Weltweite Beleuchtungen für Huntington

Blau angeleuchtete Fassade
Blau illuminiert wurde aus Anlass des weltweiten Huntingtontages die Kaufmännische Direktion des Uni-Klinikums Erlangen am Maximiliansplatz. Foto: UK Erlangen / Dr. Franz Marxreiter)

Kaufmännische Direktion erstrahlte in Blau – 38.000 Euro für Ganganalyse-Projekt

„Light it up 4 HD“: Mit einer weltweiten Beleuchtungsaktion wurde jetzt auch in Erlangen auf die wenig bekannte Erbkrankheit Huntington aufmerksam gemacht. Die Huntington-Spezialambulanz der Molekular-Neurologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen setzte in Kooperation mit der Deutschen Huntington-Hilfe e. V. (DHH) ein Zeichen und ließ die Fassade der Kaufmännischen Direktion am Maximiliansplatz ganz in Blau erstrahlen. Wenige Stunden zuvor erhielt Dr. Marxreiter bei einem Huntington-Infotag im Uni-Klinikum von der Huntington Stiftung einen Projektförderungsscheck für „Mobile Ganganalyse zur objektiven Verlaufsbeurteilung von Gangstörungen bei der Huntington Erkrankung“ in Höhe von 38.000 Euro überreicht. Die Huntington-Erkrankung ist eine sehr seltene, fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die bisher unheilbar ist. In Deutschland wird die Zahl der Betroffenen auf ca. 4.000 geschätzt.

Die Erbkrankheit bricht meist zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr aus, in sehr seltenen Fällen auch in der frühen Kindheit oder im höheren Alter. Der klinische Verlauf ist von Patient zu Patient verschieden, wobei die Ausprägung von Symptomen sehr unterschiedlich sein kann. Neben Bewegungsstörungen treten regelhaft Verhaltensauffälligkeiten und kognitive Störungen auf. Ursache der Huntington-Erkrankung ist das veränderte Gen Huntingtin, das vor 30 Jahren noch unbekannt war. Eine humangenetische Untersuchung, die das mutierte Gen nachweist, sichert den Verdacht. Aufgrund der teils stigmatisierenden Symptome wie Störungen der Impulskontrolle und motorischer Überbeweglichkeit fühlen sich viele Patienten bis heute oft gesellschaftlich isoliert. Die Huntington-Krankheit lässt sich bisher nicht ursächlich behandeln, es gibt aber Medikamente, die einzelne Symptome lindern.

Heute wird die Erkrankung dank weltweit koordinierter Forschung zunehmend besser verstanden. So wurden inzwischen das weltweite Studienregister „Enroll-HD“ etabliert und eine erste Gentherapiestudie ermöglicht, die Mitte dieses Jahres weltweit startet und an der auch das Team der Molekularen Neurologie des Uni-Klinikums Erlangen aktiv als Studienzentrum beteiligt ist. Trotz dieser Fortschritte in der Forschung sind die Bekanntheit der Erkrankung und die Verfügbarkeit sozialmedizinischer Strukturen für die Versorgung dieser Erkrankung gering. Es war den Veranstaltern dieser Aktion daher wichtig, Aufmerksamkeit für diese Erkrankung zu erzeugen. Für die Möglichkeit, dass das geschichtsträchtige Gebäude, in dem sich heute die kaufmännische Direktion befindet, als positives Signal für die Huntington Erkrankung beleuchtet werden konnte, danken die Veranstalter herzlich dem Universitätsklinikum Erlangen.

Huntington Stiftung fördert Projekt „Mobile Ganganalyse“

Am gleiche Tag fand einige Stunden zuvor der jährliche Huntington-Infotag im kleinen Hörsaal des Universitätsklinikums Erlangen statt, bei der eine Förderurkunde der Huntington Stiftung der DHH überreicht wurde. Die Huntington Stiftung fördert das Projekt „Mobile Ganganalyse zur objektiven Verlaufsbeurteilung von Gangstörungen bei der Huntington Erkrankung“ mit 38.000 Euro. An dem Projekt sind neben der Huntington Ambulanz Erlangen (Dr. Franz Marxreiter, Dr. Heiko Gassner) auch die Bewegungsambulanz des Universitätsklinikums Regensburg (PD Dr. Z. Kohl) sowie das George Huntington Institut Münster (Dr. Ralf Reilmann) beteiligt.

Förderscheckübergabe Huntingtonforschung
Freude über den Förderscheck der DHH-Stiftung zur Huntingtonforschung (von links nach rechts): Jochen Maier (stellvertretender Vorsitzender der DHH), Dr. Franz Marxreiter (Huntington Ambulanz, Molekulare Neurologie Erlangen), Dr Heiko Gassner (Molekulare Neurologie Erlangen), PD Dr. Zacharias Kohl (Bewegungsambulanz Universitätsklinikum Regensburg). Foto: Uni-Klinikum Erlangen / Prof. Dr. Stephan von Hörsten.

Weitere Informationen:

Dr. Franz Marxreiter
Tel.: 09131/85-39324
franz.marxreiter@uk-erlangen.de