Humboldt-Forschungsstipendien und -preise
Förderung für internationale Wissenschaftskooperationen
Mit ihren Humboldt-Forschungsstipendien und -preisen fördert die Alexander von Humboldt-Stiftung Wissenschaftskooperationen zwischen ausländischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die Stipendiaten und Preisträgerinnen suchen sich in Deutschland Kooperationspartnerinnen und Gastgeber, mit denen sie zusammen an ihrem Projekt arbeiten – dort, wo sie die besten Voraussetzungen für die Umsetzung sehen. Die FAU heißt jährlich zahlreiche exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Gastuniversität willkommen.
Im Juni 2023 sind Prof. Andreas Hirsch, Lehrstuhl für Organische Chemie II, und Prof. Dr. Bernhard Egger, Professur für Cognitive Computer Vision, zudem als Scouts für das Henriette-Herz-Scouting-Programm ausgewählt worden. Sie können nun bis zu drei Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Ausland für ihre Forschungsgruppe mit einem Humboldt-Stipendium rekrutieren.
Die neuesten Preisträgerinnen und Preisträger, Forschungsstipendiatinnen und -stipendiaten
Prof. Dr. Veronica Krapovickas

Department of Artificial Intelligence in Biomedical Engineering, Juni 2023
Mit einem Humboldt-Stipendium forscht Prof. Dr. Veronica Krapovickas bis 2025 jährlich im Zeitraum von Juni bis August am Department of Artificial Intelligence in Biomedical Engineering unter der Leitung von Prof. Dr. Björn Eskofier. Ihr Forschungsinteresse liegt auf der Koevolution von Tieren und ihrer Umwelt, insbesondere wie sich die Zusammensetzung von Ökosystemen im Laufe der Zeit und als Reaktion auf wichtige Ereignisse in der Erdgeschichte verändert hat. Krapovickas fokussiert sich dabei auf Rekonstruktionen der Haltung und des Gangs ausgestorbener Säugetiere und Dinosaurier. An der FAU wird Prof. Dr. Krapovickas mittels experimenteller Studien, Modellierungen, Simulationen sowie erhaltener fossiler Fußabrücke die Haltung und Gangmuster rekonstruieren. Das Projekt zählt zu den ersten Multiproxy-Ansätzen, die experimentelle Bewegungsanalyse, tiefe neuronale Netze und Simulationen verwenden.
Dr. Vasilis K. Papanikolaou

Lehrstuhl für Digitale Übertragung, Juni 2023
Dr. Vasilis K. Papanikolaou von der Aristotle University of Thessaloniki, Griechenland, forscht mit einem Humboldt-Stipendium für Postdocs ab Juni 2023 bis Juni 2025 am Lehrstuhl für Digitale Übertragung unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Schober. Papanikolaous Forschungsinteressen liegen im Gebiet der drahtlosen Kommunikation, insbesondere der optischen drahtlosen Kommunikation, das heißt die Verwendung von moduliertem Licht zur Übertragung von Informationen. An der FAU wird Dr. Papanikolaou an der Entwicklung und Simulation neuartiger optischer drahtloser Kommunikationssysteme für ultrahohe Datenraten und hoch energieeffiziente Kommunikationsnetze forschen. Darüber hinaus liegt sein Forschungsinteresse in drahtlosen Energieübertragungsmethoden und deren Anwendung, um Null-Energie-Geräte zu ermöglichen, also Internet-of-Things-Geräte, die kein herkömmliches Aufladen über Kabel oder Batteriewechsel benötigen. Die Ermöglichung programmierbarer drahtloser Umgebungen durch den Einsatz rekonfigurierbarer intelligenter Oberflächen, die eine Manipulation der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen ermöglichen, ist ein weiteres seiner Forschungsgebiete.
Dr. Ilias Ftouhi

Lehrstuhl für Dynamics, Control, Machine Learning and Numerics, Juli 2023
Mit einem Humboldt-Stipendium forscht Dr. Ilias Ftouhi von Juli 2023 bis Juni 2025 am Lehrstuhl für Dynamics, Control, Machine Learning and Numerics unter der Leitung von Prof. Dr. Enrique Zuazua. Während seines Aufenthalts forscht Ftouhi im Bereich der theoretischen und numerischen Untersuchung von Formoptimierungsproblemen und der Verwendung von Deep-Learning-Techniken zur Lösung inverser (umgekehrter) Probleme. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auch auf den Beweis scharfer isoperimetrischer Ungleichungen, die sich auf geometrische und spektrale Formfunktionale beziehen.
Prof. Dr. Ibrahim Elghamry

Department Chemie und Pharmazie, Juli 2023
Mit einem Humboldt-Stipendium forscht Prof. Dr. Ibrahim Elghamry von der King Faisal University (KFU), Saudi-Arabien, ab Juli 2023 am Department für Chemie und Pharmazie bei Prof. Dr. Svetlana B. Tsogoeva. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich unter anderem auf den Bereich der organischen Chemie, der grünen Chemie und der Materialwissenschaften mit Anwendungen in den Bereichen erneuerbare Energien und grüne Wasserstofferzeugung sowie Umwelt- und Wasseraufbereitung. Während seines Aufenthalts wird er an der Machbarkeit der (photo)katalytischen Aktivität neuer Metalloporphyrine forschen und eine Zusammenarbeit zwischen seiner Forschungsgruppe an der KFU und der Gruppe von Prof. Dr. Tsogoeva an der FAU aufbauen.
Prof. Dr. Khalida Ghanem
Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik, Juni 2023
Prof. Dr. Khalida Ghanem vom Center for Development of Advanced Technologies (CDTA) in Algier, Algerien forscht mit einem Humboldt-Forschungsstipendium von Juni bis August 2023 am Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik unter der Leitung von Prof. Dr. Björn Eskofier. Ihre Forschungsfelder drehen sich um die Schnittstellen zwischen drahtloser Kommunikation und Techniken des maschinellen Lernens. Während ihres Aufenthalts an der FAU widmet sich Prof. Dr. Ghanem der Erkennung von Anomalien und der Benutzererkennung mithilfe von sensorbasierten Körpernetzen und RADAR-Daten.
Dr. Alberto Domínguez Corella

Lehrstuhl für Dynamics, Control, Machine Learning and Numerics, April 2023
Mit einem Humboldt-Stipendium für Postdocs forscht Dr. Alberto Domínguez Corella von der Technischen Universität Wien ab April 2023 bis März 2025 am Lehrstuhl für Dynamics, Control, Machine Learning and Numerics unter der Leitung von Prof. Dr. Enrique Zuazua. Domínguez Corella beschäftigt sich mit theoretischen und technischen Aspekten moderner Steuerungsprobleme, insbesondere Probleme, die sich aus neuronalen Netzen und Deep Learning ergeben. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Reduktion der Rechenzeit durch Zufallsalgorithmen, um die Effizienz von Regelsystemen zu verbessern.
Dr. Alfonso Fernández

Lehrstuhl für Geographie, April 2023
Mit einem Humboldt-Stipendium für erfahrene Wissenschaftler wird Prof. Dr. Alfonso Fernández von der Universidad de Concepción in Chile die Klimaforschung am Institut für Geographie verstärken. Seine Gastgeber für drei Halbjahresperioden zwischen 2023 und 2024 sind Prof. Dr. Thomas Mölg und Prof. Dr. Matthias Braun. Das Humboldt-Projekt von Prof. Fernández hat das Ziel, die Effekte der Entwaldung im Amazonas auf das Hochgebirgsklima Südamerikas zu erforschen. Dafür werden unter anderem komplexe Simulationen mit Atmosphärenmodellen auf den HPC-Systemen der FAU zum Einsatz kommen. Prof. Fernández studierte in Chile und war als Postdoc mehrere Jahre an der Ohio State University, wo er vorher auch promovierte.
Dr. Jade Barreto

Lehrstuhl für Physikalische Chemie II, März 2023
Mit einem Humboldt-Stipendium forscht Dr. Jade Barreto ab März 2023 für zwei Jahre am Lehrstuhl für Physikalische Chemie II. Im Juli 2022 promovierte sie am Brazilian Center for Research in Physics (CBPF) in Rio de Janeiro. In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hans-Peter Steinrück, Inhaber des Lehrstuhls für Physikalische Chemie II, untersucht sie insbesondere ultradünne Filme ionischer Flüssigkeiten. Ionische Flüssigkeiten sind wegen ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften und vielfältiger technischen Anwendungen, zum Beispiel in der Katalyse, von großer Relevanz. Das Thema ist eingebettet in den Sonderforschungsbereich 1452 “Catalysis at Liquid Interfaces, CLINT
Dr. Oliver Townrow

Lehrstuhl für Anorganische und Metallorganische Chemie, Dezember 2022
Dr. Oliver Townrow von der University of Oxford forscht mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs seit Dezember 2022 am Lehrstuhl für Anorganische und Metallorganische Chemie unter der Leitung von Prof. Dr. Sjoerd Harder. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Aktivierung von Metallen mittels Metall-Dampf-Synthese, ein Gebiet, das mittlerweile mit viel Erfolg in der-Harder Gruppe erforscht wird. Ziel ist es, Komplexe mit Metallen in unüblich niedrige Oxidationszustände zu synthetisieren. Die extrem hohe Reaktivität derartiger Komplexe wird in der Aktivierung von sehr stabilen Molekülen wie N2 oder CO2 genutzt und könnte auch konzeptuell zu völlig neue Katalysatoren führen.