„Fotografieren ist wie Tagebuch schreiben“

Portraitbild des Mitarbeiters vor einer Wand voller Bücher.
Bücher, wohin das Auge reicht: Dabei ist auf dem Foto nur ein kleiner Ausschnitt der Büchersammlung von Walter Welß zu sehen. (Bild: FAU/Rebecca Kleine Möllhoff)

Ein Besuch bei Walter Welß im Botanischen Garten: Bücher, wohin das Auge reicht

Dr. Walter Welß arbeitet seit 1985 an der FAU und unterstützt den Botanischen Garten noch heute. Das Besondere: Er hat eine eigene Büchersammlung, die der Universitätsbibliothek beinahe Konkurrenz macht und die es auch in einen Roman geschafft hat.

Botaniker aus Leidenschaft

Er ist pensioniert, aber der Botanische Garten lässt ihn nicht los: Walter Welß gibt Führungen durch die Gewächshäuser oder den Aromagarten, unterstützt als Vorsitzender den Freundeskreis des Botanischen Gartens und bestimmt verschiedene Blumen, Kräuter sowie Sträucher. „Ich habe an der FAU Biologie mit Schwerpunkt Botanik studiert. Nach meiner Promotion war ich hier in der Lehre tätig und habe mich währenddessen viel um den Botanischen Garten gekümmert, was ich auch noch heute ehrenamtlich mache“, erzählt er. Betritt man sein Büro, wird schnell klar, wie sehr sich Walter Welß für die Botanik interessiert: Wohin das Auge reicht, sind dort Bücher über verschiedenste Pflanzenarten aus Regionen der ganzen Welt zu sehen. „Angefangen hat alles mit einer kleinen Buchreihe zur Vegetation auf den Kanarischen Inseln, meinem Lieblingsreisegebiet“, erinnert er sich. Auch Schriftsteller ließen sich von dieser großen Büchersammlung inspirieren: „Vor ein paar Jahren habe ich den Autor Dirk Kruse durch den Botanischen Garten geführt. In seinem Thriller „Tod im Botanischen Garten“ ist auch mein verwinkeltes Büro mit all meinen Büchern beschrieben“, verrät Welß.

„Pflanzen laufen nicht weg“

Nahaufnahme einer blauen Blume, auf der eine Biene sitzt.
Eryngium heißt die Blume, in der der Bienenwolf Blütenstaub sucht. (Bild: FAU/Walter Welß)

Leuchtende und farbenfrohe Blumen, darin eine Biene, die nach Blütenstaub sucht – diese Bilder hält Walter Welß mit seiner Kamera fest. „Ich fotografiere schon seit meiner Jugend. Mein Vater hatte noch eine alte Balgenkamera. An der Uni habe ich dann einen Fotokurs für biologische Objekte besucht“, berichtet der FAU-Mitarbeiter. Seitdem fotografiert er am liebsten Pflanzen: „Das ist meiner Faulheit zu schulden. Ein Gänseblümchen kann im Gegensatz zu einem Eichhörnchen nicht weglaufen und ist auch noch am nächsten Tag da“, verrät der Botaniker. Die Bilder macht Walter Welß hauptsächlich für sich oder einen Jahresrückblick über vergangene Veranstaltungen im Botanischen Garten sowie für Infobroschüren und Vorlesungen für Studierende. „Für gelungene Motive muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Am schönsten werden die Bilder, wenn die Sonne scheint und die Pflanzen im richtigen Licht sind oder ich mit der Schärfe und Unschärfe spiele“, erklärt der Hobby-Fotograf.

Unterwegs auf den Pyrenäen, den Galapagos Inseln oder in Brasilien

Eine Lieblingspflanze hat Walter Welß nicht. Wie könnte er sich auch zwischen den unzähligen Pflanzenarten, die er auf den Kanarischen Inseln, den Galapagos Inseln, den Pyrenäen oder in Brasilien gesehen und fotografiert hat, entscheiden? An viele dieser Orte ist er mit Biologiestudentinnen und -studenten im Rahmen von Exkursionen gereist. „Ich war schon in so vielen schönen Gegenden, an die ich mich immer wieder gerne zurückerinnere. Deswegen lege ich meine Kamera nie aus der Hand und knipse auf sämtliche Wunder der Natur wild drauf los. Fotografieren ist für mich wie Tagebuch schreiben“, sagt Welß.

Tagebuch in Bildern


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