Anatomische Silikonmodelle aus dem 3D-Drucker

Hannah Riedle stellt ihre Modelle mit Hilfe eines 3D-Druckers her. (Bild: Georg Willmerdinger/Wacker Chemie AG))
Hannah Riedle stellt ihre Modelle mit Hilfe eines 3D-Druckers her. (Bild: Georg Willmerdinger/Wacker Chemie AG)

Teil 8 der Serie über Kooperationen der FAU mit Unternehmen

Die Wissenschaftler an der FAU arbeiten in ihren Projekten nicht nur mit anderen Forschern weltweit zusammen, sondern auch mit Unternehmen. Im achten Teil unserer Serie berichtet Hannah Riedle, Doktorandin am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der FAU, über ihre Zusammenarbeit mit der Wacker Chemie AG.

Worum geht es in dem Projekt?

Das Projekt beschäftigt sich mit der Erstellung von haptischen anatomischen Modellen aus Silikon. Diese können beispielsweise zum Training von Operationstechniken in der Aus- und Weiterbildung von Medizinern oder zum Erproben neuer Medizinprodukte und neuer OP-Techniken eingesetzt werden. Die Modelle werden zunächst als digitales Modell mit Hilfe von CT- oder MRT- Daten erstellt. Die digitalen Modelle können auf unterschiedliche Anforderungen angepasst werden. Auf diese Weise können Modelle beispielsweise für das jeweilige Fertigungsverfahren angepasst werden oder aber auch Krankheitsbilder in gesunde Modelle eingefügt werden.

Im zweiten Schritt werden die Modelle mittels der ACEO -Technologie unseres Industriepartners direkt additiv aus Silikon gefertigt. Durch die additive Fertigung mit Silikon lassen sich sowohl die komplexen Geometrien der anatomischen Strukturen als auch Materialeigenschaften, wie Elastizität, Härte oder unterschiedliche Farben abbilden. Abschließend werden die gefertigten Modelle biomechanisch untersucht, medizinisch bewertet und durch internationale Partner klinisch evaluiert.

Hannah Riedle präsentiert das Silikonmodell eines Blutgefäßeses aus dem 3D-Drucker. Es entstand während ihres Aufenthalts am ACEO Campus. (Bild: Georg Willmerdinger/Wacker Chemie AG)
Hannah Riedle präsentiert das Silikonmodell eines Blutgefäßeses aus dem 3D-Drucker. Es entstand während ihres Aufenthalts am ACEO Campus. (Bild: Georg Willmerdinger/Wacker Chemie AG)

Wer sind die Projektpartner?

Der Projektpartner ist die Wacker Chemie AG aus München, unter der Marke ACEO vermarktet diese den Silikon-3D-Druck.

Warum eine Kooperation mit einem Unternehmen?

In dem gemeinsamen Projekt wird das Potential von additiv aus Silikon gefertigten anatomischen Modellen untersucht, die dafür verwendete Technologie wurde von Wacker entwickelt und wird nun als Dienstleistung angeboten.

Wie sind die Aufgaben verteilt?

Wir beschäftigen uns am Lehrstuhl mit der Erstellung der digitalen Modelle sowie der Evaluation der haptischen Modelle. Die additive Fertigung der Modelle aus Silikon übernimmt ACEO.

Zu der Kooperation kam es…

…durch eine Pressemitteilung der Wacker Chemie AG bezüglich des 3D Drucks mit Silikon, die unser Interesse geweckt hatte, da dieses Verfahren perfekt zu unserer Projektidee passte.

Warum dieses Unternehmen?

Das Unternehmen verfügt über die für das Projekt nötige Technologie und kann als Hersteller von Siliconelastomeren langjährige Materialexpertise in das Projekt einbringen.

Welche Besonderheiten birgt die Zusammenarbeit mit einer Firma dieser Größe?

Dadurch, dass ACEO eine kleine Abteilung innerhalb der Wacker Chemie AG ist, ist die Zusammenarbeit sehr direkt und unkompliziert. Durch die Anbindung an das große Gesamtunternehmen bietet sich uns zusätzlich die Möglichkeit die vielen zur Verfügung stehenden Ressourcen eines großen Unternehmens zu nutzen.

Vielen Dank für das Interview, Frau Riedle.