Wie Bach Europäer wurde und Beethovens Neunte den europäischen Gedanken transportiert

FAU-Ringvorlesung „Die Ästhetik Europas“ spannt den Bogen von den schönen Künsten bis zum Blick auf Europa aus dem Ausland

Gibt es eine Ästhetik Europas? Ja, meinen Forscher der FAU – auch wenn es, wie der Pädagoge Prof. Dr. Jörg Zirfas darlegt, fast „vermessen“ scheint, einem geographischen Gebiet mit 46 Staaten und einer Vielfalt kultureller, politischer und religiöser Ideen eine gemeinsame Ästhetik zuschreiben zu wollen. Einen Streifzug durch die Genese einer solchen Ästhetik bietet dennoch die aktuelle FAU-Ringvorlesung, die am 8. Mai mit einem Einführungsvortrag beginnt. In allen Vorträgen der Reihe nähern sich die Sprecher dieser Ästhetik auf unterschiedliche  Weise – aus der europäischen Binnensicht ebenso wie aus der Außenperspektive. Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 18.15 Uhr in der Aula im Erlanger Schloss statt.

Im Verlauf der Vorlesungsreihe erfahren Hörer nicht nur, wie die klassische Bildungsreise seit jeher genutzt wurde, um Europa ästhetisch zu erfahren, sondern auch, wie zwei herausragende Figuren der deutschen Musikgeschichte – Ludwig van Beethoven und Johann Sebastian Bach – ihre Idee von Europa in ihrer Musik zum Ausdruck brachten. Den Einfluss von Hippokrates auf die Ausbildung einer Ästhetik Europas skizziert ein weiterer Vortrag, während schließlich ein großes Augenmerk auf dem ästhetischen Ideenwandel in der Nachkriegszeit oder auf der Wahrnehmung Europas und seiner ästhetischen Anschauungen in den USA liegt. Damit umfasst das Mosaik einer Ästhetik Europas die schönen Künste ebenso wie politische und philosophische Ideen.

Alle Termine und Themen der Ringvorlesung im Sommersemester:

Mittwoch, 8. Mai, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Die Ästhetik Europas. Zur Einführung (Prof. Dr. Eckart Liebau und Prof. Dr. Jörg Zirfas, Pädagogik)
  • Die Bildungsreise (Grand Tour) als ästhetische Erfahrung Europas (Dr. Leopold Klepacki, Pädagogik)

Mittwoch, 15. Mai, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Klima, Charakter, Gesundheit – Hippokrates in Europa (Prof. Dr. Karl-Heinz Leven, Medizingeschichte)

Mittwoch, 22. Mai, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Seid umschlungen, Millionen! Beethovens Neunte und die Idee eines geeinten Europa (Prof. Dr. Eckhard Roch, Musikwissenschaft)

Mittwoch, 29. Mai, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Wie Johann Sebastian Bach zum Europäer wurde (Prof. Dr. Konrad Klek, Kirchenmusik)

Mittwoch, 5. Juni, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Theater als europäische Anstalt? Ein kontinuierliches Missverständnis (Prof. Dr. Clemens Risi/André Studt, Theaterwissenschaft)

Mittwoch, 12. Juni, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Christlich-abendländische Bildstörungen – Bilder- und Blickverbote in Religion und bildender Kunst (Prof. Dr. Ralf Frisch, Theologie)

Mittwoch, 19. Juni, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Amerikanisierung und Europa nach 1945: Anpassung und Widerstand (Prof. Dr. Gert Schmidt, Soziologie)

Mittwoch, 26. Juni, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

  • Die Erfindung Europas in amerikanischen Museen (Prof. Dr. Hans Dickel, Kunstgeschichte)

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Eckart Liebau
Tel.: 09131/85-22338
eckart.liebau@paed.phil.uni-erlangen.de