Die Aufgaben des Universitätsrats – erklärt von Professor Pfeilschifter

Unirat Prof. Pfeilschifter
Seit 2011 Mitglied des Universitätsrats: Prof. Dr. Josef M. Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin an der Universität Frankfurt. (Bild: Till Eitel/eyetill.com)

„Die FAU hatte einen Heimatbonus“

Gremienarbeit – öde und unwichtig? Dass dies keineswegs so ist, stellen wir in einer neuen Serie vor. Im ersten Teil erklärt Prof. Dr. Josef M. Pfeilschifter die Aufgaben des Universitätsrats.

Herr Professor Pfeilschifter, Sie sind seit 2011 Mitglied des Universitätsrats und seit 2015 dessen Vorsitzender. Wie wird man Mitglied des Universitätsrats?

Für mich begann die Sache mit einem Anruf des vormaligen Präsidenten der FAU, Herrn Professor Grüske, der mich von der hohen Qualität der FAU und der Bedeutung der Mitarbeit im Universitätsrat zu überzeugen versuchte. Er hatte es aber nicht schwer mit mir. Denn ich kannte bereits zahlreiche herausragende Wissenschaftler der FAU und zudem hatte die FAU so etwas wie einen „Heimatbonus“ bei mir, denn ich bin in der Oberpfalz geboren und aufgewachsen. Nachdem ich also zugesagt hatte, musste der Senat diesen Vorschlag bestätigen, bevor dann der bayerische Wissenschaftsminister mich für dieses Amt bestellte.

Was sind die Aufgaben des Gremiums?

Sie sind im Artikel 26 des Bayerischen Hochschulgesetzes in 12 Punkten gelistet. Bei allen Unterschieden, die es in der konkreten Interpretation und Umsetzung dieser gesetzlichen Rahmenbedingungen geben kann, möchte ich drei grundlegende Aufgaben benennen. Zum ersten haben wir als Hochschulrat eine strategische Beratungsfunktion für die Hochschule in ihrer Gesamtheit. Zum zweiten üben wir eine Aufsichtsfunktion gegenüber dem Präsidium der FAU aus, so zum Beispiel durch die Mitwirkung bei der Wahl der Universitätsleitung. Und drittens, dies steht nun nicht explizit im Gesetz, unterstützen die externen Mitglieder des Gremiums mit ihrem breitgefächerten Wissen aus Forschung und Gesellschaft und ihrem Erfahrungshintergrund die Universität bei der Erfüllung ihrer gesellschaftlichen Aufgaben.

Was ist für Sie persönlich die interessanteste Aufgabe?

Durch die Etablierung der Universitätsräte ist ein dritter Akteur, neben der Universitätsleitung und dem Senat, an Hochschulen etabliert worden. Das vielfältige Aufgabenpaket des Universitätsrats hat die Steuerung der Universität komplexer und anspruchsvoller gemacht. Als ehrenamtliches Organ, das nur dreimal im Jahr zusammenkommt, können wir natürlich nicht sehr tief in die Steuerung der FAU eingreifen. Ich betrachte das aber als einen effektiven Vorteil des Universitätsrats. Das operative Geschäft überlassen wir der Universitätsleitung und konzentrieren uns auf die strategischen und kontrollierenden Aufgaben. So waren für mich die spannendsten Aufgaben der letzten Jahre die Wahlen für die Hochschulleitung in all den verschiedenen Positionen.

Warum ist das Gremium für die FAU wichtig?

Die Mischung aus hochschulinternen Hintergrundkenntnissen und Repräsentanz der Wissenschaft, die die lokalen Vertreter des Senats mit einbringen sowie die Erfahrungen aus Management- und Führungsprozessen, Hochschul- und Wissenschaftspolitik und externem Sachverstand der nichthochschulangehörigen Mitglieder des Universitätsrats bietet – im besten Fall – eine von Partikularinteressen unabhängige Chance für erfolgreiche, eigenverantwortliche Weichenstellungen der FAU.

Die Mischung aus internen und externen Mitgliedern ist …

… sinnvoll und sehr ausgewogen. Das Selbstbestimmungsrecht der Wissenschaft, das das Bundesverfassungsgericht in mehreren Entscheidungen herausgearbeitet und gestärkt hat, macht es schlichtweg unverzichtbar, dass der Senat und der Universitätsrat bei Kernaufgaben, wie der Wahl der Universitätsleitung, auf Augenhöhe zusammenarbeiten.

Ende Juni haben sie sich zu einer vierstündigen Sitzung getroffen, die nächste findet im Dezember statt. Welche Themen beschäftigen den Unirat derzeit?

Wir nutzten die letzte Sitzung zur Vorstellung der Naturwissenschaftlichen Fakultät der FAU. Wir haben so die Gelegenheit, der Reihe nach, nicht nur die örtliche Lage, sondern auch die spezifischen Leistungen und Probleme der einzelnen Fakultäten kennenzulernen. Wir haben darüber hinaus auch das Studiengangsportfolio der Naturwissenschaftlichen Fakultät besprochen und dies in den übergeordneten Kontext eines Konzepts zur Konsolidierung des Studienprogramms der FAU gemacht. Daneben war die Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der FAU Thema unseres Treffens und ebenso die Bestellung von externen Mitgliedern des Universitätsrats.

Das darf in keiner Sitzung fehlen:

Der Bericht der Universitätsleitung. Insbesondere für die externen Mitglieder des Universitätsrats erlaubt diese Zusammenfassung der aktuellen und vor allem auch lokalen Ereignisse seit dem letzten Treffen, Anschluss zu finden an die relevanten Leistungen, Fragen und Probleme der Universität, wie etwa gerade ganz aktuell der Standortfragen. Wir kommen ja in der Regel nur dreimal pro Jahr nach Erlangen oder Nürnberg.

Das FAU-Magazin alexander

Cover alexander 105
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Dieser Text erschien im alexander (Ausgabe 105) – dem Magazin rund um alles, was an der FAU gerade aktuell ist.

Die Ausgabe 105 hat unter anderem folgende Themen: das Schlossgartenfest in Bildern, Beschäftigte berichten über ihre Lange Nacht der Wissenschaften, Spitzensportler erzählen aus ihrem Alltag zwischen Uni und Sport, die sechs neuen Projekte der Emerging Fields Initiative werden vorgestellt und Unibund-Vorsitzender Siegfried Balleis erklärt im Interview die Geschichte, Aufgaben und Ziele des Vereins.

Weitere Artikel aus dem alexander finden Sie außerdem online unter dem Stichwort alexander.