Die eine Pille zu viel? – Autofahren und Medikamente

Pillen auf einem Haufen
Bild: Colourbox.de

Alternsforscher untersuchen Wirkung von Mehrfachmedikation auf ältere Autofahrer

Bestimmte Medikamente sind ein Risiko für sicheres Autofahren – das ist bekannt und gut untersucht. Was hingegen weitaus unklarer ist: Welche negativen Wechselwirkungen entstehen, wenn mehrere Medikamente kombiniert werden – wie es vor allem bei älteren Menschen häufig der Fall ist? Genau diese Frage will ein Forscherteam des Instituts für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Zentrums für Altersmedizin des Klinikums Nürnbergs in der bundesweit bislang einzigartigen Studie „FahrMed“ in den kommenden sechs Monaten untersuchen.

„Die Einnahme dieses Medikaments kann das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs beeinträchtigen.“ Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal im Beipackzettel eines verordneten Medikaments gelesen. Die Tatsache, dass bestimmte Medikamente ein Risiko für das sichere Autofahren darstellen, ist nichts Neues. Weitaus weniger Klarheit herrscht dagegen darüber, welche negativen Wechselwirkungen aus der Kombination von mehreren Medikamenten – der sogenannten Polypharmazie – entstehen können. Bei bis zu vier eingenommenen Medikamenten liegt das Risiko für solch unerwünschte Nebenwirkungen bei etwa fünf Prozent, bei sechs verschiedenen Medikamenten liegt es bereits bei rund 20 Prozent und steigt ab sieben bis acht täglich eingenommenen Medikamenten auf über 30 Prozent.

Ältere Personen über 65 Jahre verwenden aufgrund der unterschiedlichsten Erkrankungen durchschnittlich vier bis sechs Präparate täglich, aber auch zehn bis 15 Medikamente sind keine Seltenheit. Ob diese Polypharmazie negative Folgen für die Fahrtüchtigkeit von Seniorinnen und Senioren hat, wollen Forscher des Instituts für Psychogerontologie der FAU unter der Leitung von Prof. Dr. Frieder R. Lang in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Altersmedizin des Klinikums Nürnberg unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. univ. Markus Gosch in einer Studie nachgehen.

Studienteilnehmer gesucht

Teilnehmen können aktive Autofahrerinnen und Autofahrer im Alter von 75 Jahren und älter, die täglich Medikamente einnehmen. Neben einer ausführlichen Untersuchung der zum sicheren Autofahren wichtigen Leistungsbereiche erhalten die Teilnehmer eine ausführliche ärztliche Beratung über ihre individuelle Medikation. Die Untersuchungsergebnisse werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und für die Studie anonymisiert. Interessierte können unter Tel.: 0911 / 5302-96115 bzw. per Mail an ipg-bega@fau.de Kontakt mit den Forschern aufnehmen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Frieder Lang
FAU, Institut für Psychogerontologie
Tel.: 0911 / 5302-96115
ipg-bega@fau.de

Univ.-Prof. Dr. med. univ. Markus Gosch (PMU Salzburg)
Klinikum Nürnberg
Tel.: 0911 / 398-2434
Markus.Gosch@klinikum-nuernberg.de