Schlachthof rettet Wissen

Wasser auf dem Boden zwischen Bücherregalen
Bild: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Nach Sturzregen packen Helferinnen und Helfer an, um Zeitschriftenbestand zu retten

Dank der Hilfe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FAU sowie dem Unternehmen Conti-Fleisch sind Zeitungen der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg (UB) gerettet worden. Nach einem heftigen Sturzregen mit völlig überlasteter Kanalisation und noch dazu einem Rohrbruch, lief das Bibliotheksmagazin voll und drohte die Drucksachen zu zerstören.

Flut in der UB

Wenn schon, dann richtig: Am Freitag, den 24. Juni, ergoss sich über Erlangen am frühen Abend ein wahrer Starkregen. Für die Kanalisation in der Nähe der UB waren die Wassermassen zu viel – von der Straße floss Wasser unter den Türen in das Foyer und den Schulungsraum der Hauptbibliothek . Auch betroffen war die Teilbibliothek der Rechtswissenschaften.

Der weitreichendste Schaden entstand jedoch im Magazin der UB durch das Wasser, das aus dem Abfluss zurückgedrückt wurde und Rohre, die dem Druck nicht standhielten. Besonders Rohrbrüche sind tückisch, da Schäden immer an anderen Stellen auftreten – und daher auch nicht vorhergesagt werden kann, welche Räume betroffen sein könnten.

Bei diesem Starkregen wurde das Zeitschriftenmagazin in Mitleidenschaft gezogen. Dort lagern einmalige Bestände von Zeitschriften und Zeitungen bis zurück in die 1920er-Jahre. Dass es gerade dieses Magazin erwischte, ist besonders unglücklich: Die UB ist die Pflichtabgabestelle in Mittelfranken, es werden dort also regionale Zeitungen archiviert, die im Alleinbesitz der Bibliothek sind.

Bild: Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Helfende Hände

Doch zum Glück reagierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch vor Ort waren, schnell – denn inzwischen stand das Wasser in dem Kellerraum knöcheltief. Sie bargen die Zeitungen aus dem feuchten Magazin. Hilfe kam dabei von unerwarteter Seite – Wolfgang Härtl, Geschäftsführer des Erlanger Betriebs Conti-Fleisch sagte unkompliziert Unterstützung zu: Spontan bot er an, die nassen Exemplare Schock zu frosten. Denn die größte Gefahr für feuchtes Papier lauert nicht beim Nasswerden selbst, sondern beim späteren unkontrollierten Trocknen. Doch damit nicht genug: Diese Notbehandlung konnte der Unternehmer nur in den hauseigenen – natürlich gerade leeren – Gefrierräumen der Fleischerei an der Dechsendorfer Straße durchführen. Das bedeutete, dass die feuchten Zeitungen komplett und zügig auf einen LKW verladen werden mussten.

Mittlerweile sind die Zeitungen vom Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig bei dem Unternehmen abgeholt worden. Dort werden sie nun professionell getrocknet und Schäden soweit möglich behoben.