FAU gratuliert Alt-Präsident zum Geburtstag

70. Geburtstag Karl-Dieter Grüske
Alt-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter anlässlich seines 70. Geburtstags vor fünf Jahren. (Bild: FAU/Georg Pöhlein)

Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske wird 75 Jahre alt

Corona hat auch hier einen Strich durch die Rechnung gemacht: Gerne hätte FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger den 75. Geburtstag seines Vorgängers Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske mit einem Empfang gewürdigt. Dies muss leider ausfallen. Der Wirtschaftswissenschaftler Grüske war von 2002 bis 2015 zunächst Rektor, ab 2010 Präsident der FAU. In seiner Amtszeit hat er die Strukturreform umgesetzt und zwei Exzellenzinitiativen erfolgreich begleitet. Schließlich bewirkte er die Ansiedlung des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts (MPL), des Max-Planck-Zentrums für Physik und Medizin (MPZPM) und des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN).

Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske wurde am 11. Dezember 1946 in Erlangen geboren. Er studierte Volkswirtschaft in Erlangen-Nürnberg und München. Von 1972 bis 1988 war er Assistent und Akademischer Oberrat bei Prof. Horst Claus Recktenwald am Volkswirtschaftlichen Institut der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der FAU, wo er 1978 mit einer Dissertation zu den Umverteilungseffekten des öffentlichen Haushalts promoviert wurde. Für seine Habilitationsschrift wurde er 1986 mit dem Habilitationspreis der FAU und dem hoch dotierten Wolfgang-Ritter-Preis (Bremen) ausgezeichnet. Nach einigen Auslandsaufenthalten, unter anderem an renommierten Universitäten in den USA, wechselte er 1988 als wissenschaftlicher Projektleiter an das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft am Wissenschaftszentrum in Bonn. 1991 wurde er an den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, an der FAU berufen.

Dort engagierte sich Prof. Grüske von Anfang an in der Hochschulpolitik: Von 1994 bis 1996 war er Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der FAU, von 1996 bis 2000 Mitglied des Senats und von 2000 bis 2002 Prorektor der Universität, bevor er im April 2002 schließlich Rektor und später Präsident der FAU wurde. Im März 2015 übergab er das Amt an seinen Nachfolger Prof. Dr. Joachim Hornegger.

Von der Strukturreform bis zur Systemakkreditierung

In seiner Amtszeit hat Grüske ein neues Leitbild entwickelt sowie übergreifende Forschungsschwerpunkte der Universität definiert. Mit einem neuen Hochschulgesetz zu Beginn seiner Amtszeit wurde der Übergang von einer nachgeordneten Behörde zu einer autonomen Universität mit personalisierter Verantwortung vollzogen. Hier nutzte er unter andere die Experimentierklausel zu einem seiner größten Erfolge, zu denen sicherlich die Strukturreform gehört, die er beharrlich und gegen beträchtliche Widerstände durchsetzte: Am Ende wurden aus ehemals elf Fakultäten die heutigen fünf mit entsprechenden Departments, wodurch klare Strukturen für schnelle Entscheidungen ermöglicht wurden. Auch setzte sich Grüske für die Internationalisierung ein, holte zum Beispiel das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika an die FAU. Unter ihm wurde an der FAU auch die Emerging Fields Initiative gegründet – eine FAU-interne Förderlinie, die originäre interdisziplinäre Projekte mit hohem Forschungsrisiko fördert. In der Lehre hat Grüske die aufwändige Einführung von Bachelor-/Masterstudiengängen gestaltet. Dazu konnte die FAU mit der Etablierung der Systemakkreditierung als eine der wenigen deutschen Volluniversitäten bis heute nach einem internen Verfahren selbst das Siegel des Akkreditierungsrats an ihre Studiengänge vergeben. In seiner Amtszeit erhöhte sich die Studierendenzahl von 21.000 auf fast 40.000. Mit der Einführung von Tenure Track Verfahren und von Juniorprofessuren förderte er den wissenschaftlichen Nachwuchs. Mit der Vision FAU 2030 legte Grüske auch im Bereich des Ausbaus und der Sanierung von Gebäuden einen Grundstein, unter anderem mit den ersten Verhandlungen mit Siemens zum Himbeerpalast.

Jenseits der FAU

Auch außerhalb der FAU widmete sich Prof. Grüske intensiv der Hochschulpolitik. So war er von 2009 bis 2011 Vorsitzender der Universität Bayern e.V., von 2002 bis 2016 Vizepräsident der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb). Von 2008 bis 2014 wurde er zum Vizepräsidenten für Forschung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) gewählt und 2008 zum Honorarprofessor der „University for International Business and Economics (UIBE)“ in Beijing/China ernannt. Drei Mal nominierte ihn das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) als „Hochschulmanager des Jahres“.

Für seine Verdienste verlieh ihm der Bundespräsident 2010 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande. 2015 wurde er mit der Bayerischen Verfassungsmedaille geehrt, 2016 mit dem „Schöller-Ehrenpreis für sein Lebenswerk“ des Dr. Theo und Friedel Schöller-Forschungszentrums für Wirtschaft und Gesellschaft.

Gefragter Experte

Professor Grüskes Fachwissen war und ist in zahlreichen Gremien gefragt. So wurde er 1993 in den Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend berufen, dem er bis 2010 angehörte. 1993 wurde er Vorsitzender der Gesellschaft für Finanzwissenschaftliche Forschung. Von 1997 an wirkte er als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Verwaltungsreformen der hessischen Landesministerien und Universitäten, in verschiedenen Kommissionen zu Hochschulreformen und als Mitglied des bildungsökonomischen und finanzwissenschaftlichen Ausschusses des Vereins für Sozialpolitik. 1999 wurde er in den Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Jugendinstituts, München, berufen. Von 2002 bis 2014 war er Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Erlangen. Von 2008 bis 2019 wirkte er als Vorsitzender des Beirats für Forschungsmigration beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Von 2008 bis 2014 war er Mitglied des Senats der DFG, von 2012 bis 2015 Mitglied im Kuratorium des DAAD.

Seit seinem Eintritt in den Ruhestand ist Grüske weiter aktiv – unter anderem als Mitglied des Vorstands der deutsch-chinesischen „Society of Anti Aging and Biomedicine International – GABMI“ mit Sitz in Beijing, als Aufsichtsrat eines Software-Startups, als Beirat des Universitätsbundes der FAU und als Mitglied des „Beirat der Stiftung zur Förderung der HRK“; seit 2018 wirkt er als Vorsitzender des HRK-Stiftungsbeirats.

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