Herausragender Forscher geehrt

Preisträger Prof. Dr. Douglas Easton. Foto: Alessa Sailer/Uniklinikum Erlangen
Preisträger Prof. Dr. Douglas Easton. Foto: Alessa Sailer/Uniklinikum Erlangen

Prof. Dr. Douglas Easton erhielt den renommierten Jakob-Herz-Preis 2022

Am Freitag, 7. Oktober 2022, wurde zum siebten Mal der Jakob-Herz-Preis verliehen. Zusammen mit der Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen wird die Auszeichnung alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Erfolge aus der theoretischen und klinischen Medizin vergeben. Der diesjährige Preisträger Prof. Dr. Douglas F. Easton aus Cambridge (England) erhielt den Jakob-Herz-Preis in Anerkennung für seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Brustkrebsforschung. Außerdem enthüllte Prof. Easton ein Gemälde der Herzogenauracher Künstlerin Ilonka Münsterer-Maar, das anlässlich der Verleihung als Unikat für den Preisträger angefertigt wurde. Das Bild zeigt neben der damaligen Klinik den Namensgeber Jakob Herz und Krebszellen.

Nach einer musikalischen Einleitung begrüßte Prof. Dr. Markus F. Neurath, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die anwesenden Gäste. Er gratulierte Prof. Easton für seinen wissenschaftlichen Erfolg und die Würdigung seiner Leistungen mit dem Jakob-Herz-Preis. Prof. Dr. Georg Schett, Vizepräsident Forschung der FAU, stellte den Werdegang und das Schaffen von Jakob Herz dar und betonte die translationale Forschung an der hiesigen Universität. Der Oberbürgermeister der Stadt Erlangen Dr. Florian Janik veranschaulichte, wie wichtig die Etablierung des Jakob-Herz-Preises ist: Mit der Auszeichnung ist die Erinnerung an Jakob Herz, an den Antisemitismus sowie an die unrühmliche Vergangenheit der Stadt und der Universität während des Naziregimes verbunden. Den Jakob-Herz-Preis sieht der Oberbürgermeister als Auszeichnung und politisches Symbol, dass Erlangen aus seiner Geschichte gelernt hat.

Prof. Dr. Peter Fasching, Oberarzt der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen, berichtete über die langjährige Zusammenarbeit mit dem Preisträger und betonte Prof. Eastons hochrangige Forschung in der Ermittlung der Risikofaktoren zur Entstehung des Brustkrebses. In einem Vortrag berichtete Prof. Easton über seine Forschungsergebnisse und klärte über die Risikofaktoren für ein Mammakarzinom auf. Der Preisträger freute sich sehr über die Ehrung und bedankte sich für die Auszeichnung und für die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät. Dabei hob er die Kooperationen mit Prof. Dr. Mathias W. Beckmann, Direktor der Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen, sowie mit Prof. Fasching besonders hervor.

Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Pianisten Tobias Hartlieb am Flügel umrahmt. Die anwesenden Gäste erfreuten sich an den Stücken des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Der gebürtige Nürnberger wurde mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Neben seiner regen freiberuflichen Tätigkeit ist Tobias Hartlieb Dozent für Klavier am Erlanger Musikinstitut und an der FAU.

V. l. n. r: Prof. Dr. Georg Schett, Prof. Dr. Markus Neurath, Prof. Douglas Easton, Dr. Florian Janik, Prof. Dr. Werner G. Daniel und Prof. Dr. Peter Fasching. Foto: Alessa Sailer/Uniklinikum Erlangen
V. l. n. r: Prof. Dr. Georg Schett, Prof. Dr. Markus Neurath, Prof. Douglas Easton, Dr. Florian Janik, Prof. Dr. Werner G. Daniel und Prof. Dr. Peter Fasching. Foto: Alessa Sailer/Uniklinikum Erlangen

Über den Preisträger

Prof. Dr. Douglas F. Easton ist Direktor des Centre for Cancer Genetic Epidemiology innerhalb des Department of Public Health and Primary Care der University of Cambridge in England. Unter der Leitung von Prof. Easton konnte ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den größten Teil der heute bekannten vererbbaren Risikofaktoren für das Entstehen eines Mammakarzinoms identifizieren. Mittlerweile sind durch die Arbeiten von Prof. Easton mehrere Hundert Genloci bekannt geworden, die ca. 40 % des familiären Brustkrebsrisikos erklären. Damit wurde die umfassende Grundlage gelegt für die klinische Implementierung einer individualisierten Prädiktion des Brustkrebsrisikos. Seine Forschung zeichnet sich durch immense Fähigkeiten in Bezug auf Kooperationsfähigkeit zwischen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und der Datenintegration auf internationalem Niveau aus. So konnten Kollektive von mehreren Hunderttausend Krebspatientinnen und -patienten und mehreren Hunderttausend gesunden Individuen geschaffen werden, die mit ihren umfangreichen Genotypdaten die Grundlage für eine Vielzahl von wegweisenden Analysen bilden. Prof. Eastons Arbeiten mit mehr als 750 in PubMed gelisteten Publikationen sind mehr als 85.000-mal zitiert worden und inspirierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Von diesen Publikationen sind zahlreiche in Fachmagazinen wie dem New England Journal of Medicine, Nature, Nature Genetics und Science veröffentlicht worden; damit wurde ein H-Index von 199 erreicht.

Über den Jakob-Herz-Preis

Die Auszeichnung ist nach Jakob Herz benannt, dem bekannten Erlanger Arzt und Forscher und ersten Professor jüdischen Glaubens in Bayern. Jakob Herz wurde am 2. Februar 1816 geboren und verstarb im September 1871. Er widmete seine medizinischen Fähigkeiten den Erlanger Bürgerinnen und Bürgern und engagierte sich weit über das übliche Maß hinaus. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert, das von der Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen gestiftet wird.

Weitere Informationen

Dr. Anja Goldmann
Tel. 09131 85-23836
anja.goldmann@fau.de