Alexander von Humboldt-Professur
Höchstdotierter deutscher Forschungspreis
Die Alexander von Humboldt-Professur ist der höchstdotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland. Mit der Humboldt-Professur werden führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen ausgezeichnet. Der Preis soll es ihnen ermöglichen, langfristig an deutschen Hochschulen zu forschen. Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Jährlich werden bis zu zehn Preise verliehen.
Der Preis wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die Preissumme von fünf Millionen Euro für experimentell und von 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fließt vor allem in den Aufbau von Forschungsteams und die Ausstattung von Laboren. Die Hochschulen verpflichten sich, die Forscherinnen und Forscher und ihre Teams in ein Gesamtkonzept einzubinden, das ihnen eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bietet.
Für eine menschlichere KI: Vincent C. Müller (2022)
Vincent Müller ist ein Pionier der jungen Disziplin der Philosophie und Ethik von
Künstlicher Intelligenz (KI) sowie ein Vermittler zwischen
geisteswissenschaftlichen und technologischen Themen. Er soll dabei helfen, eine Leitvision für eine „humane KI“ in
Deutschland zu entwickeln. Als Humboldt-Professor an der FAU er eine
Brücke zwischen technischem und geisteswissenschaftlichem Know-how
schlagen sowie über die Grenzen der Universität hinaus zu Industrie und
öffentlicher Verwaltung. Außerdem soll er an der FAU ein neues, internationales und
interdisziplinäres Centre for Philosophy and AI Research (PAIR)
aufbauen, das zum Knotenpunkt der KI-Philosophie an der FAU werden soll.
Zwischen Mathematik, Sinologie und Geschichte: Andrea Bréard (2021)
Die Mathematikerin, Wissenschaftshistorikerin, Sinologin und Philosophin Prof. Dr. Dr. Andrea Bréard forscht zur Geschichte der Mathematik Chinas. Dabei führt sie Wirtschaftsgeschichte, politische Geschichte und Sozialgeschichte zusammen und gibt so Einblicke in die Geistesgeschichte Chinas insgesamt. Konkret wird dies beispielsweise in ihren Forschungen zur Geschichte statistischer Methoden im administrativen und politischen Kontext. Hier konnte sie aufzeigen, wie ein moderner Staat und der Bereich der Statistik gleichzeitig geschaffen wurden. Als Humboldt-Professorin an der FAU soll sie neue Direktorin des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ werden. Mit ihrem breit gefächerten Hintergrund soll Prof. Bréard neue, interdisziplinäre Perspektiven in die Geschichte der Naturwissenschaften einbringen und thematisch die Erforschung der Prognostizierung stärken.
Mechaniker für das Nervensystem: Kristian Franze (2020)
Kristian Franze ist einer der führenden Wissenschaftler, der die Bedeutung der Mechanik für das Nervensystem untersucht und dieses wachsende Forschungsfeld entscheidend geprägt hat. Er konnte zeigen, dass nicht nur, chemische Signale, sondern auch mechanische Kräfte Nervenzellen entscheidend beeinflussen. An der FAU bringt er Konzepte aus der Physik in die medizinische Forschung ein. So soll ein weltweit einzigartiges Zentrum entstehen, das beide Forschungsbereiche interdisziplinär verbindet. Franze ist als Humboldt-Professor Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Mikrogewebetechnik an der FAU. Gleichzeitig gehört er dem Leitungsgremium am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin angehören.
Mit Mathematik die Welt verbessern: Enrique Zuazua Iriondo (2019)
Enrique Zuazua möchte zur Entwicklung einer neuen Mathematik beitragen, um die komplexe Dynamik der Natur besser zu verstehen, sie mithilfe moderner Computer zu simulieren und nach Möglichkeit gestalten, steuern und leiten zu können. Er beschäftigt sich unter anderem mit partiellen Differenzialgleichungen, Kontrolltheorie und Numerik. So hilft er, Prozesse, etwa in der Luftfahrt, in Stromnetzen oder soziales Verhalten, besser modellieren und simulieren zu können. Auch für die wichtige Vorhersage von Naturphänomenen wie Flutwellen, ist die Qualität mathematischer Modelle, Bilder, Messwerte und Daten aus dem Forschungsfeld von Enrique Zuazua entscheidend.
Revolutionärin der Sprache: Ewa Dabrowska (2018)
Ewa Dąbrowska ist eine Revolutionärin der Spracherwerbsforschung und eine der prominentesten Vertreterinnen der kognitiven Linguistik. Sie analysiert anhand von empirischen Untersuchungen die je nach Sprache und Kultur unterschiedlichen Wege von Kindern und Erwachsenen, die zum Spracherwerb führen, und welche Rolle dabei soziale und individuelle Einflüsse spielen.
Nano-Pionier: Oskar Painter (2013)
Oskar Painter ist ein Pionier in der Entwicklung und der physikalischen Charakterisierung von optischen Nanosystemen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Untersuchung der quantenmechanischen Eigenschaften von mechanischen Festkörperstrukturen und deren Wechselwirkung mit Licht. Anwendungsmöglichkeiten seiner Forschung liegen unter anderem in der Entwicklung von quantenlimitierten Präzisionssensoren und der Realisierung von integrierten quantenoptischen Kommunikationsnetzwerken.
Antennen-Spezialist: Robert Schober (2012)
Robert Schober ist einer der international führenden Forscher auf dem Gebiet der elektrischen Nachrichtentechnik und der drahtlosen Kommunikation. Als Ingenieur verbindet er Wissenschaft mit industrieller Anwendung, vor allem im interdisziplinären Forschungsgebiet der Kommunikationstechnologie.
Licht auf kleinem Raum: Vahid Sandoghdar (2011)
Vahid Sandoghdar ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Nano-Optik und Biophotonik. Seine Arbeiten folgen dem Ziel, die Grenzen bei der Untersuchung von Licht und Materie auf engstem Raum immer weiter zu verschieben, um so deren Wechselwirkungen immer besser verstehen und nutzen zu können. So hat er neuartige Methoden zur Visualisierung und Spektroskopie einzelner Moleküle und Nanoteilchen entwickelt und damit auch anderen Forschungsgebiete beeinflusst.