Publikation zur FAU in Weimarer Republik und Nationalsozialismus veröffentlicht

Schloss mit neuem Uni-Logo
Bild: @uni_fau / Celina Henning

Bewegte Geschichte einer Universität

Das Stadtarchiv Erlangen hat in Kooperation mit der FAU einen Geschichtsband herausgegeben, der einen Blick auf die Geschichte der Universität von der Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus wirft. Im Mittelpunkt der zehn Beiträge stehen die Fakultäten sowie andere Einrichtungen der Universität.

Als „erste nationalsozialistische Hochschule des Reiches“ hat Adolf Hitler die Universität Erlangen einst bezeichnet, bereits in der Zeit der Weimarer Republik wurde an Universität nationalistisch, antisemitisch, rassistisch und völkisch gedacht. Früher als andernorts wandten sich die Studierenden der fränkischen Hochschule der „braunen“ Ideologie zu, eine nationalsozialistische Vorzeigeinstitution wurde sie in den Folgejahren dennoch nicht. Doch hielt man mit Stolz die einstige Rolle als braune Vorkämpferin hoch.

Im ersten Band der Reihe zur Erlanger Geschichte zwischen 1918 und 1945 widmen sich neun Expertinnen und Experten den Geschicken der Universität in dieser Periode. Die 1743 gegründete FAU blickt auf eine mehr als ein Viertel Jahrtausend währende Geschichte zurück. Damit gehört sie zu den dreißig ältesten der heute insgesamt über 400 Hochschulen in Deutschland. Natürlich war auch in Erlangen die Universitätsgeschichte immer stark durch die Zeitläufe geprägt.

Die im Wesentlichen nationalkonservativ geprägten Professoren und Dozenten erwiesen sich ebenso als Republikfeinde wie die früh dem Nationalsozialismus zuneigenden Studierenden. So fügte sich die kleinere der beiden fränkischen Universitäten nahtlos in das bereits früh „braun“ gefärbte Franken ein.

Verhältnis Universität und Politik im Blick

Die ereignisreiche Epoche zwischen 1918 und 1945 nimmt der am 24. Mai 2022 im Stadtarchiv Erlangen vorgestellte Band zur Erlanger Universitätsgeschichte in den Blick. Die Autorinnen und Autoren der zehn Beiträge beschäftigen sich mit den fünf universitären Fakultäten und der Universitätsbibliothek ebenso wie mit den Studierenden und ihren Organisationen. Ein Überblick über das Verhältnis von Universität und Politik in der Epoche ist dem vorangestellt. Ein besonderes Kapitel in der Universitätsgeschichte ist eng mit den Medizinverbrechen in der Heil- und Pflegeanstalt und den Universitätskliniken verbunden. Auch dieses düsterste Kapitel wird in vertiefenden Studien betrachtet.

Auf breiter Quellengrundlage und reich bebildert entstand so in Kooperation zwischen Stadtarchiv Erlangen und der FAU ein fundierter Einblick in die Geschichte der Universität in dieser so entscheidenden Phase, der sich an eine breites Publikum wendet. Ein zweiter Teilband – Erscheinungstermin in der zweiten Jahreshälfte – wird schließlich einen zusammenfassenden Blick auf die Entwicklung der Universität werfen und der Frage nachgehen, weshalb gerade in Erlangen die NS-Ideologie einen frühen Siegeszug antrat.

„Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen 1918–1945“ ist zugleich Auftakt für eine Buchreihe zur Geschichte Erlangens in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, die in den folgenden Jahren erscheinen wird. Damit wird eine bedeutende Lücke in der Erforschung der Stadtgeschichte geschlossen, die noch einer angemessenen wissenschaftlichen Bearbeitung harrt.

Das Cover des Buches "Die Friedrich-Alexander-Universität 1918–1945". Erlangen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
DIE FRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITÄT ERLANGEN 1918–1945, Teil I
(Forschungen und Quellen zur Erlanger Stadtgeschichte, Band 1)

  • herausgegeben vom Stadtarchiv Erlangen
  • 640 Seiten, ca. 340 Abbildungen, Hardcover
  • Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt a. d. Aisch, 2021
  • Preis: 39,90 €

Weitere Informationen

FAU

Prof. Dr. Georg Seiderer
Professur für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte und Volkskunde
Tel.: 09131/85-22789
georg.seiderer@fau.de

Dr. Clemens Wachter
Universitätsarchiv
Tel.: 09131/85-23948
clemens.wachter@fau.de

Stadtarchiv Erlangen

Dr. Andreas Jakob
Tel. 09131/86-2157
stadtarchiv@stadt.erlangen.de