FAU-Projekt zu Bildenzyklopädien des frühen 16. Jahrhunderts erhält Förderung

Gruppenbild bei Spendenübergabe.
Bild: FAU/Harald Sippel

Die ganze Welt im Bild

Um 1500 beschrieben Bildenzyklopädien die bekannte und unbekannte Welt. Diese aufwändig mit Bildern ausgestalteten Enzyklopädien stehen im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojektes des Lehrstuhls für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit von Prof. Dr. Michele C. Ferrari an der FAU. Das Forschungsprojekt wird mit 50.000 Euro gefördert. 35.000 Euro kommen dabei von der Manfred-Roth-Stiftung.

Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfahren Enzyklopädien einen bemerkenswerten Aufschwung. Das handschriftlich überlieferte Erbe des Mittelalters wird gesichtet und durch frühe Drucke popularisiert, aber es entstehen auch neue Texte – und neue Bilder. Das Medium Bild, das im enzyklopädischen Denken des Mittelalters eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, wird nunmehr nach und nach zum Deutungsinstrument.

Aus dieser Zeit stammen zwei kostbare Handschriften, die um 1524 in derselben, möglicherweise in Passau angesiedelten, Werkstatt entstanden sind. Heute werden sie in der Universitätsbibliothek Erlangen und in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau aufbewahrt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie reich bebildert sind und ein breites Spektrum von Fachkenntnissen beschreiben: Astronomie und Chirurgie sind die Schwerpunkte, aber es werden auch die Sieben Weltwunder, Magisches und Sportarten wie Kartenspiel, Schach, Fechten und Ringen sowie das Handwerk bildlich ausgestaltet vor Augen geführt. Auch der Horizont der Macher ist bemerkenswert: In Zeichnungen der beiden Handschriften ist sogar Amerika, der damals soeben erst entdeckte Kontinent, zu sehen.

Eine multidisziplinäre Forschungsgruppe am Lehrstuhl für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit von Prof. Dr. Michele C. Ferrari arbeitet an der FAU im Rahmen eines breit angelegten Forschungsprojektes, das von der Manfred-Roth-Stiftung, dem Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e. V. und dem Sonderfonds für wissenschaftliche Arbeiten an der FAU unterstützt wird, an der Erforschung dieser faszinierenden Denkmäler des frühen 16. Jahrhunderts. Die Manfred-Roth-Stiftung übergab dafür nun einen Spendenscheck über 35.000 Euro.

Zu den Bildenzyklopädien hat der Lehrstuhl für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit mit der UB Erlangen und dem Rundfunkstudio der FAU schon ein Video produziert.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Michele C. Ferrari
Lehrstuhl für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit
Tel.: 09131/85-22414
michele.ferrari@fau.de