KI, aber ethisch

Gruppenfoto vor Rollout
Die Teilnehmenden der Summer School in Madrid. (Bild: EELISA)

Mit EELISA Schools ins Ausland

Eine Künstliche Intelligenz, die mit Hilfe von medizinischen Daten vorhersagen kann, wie wahrscheinlich eine Person in den nächsten Jahren ernsthaft erkrankt. Mit diesem Wissen kann der sogenannte digitale Zwilling Empfehlung aussprechen – die Ernährung umzustellen oder eine bestimmte Sportart anzufangen – und so verhindern, dass die Krankheit überhaupt ausbricht.  Aber was passiert mit den eingespeisten Daten? Können Krankenkassen darauf zugreifen? Wie gehen Betroffene mit den Vorhersagen um? Welche negativen Auswirkungen gibt es bei der Anwendung? „Bisher hat mich vor allem fasziniert, wie Künstliche Intelligenz funktioniert und welche positiven Effekte sie zum Beispiel in der Medizin bringen kann“, erklärt Victoria Müller, die an der FAU Medizintechnik im Master studiert. „Dabei ist es so wichtig, schon bei der Entwicklung von KI mitzudenken, welche auch negative Einflüsse Künstliche Intelligenz auf die Menschheit haben kann“.  Bei der fünftägigen Summer School „Artificial Intelligence, Ethics & Human Rights“, die im Rahmen von EELISA an der Partneruniversität UPM in Madrid angeboten wurde, hatte Victoria zusammen mit acht anderen Studierenden der FAU die Möglichkeit dazu. EELISA ist ein Zusammenschluss von neun europäischen Universitäten und bietet ihren Mitgliedern über das Jahr verteilt Schools und Workshops an.

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Zekiye Bersu Sezer war als Erasmus-Studentin aus der Türkei ein Semester an der FAU. (Bild: Serena Bischoff)

„Wir waren Studierende aus Italien, Spanien, Peru, Mexiko der Türkei und Deutschland, alle mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründen. Dieser interdisziplinäre und internationale Austausch war so spannend. Teilweise waren wir sehr unterschiedlicher Meinung und haben wirklich viel diskutiert“, erklärt Zekiye Bersu Sezer, die als Erasmus-Studentin aus der Türkei ein Semester an der FAU verbrachte und ebenfalls an der Summer School in Madrid teilgenommen hat. Um eine gemeinsame Wissensgrundlage zu schaffen, startete die Summer School mit einer Einführung, sowohl in Techniken der ethischen Analyse als auch dem wissenschaftlichen Hintergrund zu Künstlicher Intelligenz.

Anschließend bearbeiteten die Studierenden in Kleingruppen unterschiedliche Projekte und wendeten ihr Wissen direkt an – eines der Highlights für Zekiye und Victoria. Darf eine KI Brustkrebs diagnostizieren oder sollte die Diagnose Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte bleiben? Sollte die Polizei künstliche Intelligenz nutzen, um aus vergangenen Verbrechen zukünftige vorherzusehen? Anhand eines Leitfadens diskutierten die Studierenden, die verschiedenen Auswirkungen: zum Beispiel welche Personen benachteiligt werden könnten oder wer bei Fehlentscheidungen rechtlich verantwortlich ist. Am Ende präsentierten alle ihre Ergebnisse: Rahmenbedingungen für den ethischen Einsatz von KI im jeweiligen Projekt.

Isabel und Victoria
Isabel und Victoria in Madrid. (Bild: privat)

„Bei den Diskussionen ist mir aufgefallen, dass zwar viele das Stichwort KI benutzen, aber oft gar nicht wissen, wie sich die unterschiedlichen Arten unterscheiden“, erklärt Victoria. „Deshalb habe ich mich in meinem Video auch dafür entschieden, die grundlegenden Methoden für die verschiedenen KI Systeme zu erklären.“ Um die Summer School für ihr Studium anerkennen zu lassen, produzierten die Studierenden zurück an der FAU kurze Erklärvideos für das Digital Ethics Lab. „Ich habe während der Summer School so viel gelernt, vor allem Themen kritisch und systematisch zu durchdenken. Mit den Videos können wir dieses Wissen weitergeben. Zu verstehen, wie KI funktioniert und welche Herausforderungen der Einsatz mit sich bringt, ist auch für die Öffentlichkeit interessant – schließlich sind wir überall in unserem Alltag mit Künstliche Intelligenz konfrontiert“, erklärt Zekiye, die in ihrem Video auf den Einsatz von KI bei der Bewertung von Studierenden eingeht.

„Aber nicht nur die Vorträge und die Projektarbeit waren spannend, die Atmosphäre in der Gruppe war toll. Nach dem Kurs haben uns die Studierenden aus Madrid die Stadt gezeigt, wir waren gemeinsam Essen und etwas trinken“, erklärt Victoria. Mit einigen Studierenden stehen Victoria und Zekiye auch immer noch Kontakt. „Es war wirklich eine tolle Erfahrung, die ich dank der EELISA Förderung machen konnte. Ich habe dort neue Freunde gefunden, aber auch Kommilitoninnen und Kommilitonen aus höheren Semestern, die ich mal um Rat fragen kann“, erklärt Zekiye.

Interesse an einer Summer School oder einem Workshop im Ausland?

Die EELISA-Universitäten bieten über das Jahr verteilt Schools an, ob Summer, Winter oder Seasonal Schools. Studierende der FAU können sich für Aktivitäten der EELISA -Partner in Paris, Pisa, Madrid, Bukarest, Budapest und Istanbul bewerben. EELISA bietet finanzielle Unterstützung für Reise und Unterkunft an. Die aktuellen Aktivitäten gibt es auf der EELISA Website oder in den Communities auf der EELISA Community Platform. Die nächsten Spring Schools finden im März statt, die Bewerbungsfristen enden bereits Ende Januar bzw. Anfang Februar:

6.-10. März: Ethos + Tekhnè: a new generation of AI researchers

6.-10. März: MEDSKILL – Development of MEDical SKILLs by Simulation

16.-17. März: Design thinking – Technology for elderly people

Weitere Informationen:

Johanna Hojer
EELISA
johanna.hojer@fau.de