FAU beruft Sonderbeauftragten für Nachhaltigkeit

Prof. Dr. Matthias Fifka auf Bank vor Zaun
Prof. Dr. Matthias Fifka ist Sonderbeauftragter für Nachhaltigkeit an der FAU. (Bild: Marek Matustik)

Prof. Matthias Fifka im Interview über seine neuen Aufgaben

Prof. Dr. Matthias Fifka ist Vorstand des Instituts für Wirtschaftswissenschaft und Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Strategisches und Werteorientiertes Management. Vor wenigen Tagen wurde er von der Universitätsleitung der FAU zum Sonderbeauftragten für Nachhaltigkeit berufen.

Im Interview erklärt er, wie er diese Stelle ausfüllen möchte, was Nachhaltigkeit für ihn bedeutet und warum die Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden und Studierenden der Schlüssel zum Erfolg ist.

Herr Fifka, Sie sind für die kommenden drei Jahren Sonderbeauftragter für Nachhaltigkeit an der FAU. Was bedeutet diese Aufgabe für Sie persönlich?

Mich freut es sehr, dass ich unsere Universität in dieser Funktion beim Thema Nachhaltigkeit unterstützen kann. Ich habe dazu bereits mit vielen Unternehmen und anderen Organisationen gearbeitet, aber dieses spannende Thema mit der eigenen Universität angehen zu können, ist natürlich etwas Besonderes. Nachhaltigkeit ist für mich ein Herzensthema, auch wenn ich mich ab und an selbst dabei ertappe, dass ich im Alltag nicht so nachhaltig war, wie ich es hätte sein können.

Können Sie uns erklären, was genau Ihre neue Position beinhaltet?

Die zentrale Aufgabe der neuen Position ist es, im Verbund eine Nachhaltigkeitsstrategie für unsere Universität zu entwickeln und umzusetzen. Dabei fangen wir keineswegs bei null an. Es gibt an der FAU schon jetzt eine große Zahl an Initiativen und Maßnahmen zu Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre, aber auch im Rahmen von externen Kooperationsprojekten.

Diese Vielfalt, die in der DNA unserer Universität liegt, soll keineswegs beschnitten werden. Vielmehr geht es darum, Aktivitäten zu koordinieren, Synergien zu nutzen und Akteurinnen und Akteure innerhalb der FAU zusammenzubringen, um neue Potentiale zu heben.

Organisatorisch geht es darum, einen Nachhaltigkeitsrat aufzubauen, in dem alle Anspruchsgruppen, alle Fakultäten und die Verwaltung vertreten sind, um das Thema auf breite Beine zu stellen, aber auch eine übergreifende Priorisierung und Abstimmung zu ermöglichen.

Nachhaltigkeit ist ein sehr offener Begriff. In welchen Bereichen sehen Sie hier Prioritäten für unsere Universität?

Klimaschutz ist für uns natürlich ein sehr wichtiges Thema angesichts der Größe der FAU und ihrer vielen Standorte. Damit verbundenen ist automatisch die Frage, wie wir zum Beispiel den Transport zwischen den einzelnen Einrichtungen umweltfreundlicher gestalten können. Damit einher geht auch das Ziel, eines sorgsamen Umgangs mit natürlichen Ressourcen.

Mir ist es aber wichtig, das Thema Nachhaltigkeit nicht nur auf die ökologische Dimension zu reduzieren, was häufig passiert. Soziale Aspekte spielen eine genauso wichtige Rolle und sind nicht minder vielfältig, angefangen von der Stärkung von Inklusion und Diversität bis hin zu Themen globaler Gerechtigkeit. Es gibt, um dazu nur ein Beispiel zu nennen, bereits jetzt schon ausgeprägte Forschungs- und Lehrarbeit zum Thema Menschenrechte. Darin steckt für uns auch ein Differenzierungspotential im universitären Wettbewerb, das es zu nutzen gilt.

Insgesamt ist es mir wichtig, dass wir Nachhaltigkeit im „operativen Geschäft“ verankern, also etwa beim Gebäudemanagement und bei Betriebsabläufen, aber eben auch in Forschung und Lehre sowie bei externen Kooperationen. Deshalb verstehe ich Nachhaltigkeit als Querschnittsfunktion zu unseren strategischen Handlungsfeldern „People“, „Education“, Research“ und „Outreach“.

Mit welchen Stellen an der FAU werden Sie eng zusammenarbeiten?

Hier ist zunächst einmal die Zusammenarbeit mit Joachim Hornegger, unserem Präsidenten, zu nennen, der ebenfalls für das Thema brennt, genauso wie unser Kanzler Christian Zens. Unser Green Office, in dem Sebastian Hemmer und sein Team schon seit 2020 an der Entwicklung und Umsetzung von Umwelt- und Klimaschutzthemen arbeiten, ist ein wichtiger Partner ebenso wie viele Kolleginnen und Kollegen, die ich hier gar nicht alle nennen kann.

Unsere Vizepräsidenten für Education, Bärbel Kopp, schiebt das Thema dankenswerterweise kontinuierlich in der Lehre an, und mit Markus Beckmann habe ich einen großartigen und kritischen Sparringspartner bei allen Fragen rund um die Nachhaltigkeit. Nicht zu vergessen ist das Team vom Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit der Stuve, das viele Initiativen angestoßen hat und natürlich ein wichtiges Bindeglied zu den Studierenden ist.

Welche Ziele möchten Sie in den kommenden drei Jahren verfolgen?

Zunächst geht es mir darum, dass wir an der FAU noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit und seine Wichtigkeit schaffen. Es soll Teil unserer Kultur werden. In drei Jahren kann das nicht gelingen, aber das Fundament wird gelegt. Das wiederum wird nicht ohne eine institutionelle Verankerung mit entsprechenden Strukturen und Prozessen gehen, die ich implementieren möchte. So entsteht eine Basis für die Entwicklung und Umsetzung der erwähnten Nachhaltigkeitsstrategie. Nachhaltigkeit hat mit Ökonomie, Ökologie, Soziales nicht nur drei Dimensionen, sie kann auch nur gelingen, wenn Strategie, Struktur und Kultur im Einklang stehen.

Können sich Studierende und Mitarbeitende an den Prozessen beteiligen?

Ja, das ist für mich grundlegend. Kaum ein anderes Thema lebt so sehr von Partizipation, von Ideen und vom Engagement wie Nachhaltigkeit. Deshalb müssen wir, vor allem auf dezentraler Ebene, Mitwirkungs- und Partizipationsmöglichkeiten schaffen. Ein zentrales Gremium allein würde unserer Größe und Vielfalt nicht gerecht werden. Mir fällt da der Untertitel eines Buches zu Nachhaltigkeit in Europa ein, das ich vor einigen Jahren mit einigen Kollegen herausgegeben habe: „United in Sustainable Diversity“. Das wünsche ich mir auch für unsere Universität.

Selbst aktiv werden?

Sie möchten sich aktiv einbringen in Fragen rund um die Nachhaltigkeit an der FAU? Dann wenden Sie sich bitte an das Green Office oder Prof. Matthias Fifka.