Auszeichnung für Pionierin der Menschenrechtsforschung

Prof. Dr. Kay Kirchmann, in Vertretung des Dekans der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie (links), Prof. Dr. Kathryn Sikkink und Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU.
Am 6. Juni 2023 hat die FAU die Ehrendoktorwürde an die Menschenrechtsforscherin Prof. Dr. Kathryn Sikkink, Harvard University, verliehen. Im Bild: Prof. Dr. Kay Kirchmann, in Vertretung des Dekans der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie (links), Prof. Dr. Kathryn Sikkink und Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU. (Bild: FAU/Harald Sippel)

FAU verleiht Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Kathryn Sikkink

„Kathryn Sikkink ist eine Pionierin der Menschenrechtsforschung. Sie hat das Feld in den Politikwissenschaften mit aufgebaut und geprägt wie wenige andere“, beschreibt Prof. Dr. Katrin Kinzelbach, Professur für internationale Politik der Menschenrechte an der FAU, ihre Kollegin aus Harvard. Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen hat die FAU Prof. Dr. Kathryn Sikkink am 6. Juni die Ehrendoktorwürde verliehen.

Seit Jahrzehnten befasst sich Professorin Kathryn Sikkink intensiv und auf vielschichtige Art und Weise mit Menschenrechten. Sikkink wurde 1955 im US-Bundesstaat Kalifornien geboren, lebte als Jugendliche zur Zeit der Franco-Diktatur eine Zeit lang in Spanien und studierte später in Minnesota, USA, Politikwissenschaft. Als Austauschstudentin in Uruguay lernte sie in den 1970er-Jahren eine weitere Diktatur kennen. Sie promovierte an der Columbia University und forscht heute am Carr Center for Human Rights Policy der Harvard University.

Die Politikwissenschaftlerin beleuchtet in ihren Arbeiten insbesondere die Rolle transnationaler Netzwerke und strahlt damit über das Themengebiet Menschenrechte hinaus. In der größeren politikwissenschaftlichen Teildisziplin „Internationale Beziehungen“ gehört sie zu den bekanntesten Vertreterinnen der konstruktivistischen Denkschule.

Ein weiteres Schwerpunktthema von Prof. Kathryn Sikkink ist die Strafverfolgung von Menschenrechtsverbrechen. Besonders intensiv hat sie sich mit Menschenrechtsverletzungen in Militärdiktaturen in Lateinamerika, aber auch mit der Folterpolitik der USA nach 2011 beschäftigt. Diese Arbeiten werden außerhalb der Politikwissenschaft, zum Beispiel in der Rechtswissenschaft, ebenfalls breit rezipiert. In jüngerer Zeit befasste sie sich mit der Frage, wer neben dem Staat Verantwortung für die Verwirklichung von Menschenrechten trägt.

Prof. Dr. Kathryn Sikkink, Harvard University. (Bild: FAU/Harald Sippel)

Prof. Kathryn Sikkink: „Ich fühle mich sehr geehrt, diese Anerkennung von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu erhalten. Eine Ehrendoktorwürde von einer deutschen Universität ihres Formats ist eine Auszeichnung, die für mich viel bedeutet. Ich schätze diese Auszeichnung besonders, weil sie von der Universität in Deutschland kommt, die sich am stärksten der interdisziplinären Forschung und Lehre im Bereich der Menschenrechte verschrieben hat – einer Institution, der ich mich immer sehr verbunden fühlen werde.“

Für FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger ist die Verleihung von Grad und Würde einer Ehrendoktorin an Prof. Kathryn Sikkink nur konsequent: „Die Menschenrechtsforschung gehört zu den Schwerpunkten der FAU – und ist damit Teil einer größeren Anstrengung in der Metropolregion Nürnberg, die Lehren aus der Nazizeit und dem Holocaust zu ziehen. Heute sind wir uns einig in der Verpflichtung, die Menschenrechte zu schützen und zu fördern – und das bedeutet auch, die Menschenrechte kritisch zu erforschen und zu lehren.“

Menschenrechtsforschung an der FAU

Die Menschenrechtsforschung hat an der FAU einen hohen Stellenwert: Im Jahr 2009 wurde dem Thema ein politikwissenschaftlicher Lehrstuhl gewidmet. Dieser mit Prof. Dr. Dr. hc. Heiner Bielefeldt besetzte Lehrstuhl ist mit seiner menschenrechtlichen Denomination in der deutschen Politikwissenschaft eine Besonderheit. Institutionelle Drehscheibe der interdisziplinären Menschenrechtsarbeit an der FAU ist das 2015 gegründete Forschungszentrum für Menschenrechte Erlangen-Nürnberg (CHREN). Im Jahr 2019 wurden drei weitere Professuren mit menschenrechtlichem Fokus eingerichtet. Der Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der FAU aus unterschiedlichen Fakultäten und Disziplinen – unter anderem Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte – leistet Forschungsbeiträge zu regionalen, nationalen und internationalen Entwicklungen im Bereich der Menschenrechte.

An der FAU können sowohl Studierende der Rechts- als auch der Politikwissenschaften Menschenrechte als Studienschwerpunkt wählen. Für internationale Studierende besteht die Möglichkeit, sich für den interdisziplinären Masterstudiengang Human Rights und für ein spezielles Promotionsprogramm zum Thema Business and Human Rights einzuschreiben.

In ihrer Arbeit zu Menschenrechten arbeitet die FAU zudem eng mit dem Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien und dem Nürnberger Menschenrechtszentrum zusammen – sowie mit vielen weiteren Partnern in Deutschland und darüber hinaus. Mit Kathryn Sikkink gehört nun auch eine Pionierin der Menschenrechtsforschung zur FAU-Familie.

Ein Video des Impulsvortrags von Prof. Sikkink zu der Frage, wer neben dem Staat Verantwortung für die Verwirklichung von Menschenrechten hat, wird demnächst auf dem Videoportal der FAU online gehen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Katrin Kinzelbach
Professur für Internationale Politik der Menschenrechte
Tel.: 09131/85-23481
katrin.kinzelbach@fau.de