Mit Solarenergie Brötchen backen?

Mehrere Menschen rollen an einem Tisch Brotteig uas, auf mehreren Blechen sind bereits fertig vorgeformte Brötchen
Im Rahmen eines Hauptseminars des Lehrstuhls für Leistungselektronik zur technischen Entwicklungshilfe hatten Studierende die Möglichkeit, das Konzept der Solar Bakery selbst auszuprobieren.

Studierende probieren die Solar Bakery aus

Brötchen mit Solarstrom backen? Das geht! Im Rahmen eines Hauptseminars des Lehrstuhls für Leistungselektronik zur technischen Entwicklungshilfe hatten Studierende die Möglichkeit, das Konzept der Solar Bakery selbst auszuprobieren. Das Ergebnis: Etwa 100 Baguettes.

Was ist eine Solar Bakery?

Eine Solar Bakery, zu Deutsch Solarbäckerei, ist genau das, wonach es klingt. Sonnenstrahlen erzeugen Strom, der wiederum einen Backofen beheizt. Dieser kann dann unabhängig von einer öffentlichen Stromversorgung genutzt werden.

Das ist besonders für die Orte, etwa abgelegene Dörfer in Afrika, relevant, für die Solarenergie die einzig mögliche nachhaltige Energieform ist. Denn die andere Möglichkeit zur Energiegewinnung ist das Verbrennen von Holz, was erheblich zur Abholzung und damit zur Steppenbildung beiträgt.

Das Projekt

Am Lehrstuhl für Leistungselektronik finden regelmäßig Seminare mit dem Schwerpunkt der technischen Entwicklungshilfe statt. Das Ziel ist, durch das eigene technische Wissen die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern. Die Verbesserung der Stromversorgung ist dabei regelmäßig ein Thema.

Immer im Fokus: Die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen in Entwicklungsländern. Dafür steht der Lehrstuhl mit Personen in Kontakt, die sich in der Entwicklungshilfe engagieren. Bei der Solar Bakery ist es Fanta Yanna Coulibaly, die sich mit ihrem Verein „Creuset d´Eveil Kinderhaus“ in ihrem Heimatland Burkina Faso für die Bildung und soziale Entwicklung von Kindern vor allem in ländlichen Gebieten einsetzt.

In Dedougou (Burkina Faso) werden durch die von ihr initiierte Solar Bakery Arbeitsplätze geschaffen, die insbesondere den Frauen ein eigenes Einkommen ermöglichen. Außerdem gibt es durch die neue Dorfbäckerei mit dem solarbetriebenen Backofen jetzt eine zusätzliche Möglichkeit, die Bewohner/-innen mit Essen zu versorgen. Durch die fehlende Stromversorgung stand zuvor kein nachhaltig betreibbarer Ofen zur Verfügung.

Ingenieure-ohne-Grenzen, Technik-ohne-Grenzen und das Fraunhofer-IISB haben das Seminar unterstützt. Außerdem mit dabei: Bäckermeister Alfred Götz. Sofort begeistert von der Idee, hat er sein Fachwissen und vor allem viel Brotteig beigesteuert.

Fragestellungen

Fragen, die die Studierenden beschäftigten, waren etwa: Wie kann ich den Ofen so umbauen, dass er unkompliziert mit einer Photovoltaik-Anlage kompatibel ist? Wie gehe ich mit Energiedefiziten um? Wie weit kann ich beispielsweise die Heizleistung verringern und durch andere Faktoren wie eine längere Backzeit ausgleichen und am Ende trotzdem noch ein wohlschmeckendes Brot erhalten?

Was ist als nächstes geplant?

Einiges. In enger Kooperation mit Lehrstühlen der WiSo und PhilFak wird der Lehrstuhl für Leistungselektronik ein interdisziplinäres Seminar „Technological Impact Entrepreneurship for Sustainable Development“ anbieten. Studierende aus allen drei Fakultäten können dort in kleinen Teams von der Idee über die technische Realisierung bis hin zu einem Businessplan ein Projekt aus der technischen Entwicklungshilfe erarbeiten.

Außerdem werden Martin März, Professor am Lehrstuhl für Leistungselektronik und Frau Fanta Yanna Coulibaly, Initiatorin des Projekts „Solar Bakery“, bei der diesjährigen FAUinsights -Vortragsreihe dabei sein. Unter der Überschrift „Photovoltaik als Schlüssel zu mehr Lebensqualität und einem selbstbestimmten Leben in weniger entwickelten Regionen“ werden sie dort in ihren Vorträgen über den Einfluss von Solarenergie auf Bildung und auf Wege zu wirtschaftlicher Selbständigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen sprechen.

insights.fau.de

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Martin März

Lehrstuhl für Leistungselektronik

martin.maerz@fau.de