Über 14 Millionen Euro für die Vernetzung deutscher Biobanken

Mensch sortiert kleine Plastikfächer
Konservierung und Lagerung von Biomaterialien in der Biobank. (Foto: Thomas Martin Pieruschek, GBN)

Medizininformatiker der FAU an bundesweitem Projekt beteiligt

Elf deutsche Biobankstandorte schließen sich ab dem 1. Mai 2017 in der German Biobank Alliance (GBA) zusammen, um den Weg für einen nationalen und europaweiten Bioproben- und Datenaustausch zwischen Biobanken zu ebnen. Die Medizininformatik der FAU ist eines der IT-Expertenzentren in dem Verbund. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Biobankenallianz bis 2020 mit 14,4 Millionen Euro.

„Vernetzte, hochmoderne Biobanken tragen entscheidend dazu bei, innovative diagnostische Methoden und Therapien für die Behandlung von Patienten zu entwickeln“, erläutert der GBA-Koordinator Prof. Dr. Michael Hummel. Biobanken sammeln und lagern Blut, Gewebe sowie anderes Körpermaterial und stellen dies für die biomedizinische Forschung zur Verfügung. So entstehen bedeutende Proben- und Datenspeicher für die Erforschung von Erkrankungen.

Biobanken sind eine essenzielle Grundlage für die biomedizinische Forschung

„Damit Forscher zukünftig über Biobanken hinweg nach Proben und Daten suchen und biobankübergreifende Kollektive für Forschungsprojekte zusammenstellen können, müssen die IT-Strukturen zwischen Biobanken harmonisiert werden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Lehrstuhl für Medizinische Informatik und Leiter des IT-Expertenzentrum an der FAU. Weitere Harmonisierungsprozesse für den Austausch von Daten und für die Qualität der Biomaterialen sind notwendig, aber auch ethische und rechtliche Aspekte müssen diskutiert und angeglichen werden. Nur so lassen sich Biomaterial und deren Daten über Biobanken und Ländergrenzen hinweg für die Forschung zusammenführen und nutzen.

Biobanken beschleunigen die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika

„Der Aufwand lohnt sich, denn vernetzte Biobanken mit einer hohen Probenqualität sind die Basis für eine aussagekräftige, reproduzierbare medizinische Forschung“, erläutert Prof. Dr. Michael Hummel. Die Qualität und Verfügbarkeit der Biomaterialien und der assoziierten Daten sind von entscheidender Bedeutung.

Gerade im Hinblick auf die individualisierte Präzisionsmedizin ist die Vernetzung von Biobanken und die Harmonisierung von Datenformaten und Prozessen essenziell, um aussagekräftige und vergleichbare Analysen durchzuführen zu können.

„Die German Biobank Alliance ist eine ausgezeichnete Chance für die Biobank-Community in Deutschland“, sagt Prof. Michael Hummel. „Sie wird dazu beitragen, die biomedizinische Forschung auf lange Sicht zu beschleunigen und die Position Deutschlands in der europäischen und internationalen Forschungsgemeinschaft zu stärken.“

Karte GBA Biobank
Karte: GBN

Über die German Biobank Alliance

Die German Biobank Alliance wurde 2017 vom German Biobank Node (GBN) initiiert. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) versteht sich GBN als zentrale Kooperationsplattform für die deutsche Biobankengemeinschaft. Unter dem Dach von GBN arbeiten elf BMBF-geförderte Biobanken und zwei IT-Entwicklungszentren in der German Biobank Alliance (GBA) zusammen, um vorhandene Biomaterialen verschiedener Biobanken europaweit für die biomedizinische Forschung verfügbar zu machen.

Elf deutsche Biobanken haben sich in der German Biobank Alliance (GBA) zusammengeschlossen. Gemeinsam lagern sie fast 14 Millionen Bioproben, die für die Forschung zur Verfügung stehen. Bis 2020 werden sie daran arbeiten, dass diese Proben und Daten zwischen Biobanken in Deutschland und Europa ausgetauscht werden können. Dafür werden gemeinsame IT-Infrastrukturen erarbeitet, Qualitätsstandards implementiert sowie rechtliche und ethische Standards harmonisiert.

Weitere Informationen:

Prof. Hans-Ulrich Prokosch
Tel.: 09131/85-26720
ulli.prokosch@imi.med.uni-erlangen.de