Studentisches Erinnerungsprojekt: Lesen.Erinnern.Beleben

Illustration Buch
Grafik: Kristin Kukla

Gedenken an die Erlanger Bücherverbrennung im Mai 1933

Bertolt Brecht und Anna Seghers standen auf der Liste, Bertha von Suttner und Sigmund Freud auch. Über 130 Personen fanden sich im Jahr 1933 in einem Verzeichnis wieder, das der „Säuberung der öffentlichen Büchereien“ dienen sollte, wie es von offizieller Seite hieß. Es folgten Bücherverbrennungen in zahlreichen Städten Deutschlands, auch in Erlangen. Mit ihrem Instagram-Projekt „Lesen.Erinnern.Beleben“ wollen Studierende der FAU gemeinsam mit Prof. Dr. Bettina Brandl-Risi auf den Jahrestag am 12. Mai aufmerksam machen.

Mit der vom Reichspropagandaministerium abgesegneten Aufstellung des Berliner Bibliothekars Wolfgang Herrmann formalisierten die Nationalsozialisten die studentische Initiative „Wider den undeutschen Geist!“ – die Folge: Bücherverbrennungen in vielen Städten Deutschlands im Mai 1933. In Erlangen fand die „Aktion gegen das zersetzende jüdisch-marxistische Schrifttum durch die deutsche Studentenschaft“ mit zweitägiger Verspätung am 12. Mai 1933 statt. Mehr als 1.000 Bücher „bolschewistischen, marxistischen und pazifistischen Inhalts“ waren in der Regel aus privaten Bibliotheken geholt und in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai auf dem Schlossplatz den Flammen übergeben worden. Die Universitätsbibliothek Erlangen blieb auf Anweisung des Bayerischen Kultusministers verschont.

Auf Instagram mitmachen

Mit ihrem Projekt wollen Studierende der Theater- und Medienwissenschaft um Prof. Dr. Bettina Brandl-Risi die Heute zum Teil vergessenen Autorinnen und Autoren ihrem Schicksal entreißen – wer hat schon Imgard Keun oder Hans Sochaczewer alias José Orabuena gelesen? In den Wochen vor und nach dem 12. Mai erinnern sie über den Instagram-Kanal @Lesen.Erinnern.Beleben an die Erlanger Bücherverbrennung, informieren über die damaligen Geschehnisse und wollen aber auch zum Mitmachen animieren. Unter dem Hashtag #readtoremember rufen die Studierenden auf, Auszüge aus den 1933 verbrannten Werken vorzulesen, sie nachzuspielen oder auf andere Art zu interpretieren und die Performances mit anderen über die Plattform zu teilen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Bettina Brandl-Risi
Institut für Theater- und Medienwissenschaft
bettina.brandl-risi@fau.de

Julia Klingel
julia.klingel@fau.de