Aktionswoche gegen Hautprobleme bei Beschäftigten in der Altenpflege

Regelmäßige Hautsprechstunde am Universitätsklinikum Erlangen

Die ambulante und stationäre Altenpflege ist aufgrund der demografischen Entwicklung eine „Boombranche“. „Leider boomt auch die Zahl beruflich bedingter Hauterkrankungen“, sagte Prof. Dr. Vera Mahler, Oberärztin der Hautklinik des Universitätsklinikums Erlangen bei einer Pressekonferenz mit Vertretern aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Unfallversicherungsträgern in Berlin zum Auftakt der Aktionswoche „Haut&Job 2012“. Im Mittelpunkt der Woche steht in diesem Jahr vom 5. bis 9. November 2012 die Hautgesundheit von Menschen, die in der Altenpflege arbeiten.

Prof. Mahler, die auch Vorsitzende der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) ist, betonte, dass sowohl professionelle Altenpflegekräfte als auch pflegende Angehörige einen hohen Anteil hautbelastender Tätigkeiten durchführen. „Dazu gehört das häufige Waschen von Familienmitgliedern, ebenso wie Reinigungsarbeiten verbunden mit regelmäßigen Händedesinfektionen und der Anwendung individueller Körperpflegemittel der Senioren“, erläuterte Prof. Mahler. Die Haut von Altenpflegern würde ähnlich wie die von Krankenpflegepersonal unter der Arbeit leiden. Häufig würden die Belastungen das körpereigene Regenerationspotential der menschlichen Haut überschreiten. „Die fatalen Folgen sind schnell zu sehen“, sagte die Dermatologin. Die Haut erscheine zunächst trocken und rau. „Bereits zu diesem Zeitpunkt ist eine dermatologische Beratung empfehlenswert, um einem Fortschreiten der Hautbarrierefunktion entgegenzuwirken“, so Prof. Mahler. Bei fortschreitender Schädigung treten dann Entzündungszeichen mit Rötung und Schuppung auf. Es kommt zum Ekzem, das mit Juckreiz, Schmerzen und mit starker Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen einhergeht. „Eine derart irritativ vorgeschädigte Haut ist besonders anfällig für die Entwicklung eines primären oder sekundären allergischen Kontaktekzems gegen Inhaltsstoffe von äußerlich angewendeten Salben und Reinigungsmitteln oder Medikamenten“, warnte Prof. Mahler. Medikamente würden oft in der Altenpflege zermörsert, um sie leichter verabreichen zu können. Da in der Regel keine Abluftanlagen über den Arbeitsplätzen installiert seien, könne die Haut auf den Medikamentenstaub allergisch reagieren.

„Handekzeme sind im Berufsfeld der Altenpflege häufig und erfordern eine differenzierte Ursachen-Abklärung und Abgrenzung von irritativen und kontaktallergischen Auslösern. Die erfolgreiche Aufklärung einer erworbenen Kontaktsensibilisierung ist eine notwendige Grundlage für eine gezielte Sekundär-Prävention zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit und zur Vermeidung einer Berufskrankheit in der Altenpflege“, sagte Prof. Mahler. „Betroffene sollten sich schon bei ersten Krankheitsanzeichen an einen Dermatologen ihres Vertrauens oder an den Betriebsarzt wenden.“ Die Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen bietet jeden Dienstag von 14.00 bis 15.30 Uhr eine Sprechstunde für Berufsdermatosen an. Terminvereinbarung unter Tel.: 09131 85-33836. Weitere Infos zur Aktionswoche Haut&Job 2012 unter www.hautgesund-im-beruf.de.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Vera Mahler
Tel.: 09131/85-35000
vera.mahler@pei.de