Zwischen Bühnenlicht und Lehrsaal

Ralf Albers: FAU-Alumnus und Gründungsmitglied der bekannten Folk-Rock-Band Fiddler's Green über kuriose Prüfungsphasen und spontane Konzertauftritte
Tagsüber bringt er als Dozent für Latein an unserer FAU Studierenden die Feinheiten einer uralten Sprache bei, abends sorgt er mit seiner Folk-Rock-Band Fiddler’s Green auf den Bühnen Europas für Stimmung: FAU-Alumnus Ralf Albers ist ein Mann der Kontraste. In den späten 80er-Jahren hat er in Erlangen Germanistik und Latein studiert. Zur selben Zeit hat er mit Kommilitonen die noch heute sehr erfolgreiche Band aus der Taufe gehoben.
Während seiner Zeit an der FAU lernte Albers seinen späteren Bandkollegen Peter Müller – ebenfalls FAU-Alumnus – bei Gitarrenkursen kennen. „Und als wir so unsere Etüden zupften, stellten wir fest, dass wir auch gerne Songs spielen und singen.“ Es dauerte nicht lange und die beiden Kommilitonen gründeten 1990 Fiddler´s Green. Ganz überraschend konnten sie gleich einen Erfolg feiern: Beim Newcomer-Wettbewerb in Erlangen hat die junge Band den dritten Platz gewonnen – obwohl sie sich eigentlich nur wegen der Attraktion „freier Eintritt und Freigetränke“ beworben hatten. Was damals als Spaß begann, entwickelte sich schnell zur Erfolgsgeschichte: „1993 hatten wir dann schon den Erlanger E-Werk-Saal zweimal hintereinander ausverkauft; das Concertbüro Franken übernahm unser Booking und vermittelte uns recht schnell auch überregionale Auftritte.“
Tagsüber Mittelhochdeutsch pauken, abends auf der Bühne „fiedeln“
Die Studienzeit an der FAU war für Ralf Albers eine wertvolle Lebensphase – nicht nur, weil er hier seine Lieblingsfächer studierte, sondern auch, weil er und Müller die Möglichkeit hatten neben dem Studium Fiddler’s Green aufzubauen. Während der intensiven Lern-Phasen haben die beiden Kommilitonen die Musik besonders zur Vorbereitung auf das Examen etwas ruhen lassen. Kuriose Situationen gab es trotzdem: „Im Frühsommer 1994, während der Anfahrt zu einem Open Air in Glauchau, haben wir mittelhochdeutsche Ablautreihen gepaukt, standen nachmittags auf der Bühne, haben später noch Rammstein erlebt, sind nachts heim und haben am nächsten Morgen wieder Heinrich von Morungen gelesen.“
„Die FAU an sich hat insofern eine Rolle gespielt, als ich mich im Studium sehr intensiv mit Texten aller Art beschäftigt habe, was meinen eigenen Texten später dann zugutegekommen sein mag – hoffentlich.“
Auch wenn die Bühnen mittlerweile viel größer sind, erinnert sich Albers immer wieder gerne an die Zeit während seines Studiums in Erlangen zurück: Unvergessen bleiben seine Wohnung, eine echte „Studentenbude“, wie er sagt, die mit einem Hinterhof der perfekte Rückzugsort war, oder ausgedehnte Gespräche mit seinem ehemaligen Dozenten Wolfgang Srb am Lehrstuhl für Klassische Philologie (Latein) und ausverkaufte Konzerte 1993 im Erlanger E-Werk schon während der Anfangsjahre der Band. Heute schätzt er besonders die freundschaftliche und verbindende Atmosphäre an der Universität, die auch dazu führte, dass weiterhin der Kontakt zu einigen seiner ehemaligen Dozenten besteht. Daraus „eröffnete sich 2009 die Möglichkeit, selber Kurse zu geben.“

Das Beste aus zwei Welten
Heute steht Ralf Albers, dessen Idole die Beatles, Joni Mitchell, Peter Gabriel, Bruce Cockburn und Michael Hedges sind, seit über 30 Jahren nämlich nicht nur als Sänger auf der Bühne, sondern unterrichtet gleichzeitig an seiner Alma Mater. Seit 2009 gibt er am Lehrstuhl für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit jedes Jahr im Wintersemester einen dreiwöchigen Latein-Intensivkurs – eine willkommene Abwechslung zwischen den Bandtouren. Gerade die Kontraste beider Beschäftigungen machen für ihn den Reiz aus. Er genießt es, zwischen der „agilen Juvenilität“ als Band-Mitglied auf der Bühne und dem „seriöseren Auftreten“ als Dozent im Lehrsaal zu wechseln. „Für drei Wochen als ‚Herr Albers‘, nicht als ‚Albi von den Fiddlers‘ angesprochen zu werden ist auch mal schön.“
„Es gibt auf einem Sampler der Erlanger Musikszene von 1990 namens Frankenbruch eine Aufnahme des Songs Zwetschgerskern mit Willi & Albi. Da singe ich fränkisch. Und wenn ich’s heute höre, weiß ich, warum ich es dabei belassen habe.“
Die Lieblingsbühne in der Heimat
Die Auftritte in Franken sind selten geworden und doch gibt es hier jedes Jahr ein Highlight, dem sie entgegenfiebern: Seit über 10 Jahren veranstaltet die Band ihr eigenes Festival „Shamrock Castle“ im Innenhof der Jägersburg bei Forchheim. Die Acts – selbstverständlich alle von irischer Musik geprägt – sucht die Band in Eigenregie aus. Zum Abschluss spielen sie selbst als Headliner auf ihrer „Lieblingsbühne in der Heimat“. Bis Ende 2024 war Ralf Albers noch mit Fiddler’s Green und ihrem aktuellen Album The Green Machine in Deutschland auf Tour. Anlässlich des 35. Bandjubiläums ist für 2025 eine Tour quer durch Deutschlands Hallen und Clubs geplant.
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