Bayerisches Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse an der FAU eröffnet

Seite aus Koran
(Bild: Colourbox)

Wider Streit und Unkenntnis

Interreligiösem Dialog kommt angesichts weltweit zunehmender religiöser Gewalt, rassistischem Terrorismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit sowie des Zustroms muslimischer Flüchtlinge nach Europa eine wichtige Bedeutung für ein friedliches Zusammenleben zu. Diesen Austausch zu erforschen und zu fördern ist Aufgabe des Bayerischen Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse (BaFID) an der FAU. Das Zentrum unter Leitung von Prof. Dr. Georges Tamer, Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft, hat nun zum 1. Oktober seine Arbeit aufgenommen und löst damit die bisherige Forschungsstelle Key Concepts in Interreligious Discourses (KCID) ab.

Das Wissen um die religiösen Traditionen des Anderen, insbesondere hierzulande zu Judentum, Christentum und Islam, ist eine entscheidende Grundlage für die gemeinsame Gestaltung von ethnisch und religiös pluralen Gesellschaften sowie des täglichen Umgangs miteinander. Die Unkenntnis über die jeweils anderen Religionen, aber auch über die Vielfalt der eigenen Tradition, ist nach wie vor groß. Dies verunsichert und kann bis hin zu Feindschaft führen. Speziell im Hinblick auf die gegenwärtige Weltlage, wird die friedliche Koexistenz der verschiedenen Religionen und Kulturen von polarisierenden Ideologien und Akteurinnen und Akteuren ernsthaft in Frage gestellt und bedroht. Hier sind Anstrengungen erforderlich, um die interreligiöse und interkulturelle Verständigung auf eine grundlegend theologische und wissenschaftlich gesicherte Art und Weise zu vertiefen. „Fundierte Kenntnisse über die eigene und die anderen Religionen sind das beste Mittel, um mehr Toleranz, gegenseitigen Respekt und Anerkennung zu erreichen“, sagt Prof. Tamer.

Forschung und Bildung

Zu den neuen Aktivitäten des BaFID gehören Veranstaltungen im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung, die Erstellung von Lehrmaterialien, eine öffentliche Ringvorlesung an der FAU beginnend mit dem Sommersemester 2021, die Gründung und Herausgabe einer Zeitschrift sowie die Arbeit an eigenständigen Forschungsprojekten auf dem Gebiet der interreligiösen Diskurse zwischen Juden, Christen und Muslimen. Die bereits von der Forschungsstelle KCID etablierten internationalen Fachtagungen zu zentralen Konzepten in Judentum, Christentum und Islam werden fortgeführt. Die Ergebnisse der dreimal jährlich stattfindenden Konferenzen werden in der Buchreihe Key Concepts in Interreligious Discourses weiterhin veröffentlicht. Ebenfalls fortgesetzt wird die Reihe der „Erlanger interreligiösen Gespräche“ in Kooperation mit der Stadtbücherei Erlangen. Die bestehenden Angebote im Bereich Social Media und die Videoreihe „kurz erklärt“ werden um neue Formate und Inhalte erweitert.

Weitere Informationen

 

Kirsten Waltert
Tel.: 09131/85-23474
kirsten.waltert@fau.de