MINT statt Kunst – die richtige Entscheidung!

Eine Frau hält eine Pipette in der Hand.
Malvina Supper, Doktorandin TechFak, Dep. CBI, Thermische Verfahrenstechnik. (Bild: Giulia Iannicelli/FAU)

Wir präsentieren in einer Folge von 22 Beiträgen ein Panorama an FAU-Wissenschaftlerinnen verschiedener Qualifikationsstufen und akademischer Positionen, von der Studentin bis zur W3-Professorin. Als Role Models motivieren die Forscherinnen aus dem MINT-Bereich durch ihre individuellen Werdegänge Nachwuchswissenschaftlerinnen für eine akademische Laufbahn, denn sie geben interessante Einblicke in ihren beruflichen Werdegang. Dabei lernen wir die MINT-Expertinnen auch von ihrer privaten Seite kennen.

Doktorandin Malvina Supper: MINT statt Kunst – die richtige Entscheidung!

Doktorandin Malvina Supper arbeitet im Department Chemie und Bioingenieurwesen an der FAU und ist eine weitgereiste Nachwuchswissenschaftlerin. Praktika und Studienaufenthalte brachten sie rund um den Globus und so ist klar, dass die 30-Jährige nach ihrer Promotion einen Postdoc im Ausland anstrebt. Dabei wollte die Ingenieurin ursprünglich eine künstlerische Karriere einschlagen, weil sie eigentlich mit der Mathematik haderte …

Von der Kunst zu MINT

„Eine Aneinanderreihung von Zufällen hat mich zu einem MINT Fach geführt. Nach dem Abitur wollte ich eigentlich Kunst studieren, was schon in der Schule mein Lieblingsfach und mein Leistungskurs war. Die Zeit vor dem Studium habe ich dann für ein dreimonatiges Praktikum in einem Krankenhaus genutzt. Dort lernte ich eine andere Praktikantin kennen, die begeistert von Medizin und Ingenieurwissenschaften berichtete. Anschließend informierte ich mich zum ersten Mal über mögliche Studiengänge in diesem Bereich und bin so auf Life Science Engineering gestoßen. Der Gedanke, an innovativen Ideen zu arbeiten, um einen Beitrag für die Gesundheit des Menschen zu leisten, hat mich fasziniert. Auch die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiums kam meinen Vorstellungen entgegen. Trotzdem traute ich mir das zuerst nicht zu, bis meine Freundin fragte: ,Warum nicht?‘. Darauf habe ich dann auch keine Antwort gefunden und mich spontan kurz vor Anmeldeschluss eingeschrieben.“

Über viele spannende Stationen zur Promotion

„Jetzt promoviere ich am Lehrstuhl für Thermische Verfahrenstechnik an der FAU und habe auf meinem Weg dorthin viele spannende Stationen durchlaufen und großartige Menschen kennengelernt, die mich inspiriert und unterstützt haben. Neben dem Studium arbeitete ich dreieinhalb Jahre am Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Röntgentechnik und schrieb dort meine Bachelorarbeit, ich absolvierte ein Praktikum im Bereich der Brustkrebsforschung in der chinesischen Selbstverwaltungszone Macau, studierte über ein Semester an der Tokio Universität in Japan, besuchte eine Summer School im kalifornischen Silicon Valley und habe am Forschungszentrum Jülich meine Masterarbeit in Biotechnologie gemacht.“

Meine Arbeit als Promotionsstudentin

„Vereinfacht ausgedrückt: Meine Forschung ist wichtig für die Medizin und die Pharmazie, weil es grob gesagt um die Wirkungsweise von Medikamenten geht. Ich beschäftige mich mit der Entwicklung von präparativen chromatographischen Prozessen für die größenselektive Trennung von Nanopartikeln, insbesondere mit der chromatographischen Einengung von Größenverteilungen bei Nanopartikeln und Polymeren. Dieses Projekt ist Teil eines Sonderforschungsbereichs. Eine kontrollierte Größenverteilung ist entscheidend für die Produktqualität. So kann man etwa in der pharmazeutischen Industrie mit Polymeren definierter Größe die biologische Aktivität von Medizinprodukten steuern. Im Labor eigene Ideen umzusetzen, abwechslungsreiches Arbeiten mit jungen Leuten und in unterschiedlichen Gruppen – das ist mein Ding. Ebenso wie die Möglichkeit, meiner Neugierde nachzugehen und die Freiheit zu haben, kreative Lösungen auszutesten.“

Eine Frau sitzt auf einer Mauer.
Malvina Supper, Doktorandin TechFak, Dep. CBI, Thermische Verfahrenstechnik. (Bild: Giulia Iannicelli/FAU)

So hat mich die FAU unterstützt

„Die FAU hat mir ermöglicht, einen Auslandsaufenthalt an einer ihrer Partneruniversitäten, der Tokio Universität, zu gestalten und ist mir bei vielen Vorhaben entgegengekommen, etwa, dass ich meine Abschlussarbeiten an externen Forschungseinrichtungen machen konnte. Durch die FAU konnte ich auch an der Silicon Valley Spring School teilnehmen, was mir die einmalige Gelegenheit bot, gute Kontakte zu knüpfen und den Spirit des Silicon Valleys hautnah mitzuerleben. Dazu erhielt ich ein Reisekostenstipendium im Rahmen der Zielvereinbarungen zur Erhöhung des Frauenanteils in der Wissenschaft zwischen der Universitätsleitung und der Technischen Fakultät. Die FAU bietet viele Möglichkeiten, wenn man sie sucht. Dabei ist natürlich Eigenorganisation gefragt.“

Und auch Netzwerke machen sich bezahlt

„Ich empfehle BEST (Board of European Students of Technology) und IAESTE (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience) für bezahlte Praktika im Ausland. Bei IAESTE war ich selbst aktiv und habe über sie mein Praktikum an der Macau Universität absolviert. IAESTE ist eine internationale Vereinigung, die Auslandspraktika für Studierende technischer und naturwissenschaftlicher sowie land- und forstwirtschaftlicher Studienrichtungen organisiert.“

Hürden im Studium …

„… waren definitiv die Mathe-Klausuren, die ich aber letztlich gemeistert habe. Schon in der Schule war Mathematik nicht meine Stärke. Ich hatte bei der Wahl meines zweiten Leistungskurses zwischen Physik, Chemie und Mathematik gewürfelt und es war letzteres geworden.“

In meiner Freizeit …

„… widme ich mich meiner Leidenschaft: der Kunst! Ich male unter anderem im Atelier der Faber-Castell-Akademie. Doch auch mit Yoga und Meditation gleiche ich Stress aus.“

Mein Rat an angehende Naturwissenschaftlerinnen:

„Gerne möchte ich junge Frauen ermutigen das zu studieren, was ihr Interesse weckt, ohne sich von komplizierten Wörtern einschüchtern zu lassen. Man wächst mit den Aufgaben. Warum also nicht ein MINT-Fach? Seid mutig, es bleibt spannend!“

Dieser Artikel ist Teil der Broschüre “The Sky is the Limit”

Titelbild The Sky is the Limit
Broschüre “The Sky is the Limit”

Facettenreich, inspirierend und innovativ werden in der Broschüre “The Sky is the Limit”  MINT-Wissenschaftlerinnen aus der Technischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät der FAU in abwechslungsreichen Interviews vorgestellt.

Weitere veröffentlichte Interviews können Sie online auf der Seite Research nachlesen.

Broschüre “The Sky is the Limit — MINT-Wissenschaftlerinnen an der FAU” zum Download

Die Publikation entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen dem GRK 2423 FRASCAL und dem Büro für Gender und Diversity. Die Interviews führte Dr. Susanne Stemmler.