzen im gewünschten Zeitfenster zu erheben.

Link zur Originalpublikation

Weitere Informationen

Dr. Sandra Mattauch
sandra.mattauch@fau.de